Alle Jahre wieder...

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 08.12.2009
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Die Weihnachtszeit ist gerade für die Handelsunternehmen die wichtigste Zeit des Jahres. Durchschnittlich 20 % des Jahresumsatzes machen die Händler in den beiden letzten Monaten des Jahres, in manchen Spezialisierungen sind es sogar noch mehr. Entsprechend rücken damit auch regelmäßig die Aktien der Konsumfirmen in den Fokus der Börse.


In diesem Jahr ist es nicht anders, aber doch mit einigen anderen Überlegungen. Denn die Krise hat auch hier ihre Spuren hinterlassen. So zeigte das erste Adventswochenende in Amerika zwar steigende Kundenzahlen, aber mit jeweils geringeren Ausgaben. Dagegen sind in Deutschland bislang sogar höhere Ausgaben für Weihnachtsgeschenke zu verbuchen.

So wie sich also die Konsumenten wenig homogen rund um den Globus verhalten, so ist auch die Konsumbranche differenziert zu betrachten. Dabei hat es aktuell vor allem ein Sektor schwer, die Investoren und auch die Verbraucher zu überzeugen: Die Luxusgüterbranche. Diese steht gleich vor zwei Herausforderungen. Es geht nicht nur um die Bewältigung der Krisenfolgen, sondern auch darum, die Schwerpunkte in den Absatzmärkten neu zu setzen.

Die Ausgangslage ist dabei recht eindeutig. Hatte sich das Wachstum in der Luxusgüterbranche in den Jahren 2006 und 2007 noch relativ stabil im Bereich von 15 % bis 20 % pro Jahr halten können, sackte es in den letzten 12 Monaten geradezu dramatisch ab. Die Gründe liegen auf der Hand. In den letzten Monaten konnte man dann im Zuge einer Mehrung von Trendwendesignalen in der Wirtschaft auch wieder eine zunehmende Dynamik bei den Absatzzahlen der Luxusgüterhersteller feststellen.

Das Ergebnis bedeutet aber bislang keinen neuen Wachstumsschub, sondern allenfalls ein Auffangen der bisherigen Rückgänge. Doch solche Wendepunkte bieten in der Regel die fundamental interessantesten Ansatzpunkte, was sich auch am Kapitalmarkt widerspiegeln sollte. Die Frage, die nun aber jedes Unternehmen für sich und die Branche allgemein beantworten muß, ist die Frage danach, wo in Zukunft das höchste Momentum zu erwarten ist.
Und da scheint der Befund klar zu sein. Es sind die Emerging Markets oder besser die aufstrebenden Schwellenländer wie Indien oder China, wo die Anbieter von Luxusgütern das größte Wachstum wittern. Was sich auch mit den Analystenerwartungen deckt. Als Daumenregel gilt dabei, daß der Luxusgütersektor eine doppelt so hohe Wachstumsrate zeigt wie das jeweilige BIP. Ausgehend von Schätzungen, wie sie beispielsweise die Credit Suisse formuliert hat, stehen damit Wachstumsraten für den Luxusgütersektor von rund 4 % in Europa in Aussicht. In den USA könnte es die Branche auf 6 % bis 7 % im kommenden Jahr bringen.

Doch entscheidend ist der Blick vor allem nach Asien. Denn in China wird mit einem Zuwachs von fast 20 % gerechnet, während es Gesamt-Asien immerhin noch auf 13 % bis 14 % bringen könnte. Das korrespondiert auch mit den aktuellen Prognosen, wie die Branche in diesem Jahr abschneiden wird. Denn während es weltweit zu einem Umsatzrückgang um geschätzte 8 % kommen könnte, soll Chinas Luxusgütermarkt um 12 % zugelegt haben.

Diese Zahlen sind denn auch die Herausforderung für die Unternehmen. Denn es ist an ihnen, den Geschäftsfokus entsprechend auszurichten. Dem einen wird das besser gelingen als dem anderen. Insofern wird der Markt auch nicht alle Luxus-Aktien gleichermaßen favorisieren. Doch dürfte klar sein, daß die Firmen, die schon stark auf die Schwellenländer setzen, höhere Aufmerksamkeit bekommen werden. Denn sie haben in dem vorgezeichneten Szenario die besten Ausgangsvoraussetzungen. Dazu drei Vorschläge für Unternehmen, die diesbezüglich schon erhebliche Vorarbeiten geleistet haben:

Die im Luxusmarkt führende Unternehmung LVMH (WKN: 853 292; 73,06 €) konnte sich dem Abschwung im Markt nicht entziehen, zeigte aber zuletzt wieder Anzeichen einer Stabilisierung. So mußte im 3. Quartal insgesamt nur noch ein Umsatzrückgang um 3 % verbucht werden. Dabei gab es natürlich Sparten wie das Geschäft mit Lederwaren und Bekleidung, die schon wieder kräftigere Zuwächse verzeichnen konnten, in diesem Fall + 7 %.

Was aber LVMH besonders interessant macht, ist die starke Stellung in Asien. Wobei man klar die Strategie verfolgt, die Krise nicht dazu zu nutzen, sich in ein Schneckenhaus zurückzuziehen, sondern im Gegenteil auch bei Akquisitionen aktiv zu werden, um bei der zu erwartenden Trendwende ein entsprechendes Momentum entwickeln zu können. Das wird auch von der Börse honoriert.

Was auch für SWATCH (WKN: 865 126; 259,30 CHF) gilt. Der Uhrenhersteller war in den vergangenen Monaten immer mal wieder vorgeprescht mit optimistischen Einschätzungen, vor allem, was das Wachstum in Asien angeht. Den Nachweis, daß man damit Recht hat, muß man noch teilweise führen. Doch Tatsache ist, daß vor allem die Uhrenhersteller momentan genau beobachtet werden. Denn wenn alles nach Plan geht, könnte kommendes Jahr eine spezielle Luxussteuer auf Uhrenverkäufe in China wegfallen oder zumindest reduziert werden, was die Nachfrage anheizen könnte.

Insgesamt verfügt SWATCH über eine starke Marke und einen guten regionalen Mix. Was man letztlich auch innerhalb der Krise verfolgen konnte, die zumindest aktientechnisch abgehakt scheint. Dennoch glauben wir, daß hier noch einiges Potential schlummert, weshalb es auch hier eine Kaufempfehlung gibt.

Dritter im Bunde ist die amerikanische COACH (WKN: 566 039; 35,94 Dollar). Dabei handelt es sich um einen Spezialisten vor allem für Accessoires, der ebenfalls einen starken Fokus auf den chinesischen Markt hat. Was sich auch schon in Zahlen niederschlägt. So konnte man im zurückliegenden 1. Fiskalquartal im Direktverkauf an Verbraucher, wo das Chinageschäft mit einfließt, ein Umsatzwachstum um 10 % ausweisen. Insgesamt zeigt das Unternehmen mit einem bisherigen Quartalsgewinn von 0,44 Dollar eine solide Vorlage bei insgesamt leicht anziehenden Umsätzen. Das sind die Grundlagen für eine stetige Verbesserung der Aktie, die wir nun ebenfalls mitmachen wollen.

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