EVOTEC: GESCHÄFTSMODELL GEHT IMMER BESSER AUF

Veröffentlicht am 22.12.2010

Die News aus Hamburg werden zunehmend besser. Was CEO Dr. Werner Lanthaler seit seinem Amtsantritt bei der Evotec AG Anfang 2009 bewegte, ist einfach beeindruckend. Er fokussierte den Biotech-Wert wesentlich stärker auf Auftragsforschung – und dafür weg von der risikoreichen und kostenträchtigen Entwicklung auf eigene Rechnung.


Die Entwicklung seither gibt ihm uneingeschränkt Recht: Die tiefroten 2008er Verluste reduzierten sich 2009 bereits beträchtlich. Und 2010 visiert Evotec den Break-even an. Erste echte, freilich nur kleinere Gewinne stehen dann ab 2011 an. Aber das immer vor dem Hintergrund trotzdem deutlich steigender Umsätze. Der Fokus liegt eben jetzt auf der Auftragsforschung. Denn ein Trend hat sich in den letzten Jahren weltweit etabliert: Die so genannten Big Pharmas reduzieren die hauseigene Forschung & Entwicklung (F&E) – und stattdessen ist Outsourcing angesagt. Und exakt für diesen Megatrend hat sich Evotec nun aufgestellt. Das so genannte »Discovery Outsourcing« betrug 2008 rund 1,8 Mrd. USD – mit weiter anhaltendem Trend nach oben. 2010 dürfte es bereits rund 2 Mrd. USD umfassen. Ein Beispiel dafür, wie sehr die Strategie von Dr. Lanthaler aufgeht, ist der letzte Woche gemeldete Superdeal mit MedImmune, eine Geschäftseinheit des britischen Pharmakonzerns AstraZeneca. Es geht um einen Auftrag im Bereich Stoffwechselerkrankungen mit Schwerpunkt Behandlung von Diabetes. Interessant dabei: Den Deal bekam die Evotec-Tochter DeveloGen, die man erst in diesem Sommer übernahm. Der Deal wurde seinerzeit bereits verhandelt, aber die kleine DevoloGen-Firma hatte eine maue Verhandlungsposition gegenüber dem Pharma-Riesen. Als Evotec-Tochter ist das Standing dagegen wesentlich besser. »Es ist für kleinere Firmen nicht leicht, selbst so tolle Entwicklungen wie die bei DevoloGen zu kommerzialisieren«, erläutert Dr. Lanthaler im Hintergrundgespräch mit Outperformer.de. »Sie hätten den Deal vermutlich alleine nicht machen können. Das ist das Schicksal vieler kleiner Biotechs.« Im Zeitraum rund um die die DevoloGen-Übernahme habe sich Dr. Lanthaler »über 20 Firmen angeschaut«. Aber erst bei der späteren Tochter haben die Eckdaten gepasst. Der Deal mit MedImmune sieht so aus, dass Evotec eine Vorabzahlung in Höhe von 5 Mio. EUR sofort erhält, im Laufe der Entwicklungsfortschritte fallen weitere Meilensteinzahlungen von bis zu 254 Mio. EUR an. Wird das Produkt erfolgreich kommerzialisiert, sind darüber hinaus Umsatzbeteiligungen möglich. Es ist allerdings ein weiter und langfristiger Weg. Die ersten Meilensteinzahlungen erwartet Dr. Lanthaler erst in zwei bis drei Jahren. Und bis dahin werden die 5 Mio. EUR Vorabzahlung gemäß den Forschungsfortschritten verrechnet. Auch wenn die 5 Mio. EUR noch im Dezember eingehen – als Umsätze werden sie erst später verbucht. Investoren dürfen also nicht den Fehler machen, jetzt schon damit zu kalkulieren, dass noch 2010 ein Gewinnsprung ansteht. »Wir werden wie erwartet ganz knapp um die Nulllinie in diesem Jahr landen«, avisiert Dr. Lanthaler. Close Brothers Seydler Research kalkuliert 2010 und 2011 trotzdem vorsichtig mit -0,02 bzw. 0,01 EUR/Aktie. Deren Kursziel wurde von 3,00 auf 3,20 EUR angehoben. Da ist eigentlich mehr drin. Denn das Geschäftsmodell von Evotec wird immer valider und geht zunehmend auf. Der Newsflow, der sehr wichtig ist für Biotechs, dürfte bei Evotec weiter erfreulich sein. Dr. Lanthaler deutete an, dass noch eine Handvoll bedeutender Partnerschaften in der Pipeline sind. Das Jahr 2011 dürfte also für Evotec sehr interessant werden. Fundamental läufts ebenfalls bestens. Ursprünglich kalkulierten Analysten mit einer Cash-Kasse zum Ende des Jahres mit etwas über 64 Mio. EUR. Aber nach dem Cash-flow-starken Q3 war die Firmenschatulle bereits mit 70,2 Mio. EUR gefüllt – Ende des Jahres könnte also ein knappes Viertel der Marktkapitalisierung mit Cash unterfüttert sein. (eh)

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DE0005664809 EVT

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