Wer hat im DAX noch immer den größten Auf- oder Nachholbedarf?

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 09.02.2012
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Actien-Börse

In fünf Aktien sehen wir eine doppelt so hohe Chance wie im DAX selbst, teilweise mehr. Das führt umgekehrt zu der Frage: Wer hat ein geringeres Restpotenzial und ist deshalb ein möglicher Tauschkandidat. Das müssen Sie selbst entscheiden, wenn Sie die Struktur Ihres Portfolios berücksichtigen.


 

1. Die COMMERZBANK hat das größte Potenzial. Daran ändert sich nichts. Abzuwarten ist jedoch die Bestätigung, dass die Kapitallücke geschlossen ist. Von dieser Bedingung hängt ab, wie die restliche stille Einlage an den Bund gezahlt werden kann bzw. vorher noch zu verzinsen ist. Erst dann wird ein objektiver Messwert für die Bewertung dieser Bank möglich sein. Das Thema Griechenland ist dagegen bilanztechnisch abgehakt. Die Integration/Teilabwicklung der EUROHYPO als Tochter gehört dazu. Der Marktwert der Bank dürfte sich dann in der Größenordnung von zunächst 16 bis 18 Mrd. € oder 3 % der Bilanzsumme bewegen. Das wäre analog zur Bewertung vergleichbarer Institute mit Frankreich, Italien und England.

2. Die LUFTHANSA geht den konsequenten Weg der Straffung. Ein Einsparvolumen von 1,5 Mrd. € entfällt zu 2/3 auf eine zu große Bürokratie. Dieses Thema ist in Frankfurt seit langem bekannt, weil der lockere Konzernverbund mit vielen kleineren Airlines zu unnötigen Belastungen führt. Es ist die Erbschaft des vorherigen Managements, welches auf eine faire Breitenwirkung Wert legt, die sich nicht mehr durchhalten lässt. Der Marktwert der LH ist mit gut 9 Mrd. € anzunehmen. Aktuell 5,18 Mrd. € = 20 % des Konzernumsatzes. Wir verbinden dies mit einem Investment in AIR FRANCE, die vor dem gleichen Thema steht, und ergänzen durch eine amerikanische Airline, die einen sehr ähnlichen technischen Eindruck ergibt und dabei vor der Chance steht, die weltgrößte Airline zu werden: DELTA AIR, S. 8.

3. Die Nr. 3 im DAX ist K+S und die zurzeit undurchsichtigste Möglichkeit. Die Prognosen für die KaliProduktlion nebst Düngemittel gehen weit auseinander. Die Schwankungen für den weltweiten Bedarf zeigen eine Abweichung von mehr als 25 %. Die K+S-Konkurrenz YARA/Norwegen und POTASH CORP/Kanada zeigen ein ähnliches unklares Marktbild. Entscheidend dürfte wohl sein, wie der Düngemittelbedarf demnächst neu veranschlagt wird, wenn die Spekulation auf die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise neu einsetzt. Der K+S-Kurs hat ein technisches Risiko nach unten von etwa 15 %. Darauf hatten wir unsere Kaufbasis abgestellt. Sie ging bis jetzt nicht auf. Mithin bleibt K+S auf der Watchlist.

4. Die THYSSEN-Aktie ist vorerst ein Glaubensbekenntnis der Analysten. Unsere Einschätzung bleibt unverändert: Der Verkauf des Edelstahls befriedigt nicht voll. Der Entlastungseffekt bezüglich der Entschuldung wiegt dagegen schwerer. Sollte THYSSEN sich sowohl aus Alabama als auch aus Brasilien weitgehend oder vollständig zurückziehen, was in Essen noch offen ist, ergäbe dies eine komplett andere Einschätzung durch den Markt. Dieser Ausstieg würde jedoch einen Bilanzverlust im erheblichen Umfang nach sich ziehen, wogegen die Entschuldung steht, die die Bilanzrelationen von THYSSEN verbessert. Dazu gehört nach neuer Managementregel jedoch: Ein solcher Art entlasteter THYSSEN-Konzern benötigt dann eine völlig neue Unternehmensphilosophie.

5. Bei METRO verschieben wir die Entscheidung um ca. vier Wochen. Bei CELESIO begann es in ähnlicher Form. Wir investierten deshalb sehr früh bei 10,90 €, inzwischen 15,65 €, gleich plus 52 % ab Oktober. Die METRO-Wette folgt mithin nicht dem Markttrend, sondern hat die dargelegten besonderen Hintergründe. Wir gehen sicher davon aus, dass das aktuelle Kurs-Niveau von METRO verteidigt wird. Dann aber liegt die Erwartung bezüglich der Neuordnung von METRO bei Kursen von knapp unter 40 €.

CARREFOUR ist die Konkurrenz in Frankreich, was wir zunächst am Rande erwähnen. Auch hier baut sich eine neue Konstellation auf, die zu einer Neueinschätzung führen dürfte. Demnächst mehr. 

 

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