Zur aktuellen Strategie:
Veröffentlicht von
Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
am
19.05.2010
Der Fahrplan für die Sommerkonsolidierung dürfte sich auf der Zeitachse verkürzen, dafür aber deutlich hektischer verlaufen! Dabei spielt die Rettung des Euro die wichtigste Rolle und die großen Finanzinvestoren sind am Zug.
Für Privatanleger stellt sich häufig die Frage: Entsteht ein Risiko für alle Euro- Aktien, wenn der Euro als Währung schwächer wird? Die Antwort lautet: Das Gegenteil ist der Fall! Wir nennen dies die „Substanz-Formel“. Der Euro wird eine weiche Währung werden, womit alle „Geldkonten“ an Wert verlieren. Daran ist vorerst nichts zu ändern. Jedes Unternehmen hat dagegen einen eigenen inneren Wert, der sich an den internationalen Maßstäben misst und nicht allein am Euro. Dazu gehört die Produktqualität, die Finanzkraft, also die Substanz- und Ertragsqualität. Unternehmen mit hohen Exportquoten profitieren zudem in ihren Geschäften von einer Weichwährung. Dabei spielt auch eine Rolle, wohin die Exporte gehen, innerhalb der Eurozone oder weltweit. Der Substanz- und Ertragswert einer Firma, welche dem Euroraum angehört, steigt, wenn der Euro fällt. Das gilt im Übrigen für alle Sachwerte, auch Gold:
Der Goldpreis in Euro steigt um so sicherer wie der Euro an Wert verliert. Das können Sie in diesen Tagen gut nachvollziehen: Neuer Spitzenpreis für Gold in Euro, aber nicht so ausgeprägt im Dollar. Dieses Prinzip entspricht der Preisbildung für Qualitätsaktien in der Eurozone. Der Fahrplan für den DAX erhielt eine erste Eckmarke mit dem Stand im Xetra-DAX im Minutencrash von New York. Das waren rd. 5.650 für wenige Minuten. Aber: Crashlagen dieser Art verändern den Gesamtverlauf einer Konsolidierung, wie in allen Vergleichen seit 1987 nachzuvollziehen ist. Der Grund liegt darin: Es findet im Crash eine Art Totalverkauf statt, wobei die überwiegende Zahl aller Derivate und Terminkontrakte herausfallen. Entweder über Knock-out oder über Stopp-Kurse etc. Der Markt wird schnell leergefegt. Folge davon: Die ganze Konsolidierung läuft nun wie im Zeitraffer. Der DAX wird sein zweites Tief wahrscheinlich etwas oberhalb des ersten Tiefs etablieren. Also zwischen 5.750 und 5.850 im DAX. Ein neues Tief bei etwa 5.300/5.400 wäre damit ausgeschlossen. Nur eine erneute außerordentliche Dramatik im Umfeld des Euro könnte dies möglich machen.
Verzichten Sie deshalb auf Stopp-Kurse für die Aktien im DAX und MDAX, dafür Absicherung des Restrisikos über einen DAX-Bear! Das halten wir nach wie vor für die günstigere taktische Linie, womit Sie die Restgefahr ausreichend und sehr beweglich auffangen können. Im Fall eines Verkaufes über Stopp- Kurse besteht dagegen das Risiko, dass Sie zum ungünstigsten Zeitpunkt herausfallen und nicht so schnell wieder die Möglichkeit erhalten, die optimalen Rückkaufkurse zu erreichen. Wir stellen uns darauf ein, auf der genannten Basis neue Käufe auf ähnliche Weise zu arrangieren wie zuletzt im Februar, aber auch im vergangenen Jahr, sowohl im März als auch im Juni bzw. Oktober. Hier unterscheiden wir zwischen 4 Gruppen, die unterschiedliche Ausgangslagen haben. Gruppe 1 betrifft die Finanzaktien. Das sind DT. BANK und ALLIANZ sowie die MÜNCHENER RÜCK. Gruppe 2 sind die großen Exportkonzerne mit der Unterscheidung von wiederum 4 Untergruppen, nämlich: 1. Autos und Maschinen/Anlagen, 2. Chemie/Pharma, 3. Elektro/Elektronik und 4. Extremzykliker, speziell Stahl.