Flucht in Gold

Veröffentlicht am 17.05.2010

Gold hat in den letzten Wochen einen neuerlichen Höchstpreis erzielt, nachdem es seit dem Hoch vom Dezember zunächst den Rückzug angetreten hatte. Die Anleger flüchten reihenweise, und Gold ist einer ihrer liebsten Fluchthelfer. Doch sehen wir uns zunächst an, was zur aktuellen Situation geführt hat.


Mit dem Ende des vierten Quartals 2009 überraschten viele Unternehmen an der Börse sowohl in den USA als auch in Deutschland mit unerwartet hohen Quartalsgewinnen. Dies weckte das Interesse vieler Anleger, die sich nach der Krise vom Markt zurückgezogen hatten. Es bedurfte jedoch einer Bestätigung des positiven Trends, um das Vertrauen in die Märkte wieder zu festigen. Diese kam mit dem Ende des ersten Quartals 2010. Nachdem auch dieses Mal wieder eine Kombination aus fundamentalen Indikatoren und positiven Bilanzen großer Unternehmen eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage erkennbar machten, stiegen viele nachträglich noch ein. Die Medien berichteten über freie Liquidität, die in die Aktienmärkte zurückflösse, und dass es derzeit zu Aktien keine Alternative gäbe. Eine vorhersehbare Überraschung Abgesehen davon, dass die Anleihenmärkte nach wie vor allerlei Schnäppchen bereithalten und auch bei Commodities durchaus noch die Möglichkeit eines historisch niedrigen Einstiegs besteht (Beispiel: Weizen), waren die Aktienindizes bereits seit längerer Zeit gut gelaufen, und eine größere Korrektur wurde von Experten längst erwartet. Doch kaum etwas ärgert Anleger mehr, als tatenlos zuzusehen, wenn die Märkte ohne sie nach oben davonziehen. Dann jedoch platzte die Überraschung, die eigentlich keine war, mitten in die Berichtssaison. Das wirtschaftliche Fundament Europas steht auf längst nicht so solidem Boden wie man weltweit angenommen hatte. Griechenland ist überschuldet, Spanien und Portugal wurden als weitere Kandidaten herumgereicht, Irland und Großbritannien wurden zunächst weniger deutlich verantwortlich gemacht, doch auch dort sieht es alles andere als gut aus. Und damit ist die Liste der Pleite-Regionen in Europa keineswegs zu Ende. Von Kärnten bis nach Mecklenburg- Vorpommern fehlt Ländern und Kommunen europaweit das Geld. Wen wundert es also, dass die Anleger einen Rückzieher machen oder ihre Positionen zumindest aggressiv absichern, um beim Verkaufen nicht die Letzten zu sein. Schließlich ist überall zu lesen, dass man nicht ohne Stop-Loss traden soll. Gold am Allzeithoch Doch am 07. Mai lösten die fallenden Märkte eine Masse an Stop-Orders aus, die die Kurse regelrecht in die Tiefe riss. Noch immer sucht man nach den offiziell Schuldigen und nach Systemfehlern. Doch egal, wer letztlich verantwortlich gemacht werden wird: Das Anlegervertrauen befindet sich auf einem Tiefpunkt. Und an dieser Stelle kommt nun wieder das Gold ins Spiel, das seit jeher als sicherer Hafen galt, wenn an den Börsen Geld gerettet werden musste. So pendelt das Edelmetall seit einigen Tagen in einer Range am Allzeithoch. Das mag dazu verleiten, an einen weiteren Anstieg zu glauben, doch es sollte nicht vergessen werden, dass auch im Gold inzwischen sämtliche Indikatoren überkauft sind und nach einer Verschnaufpause verlangen. Wir zeigen deswegen den Stunden- und den 5-Minuten-Chart. Während der Stunden- Chart eher die Willkür der aktuellen Situation dokumentiert, zeigt Gold im 5-Minuten- Chart, dass es dank üppiger Liquidität derzeit recht verlässlich intraday gehandelt werden kann. Dabei können neben Indikatoren wie dem RSI schon einfache Kerzenmuster zum Ziel führen. Lange Schatten und Dochte, Dojis oder Dark Cloud Cover zeigen, wenn sich eine schnelle Bewegung erschöpft und der Kurs den Rückzug antritt. Wer nicht zu gierig ist, kann auf diese Weise derzeit von kleinen Bewegungen profitieren.

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