Berufsbären ziehen den Schwanz ein

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 16.07.2009
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

Am Dienstag schickte ich bereits ein Update an die Heibel-Ticker PLUS Kunden in dem ich auf den Stimmungswandel von Meredith Whitney aufmerksam machte: sie hatte noch im März vom Untergang des Bankensektors gesprochen und ist ein verlässlicher Lieferant von Argumenten für Bären – egal in welcher Börsenphase.


Sie hatte am Anfang der Woche positive Entwicklungen im Bankensektor beschrieben und bekundete somit mit viereinhalb Monaten Verspätung (und nach über 200% Gewinn im Bankensektor) ihre frühere Fehleinschätzung.

Meredith Whitney ist hübsch und wird sicherlich nach wie vor gerne von CNBC für Kommentare kontaktiert. Denn man hört ihr gerne zu und ist daher geneigt, solche „kleinen“ Fehler zu übersehen.

Mein anderer Spezi hingegen, Nouriel Roubini, Professor in New York, ist weder hübsch, noch verzeiht man ihm als Wissenschaftler gerne „kleine“ Fehler. Er sprach gestern Abend in Chile von einem möglichen Aufschwung noch Ende dieses Jahres. Roubini wird auch „Dr. Doom“ (Dr. Untergang) genannt, da er noch niemals von einer gesunden Wirtschaft gesprochen hat. Stets sieht er die Gefahren und die möglichen Katastrophen am Horizont.

Im März hatte Roubini noch zu Protokoll gegeben, dass ein Aufschwung auf keinen Fall vor 2010 zu erwarten sei. Ich hatte seine Aussage damals scharf attackiert und erntete dafür von meinen Lesern herbe Kritik.

Heute, nach 40% Kursrallye im DAX, revidiert Dr. Doom seine damalige Einschätzung. Die Börsen haben auf diese Meldung gestern Abend euphorisch reagiert, die Indizes sprangen nachbörslich um 1% an. Die Haltungsänderung vom Weltuntergangspropheten hin zu einer etwas weniger negativen Einschätzung reicht den Börsianern bereits aus, um in Champagnerlaune zu verfallen.

Doch nachdem Roubini die Schlagzeilen gesehen hat, in denen seine Aussage für den Kurssprung verantwortlich gemacht wurde, schickte er umgehen eine Richtigstellung hinterher: Man habe ihn falsch verstanden, er habe mit keinem Wort von einer möglichen Besserung der Wirtschaft gesprochen, er habe lediglich seine Auffassung bestätigt, das die Rezession 24 Monate in Anspruch nehmen werde und diese 24 Monate wären Ende erst des Jahres um.

Nun, in meinen Augen ist das Haarspalterei und der vergebliche Versuch, als Berufspessimist weiterhin ernst genommen zu werden. Ich bin gespannt, ob die Kritiker meiner harten Worte im März nun wenigstens ihren Fehler eingestehen.
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