Geopolitik dominiert die Finanzpresse
Veröffentlicht von
Stephan Heibel
am
16.07.2015
Griechenland, China und der Iran sorgen für einen Kurssprung im DAX von 6,6%. Was noch vor zehn Tagen beinahe als aussichtslos aussah, scheint nun plötzlich gelöst. Da spielen die guten Quartalszahlen, die Unternehmen wie Google, Netflix, Citigroup, Intel, SMA Solar oder Gerresheimer derzeit veröffentlichen nur eine Nebenrolle. Auch die Übernahme von Receptos durch Celgene schafft es kaum auf die Titelseiten, dabei gehen dort immerhin 7 Mrd. USD über den Tisch. Gehen wir die Ereignisse einmal im Schnelldurchlauf einzeln durch.
GRIECHEN HABEN ALLES RICHTIG GEMACHT
Griechenland hat sich zusätzlich zu den bereits verprassten 300 Mrd. Euro europäischer Hilfen nochmals 82 Mrd. Euro gesichert. Dabei geht ein Aufschrei durch die Gutmenschen, die es als entwürdigend bezeichnen, Griechenland dieses Geld NICHT einfach zu schenken. Auch die griechischen Parlamentarier stimmen mit "Ja" für das drakonische Hilfsprogramm, geben aber umgehend zu Protokoll, dass sie im Geiste doch eigentlich "Nein" meinen.
Irgendwas läuft da falsch. Aber egal, Griechenland ist klein und als östlicher Außenposten Europas strategisch wichtig. Da wollen wir uns mal nicht um diese lächerlichen Beträge streiten. Dieser geopolitische Erfolg wird an den Börsen gefeiert. Zudem fließen 82 Mrd. Euro in die Märkte und das ist ein nicht zu unterschätzendes Konjunkturprogramm für die europäische Autoindustrie.
Aktuell läuft eine Live-Berichterstattung aus Athen, allerdings nicht über die EU-Hilfen oder gar Aufstände der Griechen dagegen, sondern über den alljährlichen Waldbrand, der mit Helikoptern bekämpft wird. Was sollen die hunderte Reporter denn auch anderes in Athen tun, wenn das Leben dort seinen gewohnten Gang geht und weder Schlangen vor Geldautomaten, noch Demonstrationen, noch hungernde Rentner gefilmt werden können.
BEFEHL AUSGEFÜHRT: KURSE IN CHINA STEIGEN
In China wurden steigende Kurse befohlen, schrieb ich vor einer Woche, und genau so kam es denn auch. Der Shanghai A-Aktienindex brach im Juni um 33% ein. Seit der Intervention der kommunistischen Regierungspartei Chinas am 7. Juli stieg der Index wieder um 13% an. Der Börsencrash in China ist meines Erachtens eher mit dem Crash von 1987 zu vergleichen, als technische Rahmenbedingungen (automatische Stopp Loss Orders im System) zu einem rasanten Ausverkauf führten, der in keinem Verhältnis zur realwirtschaftlichen Entwicklung stand. So führt die Stabilisierung der Kurse (steigende Kurse wurden befohlen) zu einem Ende des Crashs und somit auch zu einem Ende der Gefahr, die durch den Crash ausging.
Es bestand die Angst, dass ein nachhaltiger Börsencrash die Vermögenssituation der chinesischen Haushalte negativ beeinflussen würde. Die heftigen Kursgewinne der Vormonate (über 100% in den vergangenen 12 Monaten) führten zu einem gewünschten Anstieg des Konsums in China. China möchte ja gerade unabhängiger von Exporten werden und die eigene Binnenkonjunktur, also den Konsum, stärken. Sinkt das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte durch einen Aktiencrash, so wird auch der Konsum sinken. Und das wiederum könnte dann die Konjunktur belasten. Hier war also der Börsencrash nicht ein Vorbote einer drohenden Konjunkturflaute, sondern vielmehr ein potentieller Auslöser, der nun erfolgreich entschärft wurde.
