Sachwerte werden für viele verunsicherte Anleger zunehmend interessant

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 13.06.2012
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Das Vertrauen in die Geldwertstabilität sinkt zusehends, denn viele Notenbanken haben die Infoationsbekämpfung auf der Prioritätenliste nach hinten geschoben, um sich verstärkt gegen den Zusammenbruch der Währungsunion stemmen zu können. Auch weil noch die Folgen der US-Immobilienkrise weiterhin belasten, werden die Notenbanken offensichtlich noch einige Zeit die extrem niedrigen Zinsniveaus beibehalten.


Damit rückt das Thema Infl ation immer mehr in den Mittelpunkt. Auf mittlere und lange Sicht sind die Leitzinsen und Teuerungsraten nicht in Einklang zu bekommen. Beispiel Großbritannien: Hier sind die Preise im vergangenen Jahr um 4,5 % gestiegen, und für 2012 wird mit einer Jahresteuerung von knapp 3 % gerechnet. Dennoch wird die Bank of England vorerst nicht von ihrem extrem niedrigen Leitzins von 0,5 % abrücken.


In Erwartung steigender Inflation bekommen Sachwerte Rückenwind. Eine entsprechende Reaktion war vor allem am deutschen Immobilienmarkt zu registrieren. Nachdem er jahrelang mehr oder weniger am Boden gelegen hatte, ist seit rund einem Jahr ein stetiger Preisauftrieb zu beobachten. So haben sich Eigentumswohnungen auf Jahressicht um knapp 9 % verteuert. Der vom Finanzdienstleister Hypoport seit 2005 ermittelte Index für Eigentumswohnungspreise rangiert dementsprechend auf einem Rekordhoch. Insbesondere das nachhaltig sehr niedrige Zinsniveau hat viele Anleger dazu veranlasst, sich Wohneigentum zu kaufen. Je mehr die Immobilienpreise steigen, desto mehr schmilzt natürlich auch der Zinsvorteil zusammen, aber das ist eine Problematik, die nur diejenigen betrifft, die sich bis jetzt nicht zu einem Kauf entschließen konnten.


Die Zentralbanken werden bis auf Weiteres ihre Geldschleusen weit geöffnet und die Leitzinsen bei nahe Null belassen. Zusätzlich zu den aktuellen Problemen lauert im Hintergrund noch die Tatsache, dass sich die Verschuldungsproblematik in den USA und Japan noch sehr viel massiver darstellt, als das in Europa der Fall ist. Die Infl ationsrisiken werden in Zukunft also eher noch größer als kleiner werden. 


Sachwertefonds sind ein praktisches Mittel, um sein Portfolio zu diversifizieren und besser gegen Geldentwertungsrisiken abzusichern. Dabei handelt es sich in der Regel um Mischfonds, die ihr Vermögen in unterschiedliche Assetklassen mit Sachwertecharakter anlegen.


• Einer dieser Sachwertefonds ist der im Jahr 2009 aufgelegte DWS SACHWERTE (ISIN: DE000DWS0W32). Er investiert in Immobilien, infl ationsindexierte Anleihen, Aktien, Rohstoffe und Edelmetalle. Der Fonds hat sich auf die Fahnen geschrieben, durch eine flexible Gewichtung der einzelnen Assetklassen sowohl bei steigender als auch sinkender Inflation eine reale Rendite zu erzielen. Bis vor einigen Wochen hatte das Management noch 26,6 % des Fondsvolumens in Aktien investiert, diesen Anteil aber nun auf 20,6 % zurückgefahren. Auf Aktien setzt man in Phasen einer moderater Infl ation (1 % bis 5 %). Bei der Aktienauswahl konzentriert man sich auf solche Unternehmen, die Preiserhöhungen bislang relativ problemlos am Markt durchsetzen und mit nachhaltig stabilen Gewinnmargen aufwarten konnten. Die nun vorgenommene Reduzierung der Aktienquote ging einher mit einer Erhöhung der Kassenquote von 5,7 % auf 11,1 %. 42,1 % des Fondsvermögens entfällt auf - schwerpunktmäßig inflationsgesicherte - Anleihen. 26,2 % entfallen auf „Alternative Investments“. Größter Einzelposten ist hier mit 9,1 % ein Gold-ETC.


• Der ALLIANZ RCM REALE WERTE (ISIN: DE0009797407) ist ähnlich aufgestellt. Der 2010 aufgelegte Fonds investiert mit fl exibler Gewichtung in Aktien, Rohstoffe, Edelmetalle, Immobilien und inflationsindexierte Anleihen. Bis zu 30 % des Fondsvermögens kann physisch in Edelmetalle angelegt werden. Neben Direktanlagen investiert das Management aber auch in Fonds, Derivate und Zertifikate auf Marktindizes. Ziel des Fonds ist, für den Anleihenanteil eine marktgerechte Rendite bezogen auf den Euro-Bondmarkt und für den Rest auf lange Sicht Kapitalwachstum zu erwirtschaften. Mit 38 % Anteil liegt das Gros des Fondsvermögens derzeit in Anleihen, 20,9 % entfallen auf Edelmetalle, während 19,1 % in Aktien und 17,6 % in Rohstoffen investiert sind.


• Der 3 BANKEN SACHWERTE-FONDS (ISIN: AT0000A0ENV1) defi niert Wohnimmobilien, Rohstoffe und Gold als Sachwerte. Dazu kommen noch Aktien von Unternehmen, die Güter des täglichen Bedarfs produzieren oder Preissteigerungen aufgrund ihrer Marktstellung an die Verbraucher weiterreichen können. Maximal 30 % des Fondsvermögens dürfen in Aktien (aktuell: 24,7 %) investiert werden. Eine Maximalgewichtung von 20 % gilt dagegen für Gold (aktuell  14,6 %), Wohnimmobilien (9,8 %), Rohstoffe (8 %). Das Gros des Vermögens ist mit 29 % derzeit in Liquidität und inflationsindexierte Anleihen investiert. Agrarrohstoffe (4,2 %) und Silber (2 %) sind dagegen derzeit die kleinsten Positionen.


• Warburg Invest ist 2010 mit dem SACHWERTE GLOBAL (ISIN: DE000A0RHEQ5) an den Start gegangen. Auch hier wird in Immobilien, Rohstoffe, Substanzaktien und inflationsgeschützte Anleihen, aber auch in Fonds und Zertifikate investiert. Ein großer Unterschied zu den anderen genannten Fonds: Man schreibt sich eine Rendite auf die Fahne, die mindestens 4 % über der offiziellen deutschen Inflationsrate liegen soll. Mit rund einem Drittel Anteil sind Immobilien besonders hoch gewichtet. In dem Schwesterprodukt SACHWERTE GLOBAL DEFENSIV (ISIN: DE000A0RHER3) sind gar 53 % des Volumens in Immobilien investiert. Die noch vorsichtigere Ausrichtung schlägt sich auch in dem Renditeziel von mindestens 2 % über der deutschen Inflationsrate nieder.


Fazit: Die Fonds sind noch verhältnismäßig jung, so dass nicht abschließend beurteilt werden kann, ob sie in einer längeren infl ationären Phase auch tatsächlich einen effektiven Schutz gegen Geldentwertung bieten. Angesichts einer steigenden Korrelation zwischen vielen Assetklassen bieten sie aber auf jeden Fall eine interessante Ergänzung, um das Risiko im Portfolio zu diversifizieren.

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