Dummes Geld

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 08.04.2010
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

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Die Finanzkrise hinterlässt weltweit schmerzhafte Spuren. Unternehmen schließen oder entlassen ihre Mitarbeiter zu Tausenden. Staaten stellen Billionen Dollar bereit, um das globale Bankensystem vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Denn der Schock der Lehman Brothers-Pleite sitzt allen Entscheidungsträgern tief in den Knochen. Daniel Gross vergleicht dieses Ereignis in seinem Buch „Dummes Geld“ sogar mit dem nationalen Trauma der Anschläge vom 11. September 2001.


Die gigantischen Summen, die Staaten und Notenbanken bereits stellen, kurbeln nicht nur die Wirtschaft an. Das frisch geschöpfte Geld bahnt sich auch seinen Weg an die Börse, wo heftig damit spekuliert wird. Da die Zinsen nahe am Nullpunkt liegen, kostet es fast nichts. Entsprechend lässig jonglieren Finanzinstitute, die gestern noch am Abgrund standen, heute schon wieder mit Milliardenbeträgen. Für Da niel Gross ist das „Dummes Geld“. Er verzichtet aber auf Schuldzuweisungen. Ihm geht es viel mehr darum, welche Folgen diese fatale Kultur des lockeren Geldes hat und wie Anleger ihr Geld klug anlegen, bis sich die Lage wieder halbwegs normalisiert. Gross glaubt, dass das noch einige Zeit dauern wird: „Mit den negati ven Auswirkungen des Lehman-Schocks wer den wir noch jahrelang zu tun haben.“ Dummes Geld gibt es allerdings nicht erst seit September 2008. Daniel Gross beantwor tet in seinem Buch die Frage, die sich viele Menschen überall auf der Welt wohl schon oft gestellt haben: „Wie konnte unsere Wohl standsgesellschaft so schnell zum Sanierungs fall werden?“ Schließlich sind die USA die dominierende Wirtschaftsmacht auf dem Glo bus. Lag es an Einzelpersonen wie Bernhard Madoff? Er betrog seine Investoren über Jahr zehnte hinweg. Trotz vieler Warnsignale woll ten die Anleger schlicht nicht erkennen, dass sein 50 Milliarden Dollar-Imperium nur ein Schneeballsystem war. Die größten Verluste verursachten aber nicht Betrüger. Nein, geset zestreue Bürger machten riesige Schulden, um mit Häusern zu spekulieren. Schließlich war es ja so einfach, mit dem billigen Geld schnell reich zu werden. Nun ja, bis die Blase platzte. Allerdings erstreckte sich die Spekulation nicht nur auf den Immobilienmarkt, die Schulden macherei bis zum puren Glücksspiel ergriff fast alle Lebensbereiche. „Im Mittelpunkt der Finanzkrise stand eine Blase der Risikobereit schaft“, zitiert Gross den bekannten Vermö gensverwalter Jeremy Grantham. Diese und andere Geschichten erzählt Daniel Gross nicht nur allgemein verständlich, son dern auch unterhaltsam. Dadurch bietet das Buch neben Fakten auch Lesespaß, der bei an deren Autoren oft zu kurz kommt. Gross kennt so manche Anekdote, mit der er die Beschrei bung der komplexen Ursachen der Finanz- und Wirtschaftskrise auflockert. Seine Empfehlung wirkt nur auf den ersten Blick simpel. Anleger müssen schlauer werden und „die schnellen Gewinne sausen lassen, die unsere Freun de und Nachbarn einheimsen.“ Aber das ist schwer, wenn nicht sogar unmöglich, sobald eine Blase ihrem Höhepunkt zustrebt. Schließ lich machen in dieser Zeit alle Leute rundher um ein Vermögen aus dem Nichts. Die meisten verlieren es allerdings auch schnell wieder, wenn die Preise für Vermögenswerte fallen. Fazit: Billiges Geld leitete die Ära des dum men Geldes ein. Als die Blase auf dem US-Immobilienmarkt platzte, brach der schuldenfinanzierte Boom zusammen. Diese Entwicklung beschreibt Daniel Gross anschaulich und unterhaltsam. Seiner Meinung nach ist es sehr schwer, künftige Blasen zu verhindern. Mehr Re gulierung ist eine Möglichkeit, wird aber von der Wall Street-Lobby verhindert oder umgangen. Am wichtigsten ist es für ihn, dass Anleger schlauer werden, damit dummes Geld smarter wird.
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