Portfolioanpassungen führen zu starken Schwankungen
Veröffentlicht von
Stephan Heibel
am
07.07.2016
Am vergangenen Freitag habe ich mich im Rahmen der Wunschanalyse positiv zur Commerzbank geäußert. Viele haben mich nun gefragt, wie ich zur Deutschen Bank stehe. Ich sehe zwischen den beiden inzwischen einen großen Unterschied. Die Deutsche Bank hat sich auf das Investmentbanking konzentriert, das sehr lukrativ sein kann, für das man aber hohe Spareinlagen benötigt. Leider schiebt die Deutsche Bank noch immer hohe Risikopositionen vor sich her, so dass sie nach wie vor eine dünne Kapitaldecke hat.
DEUTSCHE BANK STÜRZT INS CHAOS
So dreht die Deutsche Bank international nach wie vor ein großes Rad, es fehlen ihr aber die tiefen Taschen. In den USA ist die Deutsche Bank Tochter nun durch den Stress-Test gefallen. Der IWF bezeichnet die Deutsche Bank als die riskanteste global signifikante Bank der Welt. Die Aktie notiert auf dem tiefsten Niveau seit 25 Jahren. Nur noch 16 Mrd. Euro ist der einstige Vorzeigekonzern wert, Continental beispielsweise ist doppelt so viel wert.
Steht die Deutsche Bank nun kurz vor ihrem Ende oder ist es eventuell sogar eine gute Kaufgelegenheit, auf diesem Niveau einzusteigen? Meiner Einschätzung nach ist die Deutsche Bank für eine der reichsten Nationen der Erde, nämlich für Deutschland, extrem wichtig. Die Vernetzung in der Geschäftswelt ist sehr eng und das abgedroschene Prädikat "zu groß zum Scheitern" zeigt die Systemrelevanz des verstaubten Geldhauses. Ich gehe davon aus, dass die Deutsche Bank nicht verschwindet, sondern in ein paar Jahren deutlich mehr wert ist als heute.
Doch wer nun diese Aktie kauft, der wird einen sehr langen Atem und gute Nerven brauchen. Denn nach dem Brexit steht die Entflechtung mit Kleinbritannien an (oder wie wollen Sie Großbritannien ohne Schottland und Nord-Irland nennen?). In Italien werden eine Reihe von Banken bereits mit Euro-Geldern in Milliardenhöhe gestützt, Schockwellen einer Pleite in Italien (bspw. Monte Paschi) würden auch die Deutsche Bank treffen. Ich will mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, die Aktie könne nicht mehr weiter fallen. Doch 16 Mrd. Euro Marktkapitalisierung für das größte deutsche Geldhaus ist in meinen Augen viel zu klein.
ACHTERBAHNFAHRT AN DEN BÖRSEN
Um 10% ging es in den zwei Tagen nach dem Brexit mit dem DAX in den Keller, das Tief lag bei 9.230 Punkten. Es folgten Eindeckungskäufe derer, die sich mit Puts auf ein Brexit vorbereitet hatten, gefolgt von Spekulanten, die nach den -10% auf eine Gegenbewegung wetteten. Und tatsächlich arbeitete sich der DAX in den folgenden vier Tagen bis auf 9.800 Punkte zurück, das entsprach etwa der Hälfte des vorhergegangenen Ausverkaufs. Dort war Anfang dieser Woche Schluss, am Mittwoch stand der DAX bereits wieder bei 9.315 Punkten, erreichte also das vorhergegangene Tief nicht ganz, und seither klettern die Kurse wieder nach oben.
Ich hatte die Handelsspanne zwischen 9.400 und 9.800 Punkten benannt und kann nun sagen, dass die Kursschwankungen zwar nervenaufreibend sein mögen, aber noch keine künftige Richtung definiert haben. Wird der Brexit nun weggesteckt und folgt nun schon bald die überfällige Rallye in Richtung 11.000 Punkte? Oder erleben wir, wie sich Europa selbst zerlegt und die Wirtschaft ins Chaos stürzt? Ein erster Indikator für mich ist eine Meldung, die nicht gemeldet wurde: Sämtliche Banksysteme haben reibungslos funktioniert. In Folge des Brexit-Tumults gab es keinen Bank-Run, keine überlasteten Handelssysteme und keine Notmaßnahme der Notenbanken. Die Notenbanken standen parat, haben hie und da geholfen, aber lediglich im Rahmen ihres Mandats.
