First Solar - Wechselbad der Gefühle

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 15.12.2015
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

Während wir auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank warten kann ich kurz auf die Kurskapriolen von First Solar eingehen.  Vor genau einer Woche hat First Solar seine Prognose für 2016 ausgegeben, Anleger waren geschockt. Die Aktie brach um 11% auf 48 Euro ein. Heute wurden im US-Kongress Öl-Exporte nach mehreren Jahrzehnten des Verbots wieder zugelassen. Gleichzeitig wurde die bestehende Solarförderung verlängert. First Solar hatte schon in den vergangenen Tagen den Verlust der Vorwoche ausgeglichen und springt heute nochmals um 11% auf 59,54 EUR an.


Zur Prognose:

Der Umsatz werde, so First Solar, von 3,5-3,6 auf 3,9-4,1 Mrd. USD anwachsen. Allerdings werde die Marge von derzeit 24-25% auf 16-18% fallen. Der Gewinn je Aktie werde daher von 4,30-4,50 auf 4,00-4,50 USD steigen oder fallen. die Zahlen für 2015 sind noch nicht da, daher die Spannen bei den Ausgangszahlen. Für 2016 wird also Umsatzwachstum (9-17%) bei schwacher Gewinnmarge erwartet. 

Wir erinnern uns: Im laufenden Jahr wurden einige Projekte an die ausgegründete YieldCo 8point3 Partners verkauft. 8point3 hat sich den langfristigen Betrieb von Solarkraftwerken auf die Brust geschrieben und sammelt dafür Anlegergelder ein, die eine konstante Verzinsung erwarten. Wenn das Geld Einsammeln gut läuft, können von First Solar mehr Solarkraftwerke gekauft werden. 

Diese Verkäufe waren teils schon 2014 vereinbart worden, wurden aber aufgrund von Verzögerungen in der Ausgliederung von 8point3 erst 2015 vollzogen. Wenn man also berücksichtigt, dass der Umsatz in 2015 dadurch schon künstlich nach oben sprang, ist das Umsatzwachstum von 8-17% ausgehend von diesem hohen Niveau um so erstaunlicher. Gleichzeitig halte ich die Prognose für sehr vorsichtig, da gerade Verkäufe solcher großen Projekte schnell mal zeitliche Überlänge bekommen. 
 

Nicht nur Kraftwerksbauer

First Solar ist inzwischen nicht mehr alleiniger Kraftwerksbauer, der die gesamte Marge für sich beansprucht, sondern häufig Zulieferer der Solarkraftwerke. Damit ist die Gewinnmarge deutlich kleiner als bei einem eigenfinanzierten Projekt. Entsprechend ist der Rückgang der Gewinnmarge keine Überraschung gewesen, sondern nur die Bestätigung dessen, was die Ausgründung von 8point3 nach sich zog. 

So war in meinen Augen der Ausverkauf vom vergangenen Mittwoch die Reaktion derer, die von all diesen Vorgängen nicht so viel mitbekommen hatten - also insbesondere Spekulanten, die sich an den Kennzahlen und Chart orientierten und nichts über das Unternehmen wussten. Der anschließende schnelle Anstieg der Aktie auf das ursprüngliche Niveau bestätigt diese Theorie. 

Heute nun hat der US-Kongress die Solarförderung zeitlich ausgeweitet, was sich positiv auf die Gewinnmarge von First Solar auswirken wird. Bei Solarprojekten gibt es eine Steuererleichterung u 30%. Da diese Entscheidung erst nach der Prognose von First Solar getroffen wurde, könnte die ausstehende Entscheidung vor einer Woche sogar noch Grund dafür gewesen sein, die Gewinnmarge in der Unternehmensprognose so niedrig anzusetzen. 
 

Klimakonferenz legt Fokus auf erneuerbare Energien 

Die Klimakonferenz von Paris hat nochmals deutlich gemacht, dass die Zukunft in den Regenerativen Energien liegt. Entsprechend gut ist die Stimmung in diesen Tagen bei Solaraktien. First Solar ist jedoch seit der Ausgliederung von 8point3 ein Maschinenbauer geworden und deren Geschäft unterliegt starken Schwankungen. Ich würde daher die nunmehr angesammelten Gewinne bald einsacken, die Aktie steht auf C. Mal sehen, was Janet Yellen heute zu sagen hat. Ggfls. werde ich mich bald mit einer Verkaufsempfehlung melden. 

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