IRAN KEHRT IN WELTGEMEINSCHAFT ZURÜCK
Jahrzehntelang war der Iran von der internationalen Politik ausgeschlossen. Wirtschaftliche Sanktionen haben das Land weit zurückgeworfen. Jahrzehntelang haben die USA versucht, die arabische Region mit Hilfe Israels und Saudi Arabiens zu kontrollieren, doch diese Zeit ist nun vorbei. US-Präsident und Friedensnobelpreisträger Obama hat erkannt, dass diese Region nicht nach westlichen Maßstäben kontrolliert werden kann. Es gibt noch immer einige nomadische Völker, die sich in keine Landesgrenzen pressen lassen. Es gibt zu viele religiöse Bestrebungen, die ebenfalls nicht in die einstmals willkürlich gezogenen Landesgrenzen passen.
Nun darf Iran Atomenergie erzeugen, es wurde eine detaillierte Liste verbotener Aktivitäten erstellt um zu verhindern, dass der Iran dadurch auch an einer Atombombe basteln könnte. Die Vereinbarung wird als Durchbruch gefeiert, lediglich Israel sieht die eigene Machtposition in der arabischen Welt dadurch bedroht, insbesondere auch dadurch, da der Iran Israel nicht als Land anerkennt.
Es ist die in meinen Augen richtige Entscheidung des Friedensnobelpreisträgers, die arabische Welt in die Eigenverantwortung zu entlassen. Es gibt vier Großmächte, die sich fortan arrangieren müssen: Der Iran, Saudi Arabien, Israel und die Türkei. Deren Interessen könnten nicht unterschiedlicher sein, doch deren Einwohner bilden die vielschichtigen Probleme der Region recht gut ab. Eine Lösung von außen (durch die USA) war nicht erfolgreich, nun können wir sehen, wie diese Länder miteinander umgehen, wenn niemand mehr dazwischen funkt.
Für die Weltkonjunktur ist das wichtige Ergebnis dieses Durchbruchs, dass das iranische Öl nun wieder auf den internationalen Märkten gehandelt werden kann. Und der Iran kann kurzfristig 5% der weltweiten Erdölexporte zusätzlich auf den Markt bringen. Kein Wunder also, dass der Ölpreis seit sich der Durchbruch mit dem Iran in den Verhandlungen abzeichnete um 15% abgegeben hat. Und das wiederum ist eine Neuauflage des weltweiten Konjunkturprogramms: Günstige Energiekosten kurbeln die Weltkonjunktur an.
NEUPOSITIONIERUNG ABGESCHLOSSEN
Entsprechend freudig wurde diese Woche dann auch die Konjunkturziffer aus China aufgenommen: Das Wachstum in Q2 betrug 7%. Vielfach wurde ein Rutsch unter die 7%-Hürde befürchtet, doch diese Befürchtung hat sich nicht bestätigt.
Entsprechend gefasst wurde dann auch die Rede von Janet Yellen, US-Notenbankchefin, vor dem US-Kongress aufgenommen, in der sie eine erste Zinsanhebung noch für dieses Jahr in Aussicht stellte. Wenn sich die Fakten ändern, muss man seine Meinung ändern. Da der Grexit nun aber doch nicht kam und China doch noch den Crash stoppen konnte, gibt es keine internationalen Gründe mehr die sie anführen kann, um die aus US-Sicht überfällige erste Zinsanhebung nicht durchzuführen.
Und entsprechend unaufgeregt wurde die gestrige Entscheidung der EZB aufgenommen, den Zins unverändert bei 0,05% zu lassen und die ELA-Hilfen für Griechenland um 900 Mio. auf nunmehr knapp 90 Mrd. Euro zu erhöhen.
Noch vor 10 Tagen haben internationale Anleger die europäischen Finanzmärkte in Scharen verlassen, nun sind sie stürmisch zurückgekehrt und bescherten dem DAX ein Plus von 6,6%. Das Abzeichnen einer Lösung reichte für einen Kurssprung von 10.666 Punkte auf 11.400 in nur drei Tagen. Nach drei Tagen Pause sorgte dann die erfolgreiche Verabschiedung der Reformen in Griechenland sowie die Zustimmung des Bundestags für eine Fortsetzung der Rallye auf inzwischen 11.700 Punkte. In Kapitel 04 zeige ich auf, wie es von hier aus weitergehen kann.
