Gerresheimer - Sinnvolle Übernahme, Kursziel erreicht: Verkaufen

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 28.07.2015
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

Gestern hat Gerresheimer die Übernahme des US-Wettbewerbers Sentor bekannt gegeben. Die Übernahme iim Volumen von 725 Mio. USD wird mit einem Überbrückungskredit über 550 Mio. USD in bar bezahlt. Nach Abschluss der Transaktion, voraussichtlich im Q4, wird dann eine langfristige Finanzierung aufgelegt. Aufgrund des hohen Cashflows von Centor dürfte der Kredit zügig zurückgezahlt werden können. Zudem hat Gerresheimer bereits in Aussicht gestellt, kurzfristig einzelne Unternehmensteile von Centor zu verkaufen und den Verkaufserlös zur Kredittilgung zu verwenden.


Centor hat im vergangenen Jahr 167 Mio. USD umgesetzt, Gerresheimer 1.427 Mrd. USD. Obwohl Centor also nur über 9% des Umsatzvolumens von Gerresheimer verfügt, wird der operative Cashflow um 42% erhöht. Das ist möglich durch das Geschäftsmodell von Centor. 

Verschreibungspflichtige Medikamente werden in den USA anders als in Deutschland direkt vom Apotheker in genau der verschriebenen Menge abgepackt. Die Pillen werden also individuell für den Kunden in entsprechende Plastikfläschchen gefüllt und mit einem patentierten Verschluss verschlossen. Centor verfügt in diesem Markt über 50% Marktanteil und ist seit Jahrzehnten unangefochtener Marktführer. In den Apotheken, die in den USA häufig Teil der Pharmazie-Ketten CVS, Walgreen etc. sind, gibt es häufig Automaten, die speziell auf die Abfüllfläschchen von Centor abgestimmt sind. Die Kundenverbindung zwischen Centor und seinen Kunden ist also ähnlich eng wie zwischen Gerresheimer und seinen Kunden. 

Neuer Vertriebskanal von Centor

Die Produktion von Centor ist weitgehend automatisiert, berichtete Gerresheimer-CEO Uwe Röhrhoff. Entsprechend ergeben sich dort kaum Synergien, allerdings seien auch kaum Investitionen notwendig. Vielmehr verspricht sich Röhrhoff weitere Wachstumspotentiale durch den neuen Vertriebskanal von Centor für Gerresheimer-Produkte. 

Durch die hohe Profitabilität von Centor und den geringen Investitionsbedarf erhöht sich die Gewinnmarge des neuen Gerresheimer-Konzerns bis zum Jahr 2018 von 20% auf 22%. Zudem sinkt die Investitionstätigkeit (Capex) von 8-9,5% auf 8-9%. Bei einem Unternehmen mit der langfristig gut planbaren Geschäftsentwicklung machen so kleine Veränderungen in der Bewertung schon eine Menge aus. Entsprechend ist die Aktie gestern um 18% angesprungen. 

18% reichen aber auch


Viel mehr ist vorerst nicht drin. Ich würde daher unsere Position nun verkaufen und die 48% Jahresgewinn sichern. Ich hatte angekündigt, in den Sommermonaten Kursausschläge für Anpassungen im Portfolio zu nutzen. Gerresheimer verfügt nun über ein KGVe für 2016 von 20 bei knapp 10% Umsatzwachstum. Damit ist die Bewertung ausgereizt, nun muss das neue Unternehmen Centor erstmal erfolgreich in den Konzern integriert werden, bevor neue Wachstumsimpulse zu erwarten sind. 

Ich würde heute die Aktie zu Kursen um 66 Euro verkaufen. Das Handelsvolumen ist recht hoch, ich würde daher lieber einen aktuellen Kurs zum Verkauf nutzen als über ein Limit zu lange zu warten. 

Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

Lettertest Newsletter

Gratis Probeabos, Rabatt Couponaktionen
Newsletter Umschlag