Eine Finanzmarktkrise, wie wir sie 2007/2008 sahen, dürfte also ausbleiben.
Folgt nun eine Konjunkturkrise oder bleiben die konjunkturellen Auswirkungen überschaubar? Dieser Frage gehe ich in Kapitel 04 nach.
WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES
Um 2,7% ist der DAX im Wochenvergleich gefallen, der Nikkei gar um 3%. die USA sehen sich als Nutznießer unserer Turbulenzen, das Kapital flüchtet in den Sicheren Hafen des US-Dollars und kauft dort mangels Rendite am Anleihemarkt Aktien. So ist der Dow Jones um 0,1% angestiegen. Der Euro notiert am unteren Ende seiner Handelsspanne bei 1,10 USD/EUR und sollte eigentlich den deutschen Exportunternehmen Hoffnung machen. Stattdessen scheinen sich jedoch US-Unternehmen über den festen US-Dollarkurs zu freuen. Ich bin gespannt, ob Anleger beim Aufwachen dann einen Kater haben.
Denn eigentlich ist der feste Us-Dollar schlecht für US-Exportunternehmen. Zudem ist der Ölpreis rückläufig, was stets auf die Stimmung in den USA schlägt.
Gold und Anleihen erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit, der Goldpreis ist um weitere 3% angesprungen. Die Umlaufrendite ist nach wie vor im Minus. Anleger zahlen Geld drauf, wenn sie Bundesanleihen mit 10 Jahre Laufzeit haben dürfen. Im Rahmen einer Portfoliostruktur dienen festverzinsliche Wertpapiere von sicheren Emittenten als erforderliches Sicherheitspolster. Da spielen die Kosten in Höhe von 0,25% p.a. nur eine untergeordnete Rolle, denn Geld verdient wird bei institutionellen Anlegern mit nur einem kleinen Teil des Geldes, das spekulativ eingesetzt wird, während der Großteil in "sicheren Anlagen" steckt.
Positiv überraschen können der Shanghai A-Aktien Index aus China, der um 3% angestiegen ist, sowie auch der Baltic Dry Verschiffungsindex, der die Transportkosten für Schüttgut wie Eisen oder Kohle anzeigt. China lebt! Dies sind Zeichen dafür, dass es dort nun eben doch nicht zu einer harten Landung kommt, wie seit Jahren befürchtet. Und diese hoffnungsvollen Zeichen könnten ein Vorbote für eine global anziehende Konjunktur sein. In der jüngsten Vergangenheit war China immer häufiger richtungsweisend für globale Entwicklungen.
Schauen wir einmal, wie sich die Stimmung unter den Anlegern in diesem Umfeld entwickelt hat.
So dreht die Deutsche Bank international nach wie vor ein großes Rad, es fehlen ihr aber die tiefen Taschen. In den USA ist die Deutsche Bank Tochter nun durch den Stress-Test gefallen. Der IWF bezeichnet die Deutsche Bank als die riskanteste global signifikante Bank der Welt. Die Aktie notiert auf dem tiefsten Niveau seit 25 Jahren. Nur noch 16 Mrd. Euro ist der einstige Vorzeigekonzern wert, Continental beispielsweise ist doppelt so viel wert.
Steht die Deutsche Bank nun kurz vor ihrem Ende oder ist es eventuell sogar eine gute Kaufgelegenheit, auf diesem Niveau einzusteigen? Meiner Einschätzung nach ist die Deutsche Bank für eine der reichsten Nationen der Erde, nämlich für Deutschland, extrem wichtig. Die Vernetzung in der Geschäftswelt ist sehr eng und das abgedroschene Prädikat "zu groß zum Scheitern" zeigt die Systemrelevanz des verstaubten Geldhauses. Ich gehe davon aus, dass die Deutsche Bank nicht verschwindet, sondern in ein paar Jahren deutlich mehr wert ist als heute.
Doch wer nun diese Aktie kauft, der wird einen sehr langen Atem und gute Nerven brauchen. Denn nach dem Brexit steht die Entflechtung mit Kleinbritannien an (oder wie wollen Sie Großbritannien ohne Schottland und Nord-Irland nennen?). In Italien werden eine Reihe von Banken bereits mit Euro-Geldern in Milliardenhöhe gestützt, Schockwellen einer Pleite in Italien (bspw. Monte Paschi) würden auch die Deutsche Bank treffen. Ich will mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, die Aktie könne nicht mehr weiter fallen. Doch 16 Mrd. Euro Marktkapitalisierung für das größte deutsche Geldhaus ist in meinen Augen viel zu klein.