Schauen wir uns zunächst einmal die Entwicklung der wichtigsten Indizes im Wochenvergleich an:
WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES
Natürlich hat der DAX stärker durch die Entwicklungen in Griechenland profitiert als Dow Jones (+3,3%)und Nikkei (+4,4%). Dort wirkten aber auch die Lösung im Iran sowie die Erholung in China positiv.
Es werden wieder Euro gedruckt und kaum jemand glaubt, dass es bei den 82 Mrd. Euro bleiben wird, nun, da weiterhin ein Land ohne funktionierende Steuerbehörde im Euroland mitgeschleift wird. Entsprechend ist der Euro um 2% abgerutscht.
Das Zinsniveau steigt ... noch. Deutschland als "Sicherer Hafen" ist nach der Lösung mit Griechenland nicht mehr so stark gefragt wie zuvor. Doch wir werden meiner Einschätzung nach erleben, dass das Zinsniveau wieder fällt, deutsche Anleihen wieder stärker nachgefragt werden, sobald Zweifel an der ordnungsgemäßen Umsetzung der Reformen durch Griechenland aufkommen. Und diese Zweifel werden aufkommen, egal, wie sehr sich die Griechen anstrengen. Worüber sollen die auf Griechenland getrimmten Journalisten in den kommenden Wochen denn sonst berichten?
Den Grund für den Ölpreisrückgang von 3,5% in der abgelaufenen Woche kennen wir: Das Iran-Abkommen. Der Grund für den Goldpreisrückgang von 1,6% ist ebenfalls schnell gefunden, denn die Welt ist nach China, Iran und Griechenland etwas stabiler geworden. Wer braucht da noch Gold?
Der Kupferpreisrückgang hingegen ist in meinen Augen nicht so leicht zu erklären. Der Kupferpreis stand seit der Weltwirtschaftskrise 2008 / 2009 nicht mehr so tief. Als zyklisches Industriemetall dürfte Kupfer schon bald von der sich bessernden Weltwirtschaftslage profitieren. Doch warum ist der Kupferpreis trotz der positiven Ereignisse dieser Woche nicht schon angestiegen?
Auch das Silber, das näher an der Wirtschaftsentwicklung hängt als das Gold, notiert auf einem 5-Jahrestief.
Ich würde diese beiden Metalle im Auge behalten, denn ich halte den jetzigen Ausverkauf für übertrieben, eine Bodenbildung dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Schauen wir uns nun die Entwicklung der Stimmung unter den Anlegern an.
Griechenland hat sich zusätzlich zu den bereits verprassten 300 Mrd. Euro europäischer Hilfen nochmals 82 Mrd. Euro gesichert. Dabei geht ein Aufschrei durch die Gutmenschen, die es als entwürdigend bezeichnen, Griechenland dieses Geld NICHT einfach zu schenken. Auch die griechischen Parlamentarier stimmen mit "Ja" für das drakonische Hilfsprogramm, geben aber umgehend zu Protokoll, dass sie im Geiste doch eigentlich "Nein" meinen.
Irgendwas läuft da falsch. Aber egal, Griechenland ist klein und als östlicher Außenposten Europas strategisch wichtig. Da wollen wir uns mal nicht um diese lächerlichen Beträge streiten. Dieser geopolitische Erfolg wird an den Börsen gefeiert. Zudem fließen 82 Mrd. Euro in die Märkte und das ist ein nicht zu unterschätzendes Konjunkturprogramm für die europäische Autoindustrie.
Aktuell läuft eine Live-Berichterstattung aus Athen, allerdings nicht über die EU-Hilfen oder gar Aufstände der Griechen dagegen, sondern über den alljährlichen Waldbrand, der mit Helikoptern bekämpft wird. Was sollen die hunderte Reporter denn auch anderes in Athen tun, wenn das Leben dort seinen gewohnten Gang geht und weder Schlangen vor Geldautomaten, noch Demonstrationen, noch hungernde Rentner gefilmt werden können.
