Abzocke durch Birkenstock IPO

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 17.10.2023
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

Abzocke durch birkenstock ipo

Der Börsengang von Birkenstock brachte dem Finanzinvestor Catterton 1 Mrd. USD ein, während Birkenstock selbst nur 0,5 Mrd. USD erhielt. Trotz des IPOs behält Catterton die Mehrheit, da nur 17% der Aktien freigegeben wurden. Die Marktkapitalisierung von Birkenstock schoss auf 7,5 Mrd. USD hoch, eine Bewertung, die eher bei Tech-Unternehmen üblich ist. Die IPO-Einnahmen fließen nicht in die Unternehmensexpansion, was typischerweise der Fall ist, und die Aktie fiel auf 37 USD, was die Bewertung für Investoren unattraktiv macht.


Der Börsengang des einstigen deutschen Familienunternehmens Birkenstock hat viele Schlagzeilen erzeugt - leider ebenfalls im negativen Sinne. 

Der Finanzinvestor Catteron hatte Birkenstock vor zwei Jahren für 4 Mrd. USD von der Gründerfamilie gekauft. Auch nach dem IPO hält Catteron noch die Mehrheit an Birkenstock: Nur 17% der Aktien wurden in den freien Handel gegeben. Es handelt sich um einen Scheibchen IPO: Nur wenige Aktien werden an die Börse gegeben, anschließend werden weitere Aktien im freien Handel immer wieder in den Markt gegeben. Sprich: Auf Sicht von Monaten, wenn nicht Jahren, gibt es immer wieder mehr angebotene Aktien, so dass der Kurs eher eine Folge des Angebots als eine Folge der Geschäftsentwicklung ist.
 
 Schlimmer noch: der IPO spült 1 Mrd. USD in die Kasse von Catteron, nur 0,5 Mrd. USD landen bei Birkenstock selbst. Normalerweise geht man an die Börse, wenn man frisches Kapital für die Finanzierung einer Expansion benötigt. Das ist bei Birkenstock nicht der Fall, der Löwenanteil der Einnahmen landet beim Finanzinvestor, der seinen Gewinn einstreichen möchte.

Letzten Mittwoch ging die deutsche Ökomarke Birkenstock an die US-Börse. 32 Mio. Aktien wurden zu 46 USD platziert, 1,5 Mrd. USD wurden durch den IPO eingenommen. Die Marktkapitalisierung von Birkenstock betrug somit 7,5 Mrd. USD.

1,5 Mrd. USD Jahresumsatz wurden mit 7,5 Mrd. USD Marktkapitalisierung bewertet. Solche Bewertungsrelationen (das 5-fache!) kennen wir sonst nur von Tech-Unternehmen. Bei Adidas beträgt das Verhältnis 1,5, bei Nike 2,2.

In meinen Augen wurden hier Anleger abgezockt: Weder ist die Bewertung fair, noch kommen die IPO-Einnahmen ausreichend dem Geschäft zugute. So ist es nicht verwunderlich, dass die Aktie inzwischen bei nur noch 37 USD notiert, -20%.
 
 Also trotz Kurseinbruch ist Birkenstock in meinen Augen noch nicht günstig genug, um interessant für Anleger zu sein.

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In diesem Artikel erwähnt:

JE00BS44BN30 BIRK

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