Wunschanalyse: Phoenix Solar

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 24.09.2009
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

Als Projektentwickler profitiert Phoenix Solar von dem Preiskampf bei den Solarmodulen und kann zu relativ stabilen Preisen Solarparks anbieten. Ich erwarte eine rasante Entwicklung in der Solarbranche und würde die Aktie vorerst nur für einige Monate ins Depot nehmen.


VON DER INITIATIVE ZUM PROFITABLEN KONZERN

Der Bund der Energieverbraucher e. V. gründete 1994 die Phoenix Solarinitiative, mit der die Entwicklung des deutschen Solarmarktes gefördert werden sollte. Aus der Initiative wurde 1999 das Unternehmen Phoenix Sonnenstrom gegründet, das sich später in Phoenix Solar umbenannte. Insbesondere die Wirtschaftlichkeit von qualitativ hochwertigen Solaranlagen wird von Phoenix vorangetrieben: Als Großabnehmer erzielt Phoenix günstige Einkaufspreise und kann Standardlösungen anbieten, die bislang durch das EEG - später vielleicht auch einmal ohne – profitabel sind.

Als Projektentwickler kümmert sich die Phoenix Solar um die Planung, Finanzierung und Durchführung von Solarparkprojekten. Selbst der anschließende Betrieb oder auch ein Verkauf wird von Phoenix begleitet.

FONDSGESELLSCHAFT GROßER AUFTRAGGEBER

Insbesondere durch die enge Kooperation mit der Fondsgesellschaft KG Allgemeine Leasing (KGAL) erhält Phoenix Solar immer wieder Großaufträge. KGAL sammelt Gelder von Investoren sowohl aus dem institutionellen, als auch aus dem privaten Bereich ein und beauftragt Phoenix Solar mit der Investition dieser Gelder in Solarparks. Je mehr Anleger Geld an die KGAL geben, desto mehr Aufträge wird Phoenix Solar erhalten.

Erst in der vergangenen Woche haben die KGAL und Phoenix Solar ihre strategische Kooperation erneuert. In einem Rahmenvertrag sichert die KGAL der Phoenix Solar ein Auftragsvolumen für Solarparks von 525 Mio. Euro bis 2012 zu.

FÜHRENDE TECHNOLOGIE

Als Projektentwickler kann Phoenix Solar verschiedenste Solarparks in Auftrag geben. So wird stets die modernste Technologie eingekauft, so dass eine hohe Wirtschaftlichkeit bei den Projekten gegeben ist. Aktuell können beispielsweise mit „Concentrating Solar Power“ – Kraftwerken (CCP) Stromgestehungskosten von 23 Cents je kWh erzielt werden. Herkömmliche Solarparks schaffen derzeit nur 30 Cetns je kWh. Die CCP Technologie nutzt fokussierende Reflektorflächen, die das Sonnenlicht auf einen Absorber bündeln.

PHOENIX SOLAR SITZT AM DRÜCKER

Als Händler und Projektentwickler kann Phoenix Solar nicht nur die Technologie auswählen, sondern auch scharfe Preisverhandlungen führen. Derzeit strömen günstige Solarmodule aus China auf den Markt, zusätzlich revolutioniert die Dünnschichttechnologie die herkömmlichen Kraftwerksanlagen, sodass Überkapazitäten insbesondere in Deutschland bestehen. Solon beispielsweise produziert derzeit mit einer Kapazitätsauslastung von nur 20%. Da ist die Preisverhandlungsmacht eines Projektentwicklers wie Phoenix Solar groß, während der Abnahmepreis für die Solarparks durch die gesicherte Einspeisevergütung relativ stabil ist. Die Gewinnmarge steigt also.

Ich habe eine Solarstudie erstellt, in der ich auf diese Hintergründe näher eingehe. Darüber hinaus werden dort auch die Solarmodulhersteller miteinander verglichen. Der Preiskampf wird in meinen Augen dazu führen, dass in einigen Jahren nur noch wenige Modulhersteller existieren. Diese werden jedoch in ihrer Größe mit Intel vergleichbar sein. Die drei aussichtsreichsten Unternehmen (eines aus den USA, eines aus China und eines aus Deutschland) habe ich in der Solarstudie identifiziert. Näheres dazu finden Sie unter www.heibel-unplugged.de.

BILANZANALYSE: GESUNDE BILANZ ABER HOHER LAGERBESTAND

Mit einer Eigenkapitalquote von 50% ist Phoenix Solar solide aufgestellt. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten liegen bei 53 Mio. Euro, dem stehen 31,5 Mio. Euro liquide Mittel gegenüber. Ich sehe kein Problem für Phoenix Solar, weitere Finanzierungen zu erhalten.

Allerdings schleppt Phoenix Solar Lagerbestände im Wert von 50% der Bilanzsumme mit sich rum. Vor dem Hintergrund der fallenden Modulpreise fürchte ich hier kräftigen Abschreibungsbedarf. Ein Umstand, der in den Schätzungen von Analysten offensichtlich bereits enthalten ist, denn für das laufende Jahr wird ein Anstieg des KGVs von 11 auf 25 geschätzt. Beim Umsatzwachstum ist jedoch von Krise nichts zu sehen, im laufenden Jahr springt der Umsatz meinen Schätzungen zufolge um 25% auf 500 Mio. Euro an.

So wäre selbst das KGV 09e von 25 für meinen Geschmack nicht zu hoch. Doch bereits im nächsten Jahr steigt der Gewinn überproportional an und es wird ein KGV von 11% erwartet – bei einem Umsatzwachstum von weiterhin 25%. Das ist extrem günstig und ich würde den hohen Lagerbestand daher zwar als Problem sehen, nicht jedoch als K.O.-Kriterium.

MÄCHTIGER WETTBEWERB IN SICHT

Solarparks planen, bauen und betreiben, das können inzwischen auch unsere Versorger wie E.On oder RWE. Mit Hilfe von Pilotprojekten haben sich die Giganten das notwendige Know-how im eigenen Hause heran gezüchtet. Nun ist in meinen Augen darauf zu achten, ob die Versorger nur für den Eigenbedarf Projekte entwickeln, oder auch auf dem Markt als Projektentwickler auftreten.

Letzteres wäre für Phoenix Solar ein Zeichen dafür, dass die Preishoheit, die dem Unternehmen derzeit noch zusteht, auf absehbare Zeit beendet wird. Ein Preiskampf würde dann auch bei der Projektentwicklung erfolgen. Wenn ich mich hier also positiv für die Zukunft von Phoenix Solar äußere, dann betrifft das eher die kurz- und mittelfristige Aussicht, von dem Preiskampf im Modulmarkt zu profitieren. Langfristig sind die Karten noch nicht verteilt.

FAZIT

Die Aktie ist nach der Bekanntgabe der Vertragsverlängerung mit KGAL bereits angesprungen und ich würde mit einem Kauf auf einen Rücksetzer warten. Dieser könnte meiner Einschätzung nach schon bald erfolgen und den Kurs unter 38,50 Euro drücken (aktuell 41 Euro).

Sodann würde ich die nächsten Monate mit der Aktie mitfahren, als Kursziel bis zum nächsten Frühjahr sehe ich die alten Hochs aus dem Jahr 2008 bei 50 Euro. Stets würde ich jedoch auf die Aktivitäten der großen Versorger achten. Wenn sich ein Preiskampf bei den Projektentwicklern von Solarparks abzeichnet, dann würde ich der Aktie den Rücken kehren.

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