BEFEHL AUSGEFÜHRT: KURSE IN CHINA STEIGEN
In China wurden steigende Kurse befohlen, schrieb ich vor einer Woche, und genau so kam es denn auch. Der Shanghai A-Aktienindex brach im Juni um 33% ein. Seit der Intervention der kommunistischen Regierungspartei Chinas am 7. Juli stieg der Index wieder um 13% an. Der Börsencrash in China ist meines Erachtens eher mit dem Crash von 1987 zu vergleichen, als technische Rahmenbedingungen (automatische Stopp Loss Orders im System) zu einem rasanten Ausverkauf führten, der in keinem Verhältnis zur realwirtschaftlichen Entwicklung stand. So führt die Stabilisierung der Kurse (steigende Kurse wurden befohlen) zu einem Ende des Crashs und somit auch zu einem Ende der Gefahr, die durch den Crash ausging.
Es bestand die Angst, dass ein nachhaltiger Börsencrash die Vermögenssituation der chinesischen Haushalte negativ beeinflussen würde. Die heftigen Kursgewinne der Vormonate (über 100% in den vergangenen 12 Monaten) führten zu einem gewünschten Anstieg des Konsums in China. China möchte ja gerade unabhängiger von Exporten werden und die eigene Binnenkonjunktur, also den Konsum, stärken. Sinkt das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte durch einen Aktiencrash, so wird auch der Konsum sinken. Und das wiederum könnte dann die Konjunktur belasten. Hier war also der Börsencrash nicht ein Vorbote einer drohenden Konjunkturflaute, sondern vielmehr ein potentieller Auslöser, der nun erfolgreich entschärft wurde.
IRAN KEHRT IN WELTGEMEINSCHAFT ZURÜCK
Jahrzehntelang war der Iran von der internationalen Politik ausgeschlossen. Wirtschaftliche Sanktionen haben das Land weit zurückgeworfen. Jahrzehntelang haben die USA versucht, die arabische Region mit Hilfe Israels und Saudi Arabiens zu kontrollieren, doch diese Zeit ist nun vorbei. US-Präsident und Friedensnobelpreisträger Obama hat erkannt, dass diese Region nicht nach westlichen Maßstäben kontrolliert werden kann. Es gibt noch immer einige nomadische Völker, die sich in keine Landesgrenzen pressen lassen. Es gibt zu viele religiöse Bestrebungen, die ebenfalls nicht in die einstmals willkürlich gezogenen Landesgrenzen passen.
Nun darf Iran Atomenergie erzeugen, es wurde eine detaillierte Liste verbotener Aktivitäten erstellt um zu verhindern, dass der Iran dadurch auch an einer Atombombe basteln könnte. Die Vereinbarung wird als Durchbruch gefeiert, lediglich Israel sieht die eigene Machtposition in der arabischen Welt dadurch bedroht, insbesondere auch dadurch, da der Iran Israel nicht als Land anerkennt.
Es ist die in meinen Augen richtige Entscheidung des Friedensnobelpreisträgers, die arabische Welt in die Eigenverantwortung zu entlassen. Es gibt vier Großmächte, die sich fortan arrangieren müssen: Der Iran, Saudi Arabien, Israel und die Türkei. Deren Interessen könnten nicht unterschiedlicher sein, doch deren Einwohner bilden die vielschichtigen Probleme der Region recht gut ab. Eine Lösung von außen (durch die USA) war nicht erfolgreich, nun können wir sehen, wie diese Länder miteinander umgehen, wenn niemand mehr dazwischen funkt.
Für die Weltkonjunktur ist das wichtige Ergebnis dieses Durchbruchs, dass das iranische Öl nun wieder auf den internationalen Märkten gehandelt werden kann. Und der Iran kann kurzfristig 5% der weltweiten Erdölexporte zusätzlich auf den Markt bringen. Kein Wunder also, dass der Ölpreis seit sich der Durchbruch mit dem Iran in den Verhandlungen abzeichnete um 15% abgegeben hat. Und das wiederum ist eine Neuauflage des weltweiten Konjunkturprogramms: Günstige Energiekosten kurbeln die Weltkonjunktur an.
NEUPOSITIONIERUNG ABGESCHLOSSEN
Entsprechend freudig wurde diese Woche dann auch die Konjunkturziffer aus China aufgenommen: Das Wachstum in Q2 betrug 7%. Vielfach wurde ein Rutsch unter die 7%-Hürde befürchtet, doch diese Befürchtung hat sich nicht bestätigt.
