Die große Energiewende in den USA und dessen Profiteure

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 27.02.2013
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Über die Energiewende in den USA wurde bereits viel geschrieben. Im Rohstoffsektor fi ndet eine Revolution statt, die den USA ein goldenes Zeitalter bescheren könnte. Noch vor zehn Jahren gab es praktisch keinen Abbau von Schiefergas, inzwischen macht es jedoch schon etwa ein Viertel der heimischen Gasförderung aus. Ab 2017 könnten die USA dadurch energieautark werden. Das Thema ist derart komplex, dass man es sicher nicht auf 1,5 Seiten abhandeln kann. Wir werden also immer wieder darauf zurückkommen müssen. Leider müssen wir uns auch von einer allgemeinen Annahme verabschieden:


Eine Goldgrube sind Schiefergas-Aktien oder Fracking-Titel nicht. Denn dies waren die ersten Ziele für Anleger, und inzwischen wurden sie unter den Investoren schon mehrmals durchgereicht. Hier ist nichts mehr zu holen. Zudem sind die Risiken groß. Oft müssen Reserven zurückgenommen werden, oder Vorkommen erweisen sich als nicht förderfähig. Auch die großen Konzerne wie Exxon Mobil sind nicht besonders glücklich, da die hochschnellende Gasexploration die Gaspreise im Keller hält.


Zu Zeiten des großen Goldgräber-Booms machten die Hersteller von Schaufeln letztlich mehr Gewinn als die Goldgräber selbst. Beim Schiefergas-Boom läuft es ähnlich. Viel interessanter sind solche Unternehmen, die am Aufbau der Infrastruktur für die Förderung, dem Transport oder der Lagerung beteiligt sind. Unsere Vorschläge:

1. Wie US-Raffi nerien vom Schiefergas- und Ölsand-Boom profitieren. Die US-Raffinerien gelten als indirekte Profiteure. Der zunehmende Abbau von Öl und Gas aus Schiefergestein hat dazu geführt, dass auch die amerikanische Referenzölsorte WTI unter Druck kam. Noch vor wenigen Jahren wurde WTI mit einem Aufschlag zum europäischen Brent gehandelt. Inzwischen gibt es hier einen Abschlag. Die Folge ist, dass die US-Raffi nerien kein teures Öl mehr aus dem Ausland importieren müssen. Die Folge sind steigende Margen der US-Raffinerien. 

Die attraktivsten Werte sind VALERO ENERGY (WKN: 908 683; 45,30 $ und HOLLYFRONTIER (WKN: A1J CLQ; 55,30 $). Beide Titel befinden sich in einem intakten starken Aufwärtstrend. Die Bewertungen sind mit jeweils KGV 8 per 2013 moderat. 

2. Öl und Gas aus Schiefergestein müssen transportiert werden. Logistische Probleme verhindern bislang, dass das Potenzial der Energiewende in Nordamerika voll ausgeschöpft werden kann. So wird derzeit mehr Schieferöl gefördert, als die Raffinerien im Landesinneren verarbeiten können. Deshalb wird viel Öl über den Bahnverkehr transportiert. Die Eisenbahngesellschaften stehen vor einem exzellentem Jahr. Aber auch der Pipelinebau wird eisern vorangetrieben.


PLAINS ALL AMERICAN PIPELINE (WKN: 917 437; 53,99 $): Plains ist ein vertikal integriertes Öl-und Gas-Midstream-Unternehmen mit Fokus auf die Logistik und den Transport. Das Unternehmen verfügt über mehr als 19.000 Meilen von Pipelines in Nordamerika. Die Gewinne des Unternehmens sind größtenteils immun gegen Preisschwankungen bei Öl und Gas. Deshalb ist das KGV von 19 auch nicht zu teuer. Auch die Dividendenrendite von mehr als 4 % gilt als attraktiv.


UNION PACIFIC (WKN: 858 144; 136 $) - KGV 12 ist noch moderat. Das Unternehmen besitzt und befährt Strecken in 23 US-Bundesstaaten und ist damit der größte Schienenverkehrsanbieter im Westen des Landes. Die Transportvolumina werden aufgrund des Öl- und Schiefergas-Booms auch in den kommenden Jahren weiter anziehen. Bis 2020 dürfte das Frachtaufkommen um 25 bis 30 % zulegen. Die Aussichten für das Unternehmen sind glänzend.

 

Als langfristige Gewinner des Schiefergas- Booms sehen wir die Zulieferer SCHLUMBERGER (WKN: 853 390; 78,68 $) und HALLIBURTON (WKN: 853 986; 41,65 $). Schlumberger hat zuletzt mit starken Zahlen überzeugt, dafür aber einen vorsichtigen Ausblick für 2013 formuliert. Bei Halliburton passten nicht nur die Zahlen sondern auch der Ausblick. Zudem wurde die Dividende um 39 % erhöht. Die Gewinne sollten in den nächsten drei Jahren im Durchschnitt um 10 bis 15 % zulegen können. Mit einem KGV von 13 für das laufende Jahr ist die Aktie damit preiswert und einer Schlumberger zunächst vorzuziehen. Als attraktiv gelten auch die beiden Schweizer Burckhardt Compression (WKN: A0J 3NX; 347 CHF) und Sulzer (WKN: A0N JPK; 163 CHF). Burckhardt bedient mit seinen Kolbenkompressoren den Gas-Transport und -Lagerungssektor, aber auch die Raffinerien. Sulzer ist einer der führenden Anbieter von Pipelinepumpen. Wir rechnen hier mit substanziellen Auftragseingängen in den nächsten Quartalen.

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