Tesla begibt Giga-Anleihe

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 26.02.2014
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Heibel-Ticker Börsenbrief

Einen Tag nachdem Morgan Stanley Analyst Adam Jonas sein Kursziel für Tesla von 153 auf 320 USD erhöht, mehr als verdoppelt hat, begibt Tesla eine Wandelanleihe im Volumen von 1,6 bis 1,84 Mrd. USD.


Neben den üblichen Verdächtigen Deutsche Bank, Goldman Sachs und J.P. Morgan ist als vierte Emissionsbank auch Morgan Stanley an Bord. Das stinkt.
 

„Chinese Walls" haben uns die Investmentbanken versprochen

Man solle das Investmentbanking nicht vom Rest der Bank trennen, man werde durch entsprechende organisatorische Maßnahmen verhindern, dass sich Investmentbanker mit Analysten austauschen können. Zwischen den beiden Abteilungen gibt es seither virtuelle „chinesische Mauern", die als unüberwindbar dargestellt werden.

So muss es wohl ein unglaublicher Zufall sein (Betonung auf „unglaublich", nicht auf „Zufall"), dass Morgan Stanley Analyst Adam Jonas gerade am Dienstag mit seiner bullischen Analyse von Tesla herauskam. Er habe die Erwartungen für Tesla nicht mehr nur noch auf den Autoabsatz bezogen, sondern auch eine nennenswerte Position in der weltweiten Batterieproduktion in seinen Zahlen berücksichtigt. Daher die Verdopplung des Kursziels, so Jonas.

Die Giga-Fabrik, wie die Tesla-Batteriefabrik in den Medien genannt wird, steht noch nicht. Sie ist auch noch nicht geplant. Und am Dienstag gab es auch noch gar keine Finanzierung für eine solche Giga-Fabrik. Wie weitsichtig von Jonas, mögliches Gewinnpotential einer solchen Vision bereits in seine Erwartungen in Form von konkreten Zahlen einzuarbeiten.

Mich erinnert dieser visionäre Analyst an die Jahrtausendwende, die Dot-Com Blase. Seit dem damaligen Internet-Hype habe ich keine Kurszielverdopplungen mehr bei Analysten gesehen. Damals, viele von Ihnen werden sich erinnern, war es gang und gäbe seitens der Analystenhäuser, das Investmentbanking des eigenen Hauses durch überaus bullische Analysen zu unterstützen. Um für eine Internetbude Investmentbanking betreiben zu dürfen, also eine Unternehmensanleihe oder eine Aktienplatzierung durchzuführen, musste man der Internetbude glaubhaft zeigen, dass man selber von dem Geschäftsmodell des Unternehmens überzeugt ist und somit auch die eigenen Kunden in die Emission hereinjagen würde. Das geschieht sehr glaubhaft durch eine bullische Analyse, und nicht selten wurden zu diesem Zweck die Kursziele mal eben verdoppelt.

In den der Internet-Blase folgenden Jahren sind 300 börsennotierte Internetbuden Pleite gegangen.
 

Erst vor einer Woche hatte Tesla Quartalszahlen veröffentlicht

Diese waren weitaus besser als erwartet, und in der anschließenden Analysten-Telco wartete Adam Jonas mit einigen visionären Fragen an CEO Elon Musk auf: „Elon, wollen Sie nicht Ihren hohen Aktienkurs für die Aufnahme frischen Kapitals zur Finanzierung von nicht-Auto-Expansionen, beispielsweise ins Batteriegeschäft, nutzen?" Antwort von Elon Musk: „Ja, ich denke, das ist eine gute Idee."

Kein einziger anderer Analyst hat das Thema aufgegriffen oder ähnliche Fragen gestellt. Entweder Jonas ist einfach cleverer als alle anderen, sowas soll vorkommen, oder aber die chinesische Mauer bei Morgan Stanley taugt nichts. Ich glaube nicht, dass er besonders clever ist.

Der Hype um Tesla könnte in meinen Augen auch nach diesem Tiefschlag noch ein paar Wochen weitergehen. Jegliche Bewertungskennziffern sind ohnehin bereits jenseits von gut und böse. Tesla ist eine Momentum-Aktie, bei der man mitsegelt, solange der Kurs steigt. Sollte die Rallye ins Stocken geraten, dann müssen Sie umgehend Ihre Position verkaufen. Denn dann werden alle gleichzeitig zum Ausgang laufen, und der Kursrutsch wird ähnlich heftig sein wie der Kursanstieg der vergangenen Monate.
 
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