Zalando SE – Konzernumbau

M.G. Börsen-Service
Veröffentlicht von M.G. Börsen-Service am 03.03.2016
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Cleverselect Investments

Der Online-Händler Zalando, der in Deutschland in erster Linie durch seine permanente TV-Werbung bekannt wurde, legte in dieser Woche seine Jahreszahlen vor und gab kleine Details zum geplanten Konzernumbau vor. Die Wachstumsraten sind ordentlich – allerdings ist auch die Bewertung relativ hoch.


Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015 konnte der Umsatz um 34% auf 2,96 Mrd. € gesteigert werden. 

Der Nettogewinn lag mit 121,10 Mio. € deutlich über dem Vorjahreswert von 47,10 Mio. €. 

Das Unternehmen hat 2015 kräftig investiert in Personal und Technik – 2015 wurden 2000 Mitarbeiter eingestellt. Diese sollen den Rückstand in Sachen mobiles Internet aufholen. Zalando räumt selbst ein, dass man den Trend zum mobilen Internet verschlafen hat. 

Zalando hat in Deutschland zwar einen Bekanntheitsgrad von über 90%, aber die Kunden müssen immer wieder durch teure Werbung zum Kauf animiert werden.


 

Das soll sich künftig ändern: 

Mit kleinen Teams sollen neue Lösungen erarbeitet werden, die den Kunden in die Zalando-Welt locken und dort auch halten. Ein Beispiel ist die App Amaze, die in diesem Jahr vorgestellt wurde, ein Netzwerk aus hunderten von Modebloggern, die immer wieder neue Outfits präsentieren, die von den Nutzern über Zalando nachbestellt werden können. Oder 

Zalon, eine Art Einkaufsberater, bei dem Stylisten dem Kunden ein für ihn passendes Outfit zusammenstellen sollen. 

Im vierten Quartal bestellten rund 60% der Kunden via Smartphone oder Tablet, ein Jahr zuvor waren es nur 48%. Die Zahl aktiver Kunden konnte um 22% auf rund 18 Mio. gesteigert werden. 

Wichtig sind aber auch die Shop-in-Shop-Systeme, die Zalando nach dem Vorbild von Amazon aufgebaut hat. Hier können Marken ihren Auftritt selbst gestalten und ihr Warenwirtschaftssystem an Zalando anschließen. Im Gegenzug führt ihnen die Plattform Käufer zu – und wertvolle Kundendaten, die sie im Offline-Geschäft nicht generieren könnten.


 

Unter dem Label Zalando Media Solutions will man künftig Marken in Sachen digitaler Werbung beraten. Für dieses Geschäft hat Zalando 2015 das Werbe-Start-up Metrigo und den Datenanalysten nugg.ad. gekauft. 

Die Innovationen sind wichtig, um langfristig mit der scharfen Konkurrenz mithalten zu können. 

Auch im laufenden Geschäftsjahr 2016 sollen rund 200 Mio. € in den Ausbau in Technologie und Logistik investiert werden. 

Vorstand Rubin Ritter kündigte ein Logistikzentrum an. Für das laufende Geschäftsjahr 2016 wird eine Umsatzsteigerung zwischen 20 und 25% angestrebt.

„Das bleibt ein ambitioniertes Ziel, nur wenige Firmen weltweit wachsen in einem solch schnellen Tempo“, so Ritter. 

Da hat Herr Ritter recht – Unternehmen in einer derartigen Größenordnung können in der Regel nicht mit so hohen Wachstumsraten glänzen. 

Allerdings sind die enormen Wachstumsraten auch schon, zumindest teilweise, im Börsenwert eingepreist. 

Zalando wird aktuell mit 7,10 Mrd. € bewertet. Bei einem Gewinn von nur 121 Mio. € liegt das KGV bei 58,67. Eine stolze Bewertung! 

Ob es Zalando gelingt den technischen Rückstand zu den Konkurrenten aufzuholen bzw. die Umsätze weiter derart zu steigern, bleibt weiter völlig offen.

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In diesem Artikel erwähnt:

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