Entsprechend gefasst wurde dann auch die Rede von Janet Yellen, US-Notenbankchefin, vor dem US-Kongress aufgenommen, in der sie eine erste Zinsanhebung noch für dieses Jahr in Aussicht stellte. Wenn sich die Fakten ändern, muss man seine Meinung ändern. Da der Grexit nun aber doch nicht kam und China doch noch den Crash stoppen konnte, gibt es keine internationalen Gründe mehr die sie anführen kann, um die aus US-Sicht überfällige erste Zinsanhebung nicht durchzuführen.
Und entsprechend unaufgeregt wurde die gestrige Entscheidung der EZB aufgenommen, den Zins unverändert bei 0,05% zu lassen und die ELA-Hilfen für Griechenland um 900 Mio. auf nunmehr knapp 90 Mrd. Euro zu erhöhen.
Noch vor 10 Tagen haben internationale Anleger die europäischen Finanzmärkte in Scharen verlassen, nun sind sie stürmisch zurückgekehrt und bescherten dem DAX ein Plus von 6,6%. Das Abzeichnen einer Lösung reichte für einen Kurssprung von 10.666 Punkte auf 11.400 in nur drei Tagen. Nach drei Tagen Pause sorgte dann die erfolgreiche Verabschiedung der Reformen in Griechenland sowie die Zustimmung des Bundestags für eine Fortsetzung der Rallye auf inzwischen 11.700 Punkte. In Kapitel 04 zeige ich auf, wie es von hier aus weitergehen kann.
Schauen wir uns zunächst einmal die Entwicklung der wichtigsten Indizes im Wochenvergleich an:
WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES
Natürlich hat der DAX stärker durch die Entwicklungen in Griechenland profitiert als Dow Jones (+3,3%)und Nikkei (+4,4%). Dort wirkten aber auch die Lösung im Iran sowie die Erholung in China positiv.
Es werden wieder Euro gedruckt und kaum jemand glaubt, dass es bei den 82 Mrd. Euro bleiben wird, nun, da weiterhin ein Land ohne funktionierende Steuerbehörde im Euroland mitgeschleift wird. Entsprechend ist der Euro um 2% abgerutscht.
Das Zinsniveau steigt ... noch. Deutschland als "Sicherer Hafen" ist nach der Lösung mit Griechenland nicht mehr so stark gefragt wie zuvor. Doch wir werden meiner Einschätzung nach erleben, dass das Zinsniveau wieder fällt, deutsche Anleihen wieder stärker nachgefragt werden, sobald Zweifel an der ordnungsgemäßen Umsetzung der Reformen durch Griechenland aufkommen. Und diese Zweifel werden aufkommen, egal, wie sehr sich die Griechen anstrengen. Worüber sollen die auf Griechenland getrimmten Journalisten in den kommenden Wochen denn sonst berichten?
Den Grund für den Ölpreisrückgang von 3,5% in der abgelaufenen Woche kennen wir: Das Iran-Abkommen. Der Grund für den Goldpreisrückgang von 1,6% ist ebenfalls schnell gefunden, denn die Welt ist nach China, Iran und Griechenland etwas stabiler geworden. Wer braucht da noch Gold?
Der Kupferpreisrückgang hingegen ist in meinen Augen nicht so leicht zu erklären. Der Kupferpreis stand seit der Weltwirtschaftskrise 2008 / 2009 nicht mehr so tief. Als zyklisches Industriemetall dürfte Kupfer schon bald von der sich bessernden Weltwirtschaftslage profitieren. Doch warum ist der Kupferpreis trotz der positiven Ereignisse dieser Woche nicht schon angestiegen?
Auch das Silber, das näher an der Wirtschaftsentwicklung hängt als das Gold, notiert auf einem 5-Jahrestief.
Ich würde diese beiden Metalle im Auge behalten, denn ich halte den jetzigen Ausverkauf für übertrieben, eine Bodenbildung dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Schauen wir uns nun die Entwicklung der Stimmung unter den Anlegern an.