Großbritannien steht unmittelbar vor einer Zinserhöhung
Bernecker Tagesdienst
Die Inflationsrate des Inselstaates kletterte im Februar auf 4,4 %. Ein vergleichbares Niveau war zuletzt vor 30 Monaten verzeichnet worden. Besonders kräftig zogen die Preise im Einzelhandel an. Der Zuwachs belief sich in diesem Segment auf 5,5 % - seit zwei Jahrzehnten gab es keinen Anstieg mehr in dieser Größenordnung.
Es ist damit nur noch eine Frage der Zeit, bis die britische Notenbank die Notbremse ziehen und eine Zinserhöhung vornehmen wird. Die Zielgröße einer Inflationsrate von 2 % ist längst aus dem Visier geraten, spätestens mit der übernächsten Sitzung dürfte der Leitzins auf mindestens 0,75 Prozent angehoben werden. Aktuell liegt er bei 0,5 %.
Die Aussichten für die Erholung der schwer angeschlagenen britischen Wirtschaft trüben sich damit merklich ein. Die Konsumbereitschaft der Briten wurde bereits durch das von der Regierung angekündigte Sparpaket in Mitleidenschaft gezogen. Höhere Kreditzinsen wirken als zusätzlicher Bremsklotz. Um das zarte Pflänzchen Konjunkturerholung nicht zu gefährden, hatte die britische Notenbank bislang gezögert, an der Zinsschraube zu drehen. Angesichts der galoppierenden Inflation ist eine Zinserhöhung aber inzwischen alternativlos geworden. Wir rechnen damit, dass andere Länder nachziehen werden, auch im Euro-Raum deutet sich eine Anhebung an.