ACHTERBAHNFAHRT AN DEN BÖRSEN
Um 10% ging es in den zwei Tagen nach dem Brexit mit dem DAX in den Keller, das Tief lag bei 9.230 Punkten. Es folgten Eindeckungskäufe derer, die sich mit Puts auf ein Brexit vorbereitet hatten, gefolgt von Spekulanten, die nach den -10% auf eine Gegenbewegung wetteten. Und tatsächlich arbeitete sich der DAX in den folgenden vier Tagen bis auf 9.800 Punkte zurück, das entsprach etwa der Hälfte des vorhergegangenen Ausverkaufs. Dort war Anfang dieser Woche Schluss, am Mittwoch stand der DAX bereits wieder bei 9.315 Punkten, erreichte also das vorhergegangene Tief nicht ganz, und seither klettern die Kurse wieder nach oben.
Ich hatte die Handelsspanne zwischen 9.400 und 9.800 Punkten benannt und kann nun sagen, dass die Kursschwankungen zwar nervenaufreibend sein mögen, aber noch keine künftige Richtung definiert haben. Wird der Brexit nun weggesteckt und folgt nun schon bald die überfällige Rallye in Richtung 11.000 Punkte? Oder erleben wir, wie sich Europa selbst zerlegt und die Wirtschaft ins Chaos stürzt? Ein erster Indikator für mich ist eine Meldung, die nicht gemeldet wurde: Sämtliche Banksysteme haben reibungslos funktioniert. In Folge des Brexit-Tumults gab es keinen Bank-Run, keine überlasteten Handelssysteme und keine Notmaßnahme der Notenbanken. Die Notenbanken standen parat, haben hie und da geholfen, aber lediglich im Rahmen ihres Mandats.
Eine Finanzmarktkrise, wie wir sie 2007/2008 sahen, dürfte also ausbleiben.
Folgt nun eine Konjunkturkrise oder bleiben die konjunkturellen Auswirkungen überschaubar? Dieser Frage gehe ich in Kapitel 04 nach.
WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES
Um 2,7% ist der DAX im Wochenvergleich gefallen, der Nikkei gar um 3%. die USA sehen sich als Nutznießer unserer Turbulenzen, das Kapital flüchtet in den Sicheren Hafen des US-Dollars und kauft dort mangels Rendite am Anleihemarkt Aktien. So ist der Dow Jones um 0,1% angestiegen. Der Euro notiert am unteren Ende seiner Handelsspanne bei 1,10 USD/EUR und sollte eigentlich den deutschen Exportunternehmen Hoffnung machen. Stattdessen scheinen sich jedoch US-Unternehmen über den festen US-Dollarkurs zu freuen. Ich bin gespannt, ob Anleger beim Aufwachen dann einen Kater haben.
Denn eigentlich ist der feste Us-Dollar schlecht für US-Exportunternehmen. Zudem ist der Ölpreis rückläufig, was stets auf die Stimmung in den USA schlägt.
Gold und Anleihen erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit, der Goldpreis ist um weitere 3% angesprungen. Die Umlaufrendite ist nach wie vor im Minus. Anleger zahlen Geld drauf, wenn sie Bundesanleihen mit 10 Jahre Laufzeit haben dürfen. Im Rahmen einer Portfoliostruktur dienen festverzinsliche Wertpapiere von sicheren Emittenten als erforderliches Sicherheitspolster. Da spielen die Kosten in Höhe von 0,25% p.a. nur eine untergeordnete Rolle, denn Geld verdient wird bei institutionellen Anlegern mit nur einem kleinen Teil des Geldes, das spekulativ eingesetzt wird, während der Großteil in "sicheren Anlagen" steckt.
Positiv überraschen können der Shanghai A-Aktien Index aus China, der um 3% angestiegen ist, sowie auch der Baltic Dry Verschiffungsindex, der die Transportkosten für Schüttgut wie Eisen oder Kohle anzeigt. China lebt! Dies sind Zeichen dafür, dass es dort nun eben doch nicht zu einer harten Landung kommt, wie seit Jahren befürchtet. Und diese hoffnungsvollen Zeichen könnten ein Vorbote für eine global anziehende Konjunktur sein. In der jüngsten Vergangenheit war China immer häufiger richtungsweisend für globale Entwicklungen.
Schauen wir einmal, wie sich die Stimmung unter den Anlegern in diesem Umfeld entwickelt hat.