Verwandeln Sie Sand in Geld!

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 24.10.2012
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Wer hinter dieser Überschrift den Aufruf zu alchemistischen Aktivitäten vermutet, liegt falsch. Vielmehr ist Sand tatsächlich ein Wirtschaftsfaktor, der sich seit einigen Jahren insbesondere in den USA einer sprunghaft steigenden Nachfrage erfreut.


Sand wird von der Öl- und Gasindustrie beim sogenannten „Fracking“ benötigt. Hinter dem eigentlich „Hydraulic Fracturing“ heißenden Verfahren verbirgt sich eine unkonventionelle Fördermethode für Rohöl und Erdgas. Dabei werden Vorkommen ausgebeutet, die in Schiefergesteinsformationen eingeschlossen und mit herkömmlichen Fördermethoden nicht zu erschließen sind. Beim Fracking werden die öl- und erdgasführenden Gesteinsschichten zunächst angebohrt. Dann wird mit hohem Druck eine Mischung aus Wasser, Sand und Chemikalien hineingepresst. Dadurch wird das Gestein porös und das darin enthaltene Öl und Gas wird herausgedrückt, so dass es an die Erdoberfläche gepumpt werden kann. Die Flüssigkeit, die in die Bohrlöcher gepumpt wird, besteht zum allergrößten Teil aus Wasser. Diesem Wasser werden neben Chemikalien aber auch bis zu 15 % Sand beigemengt, der dafür sorgt, dass sich die feinen Risse im Gestein nicht wieder schließen. 

Herkömmlicher Quarzsand ist für das Fracking ungeeignet. Die Sandkörner sind zu eckig und lassen sich kaum in die feinen Risse im Gestein hineinspülen, weil sie dort verkanten und die Risse letztlich verstopfen. Die Öl- und Erdgasindustrie benötigt deshalb einen speziellen Sand, dessen Körner rund sind. Der Sand wird vor allem im Mittleren Westen der USA industriell hergestellt und dann mit Güterzügen oder LKW zu den Gas- und Ölfeldern transportiert, die fast über die gesamte USA verstreut sind.


Die Produktion dieses speziellen Quarzsandes hat sich in den vergangenen fünf Jahren von 5,4 auf zuletzt 12,1 Mio. Tonnen mehr als verdoppelt. Das erstaunt nicht, wird Fracking in den USA seit 2006 in größerem Ausmaße angewandt. Allerdings hat sich die Wachstumsdynamik dieses Geschäfts zuletzt etwas abgeschwächt. Die Nachfrage nach Sand für das Fracking hängt auch vom Ölpreis ab, der seit dem Frühjahr per Saldo nachgegeben hat.


Die Preise für Fracking-Sand konnten mit dem enormen Nachfragewachstum nicht mithalten. Der Durchschnittspreis ist in den vergangenen fünf Jahren laut U.S. Geological Survey, der wissenschaftlichen Behörde des US-Innenministeriums, lediglich um 5 % auf 45,24 US-$ je Tonne gestiegen. Das liegt vor allem daran, dass mit der steigenden Nachfrage zügig auch neue Steinbrüche und Minen in Betrieb genommen wurden und so das Angebot fast ebenso schnell gesteigert werden konnte wie die Nachfrage. Allein in Wisconsin hat sich die Zahl der Sandsteinminen in den letzten 12 Monaten auf über 60 verdoppelt.


Für den Anleger ist es nicht ganz einfach, an diesem wachsenden Wirtschaftszweig zu profitieren. Sand wird nicht, wie viele andere Rohstoffe, an Börsen oder Terminmärkten gehandelt. Zudem sind auch die meisten Sandproduzenten nicht börsengehandelt. Es gibt dennoch Möglichkeiten, um von diesem Trend zu profitieren:
 

• U.S. SILICA (A1J S16; 13,40 $) ist der älteste börsengehandelte US-Sandhersteller. Das Unternehmen ist zwar erst seit Februar 2012 an der Börse gelistet, aber es wurde bereits vor 112 Jahren gegründet. Es handelt sich um den Branchenzweiten hinter der - nicht börsengehandelten - Unimin Corporation. Das B.rsendebüt war enttäuschend: Obwohl sich der Kurs seit dem Ende Juli markierten Allzeittief von 9,50 $ schon wieder um gut 40 % erholt hat, notiert die Aktie immer noch gut 20 % unter ihrem Emissionspreis von 17 $. Dennoch ist U.S. Silica weiterhin optimistisch. Im kommenden Jahr soll die Nachfrage nach Fracking-Sand um 7,5 % steigen, weshalb die Produktionskapazitäten stetig ausgebaut werden. U.S. Silica ist aber nicht ausschließlich von der Gas- und Ölindustrie abhängig, sondern man liefert u. a. auch an die Elektronik- und Konsumgüterindustrie.

 

• PIONEER NATURAL RESOURCES (908 678; 105,30 $) ist der Newcomer. Erst seit April produziert das S&P 500-Unternehmen Fracking-Sand. Das wurde aber erst durch die 300 Mio. $ teure Übernahme des amerikanischen Industriesandgeschäfts vom belgischen Bergbaukonzern Carmeuse möglich. Eigentlich handelt es sich bei PNR um ein Öl- und Gas-Unternehmen. Dadurch, dass man nun seinen eigenen Fracking-Sand herstellen kann, will man Kosten in Höhe von 70 Mio. $ im Jahr einsparen.


• EOG RESOURCES (877 961; 112,69 $) ist ein Rohöl- und Erdgasunternehmen aus Texas. Das ebenfalls im S&P 500 gelistete Unternehmen hat 2008 den Trend angestoßen, sich durch eigene Quarzsandminen unabhängiger zu machen. Nach Texas konnte nun in der Sandsteinregion von Wisconsin die zweite konzerneigene Mine ihre Produktion aufnehmen. EOG Resources spart nach eigenen Angaben pro Bohrloch 2 Mio. $, weil man auf eigenen Sand zurückgreifen kann.


• CANADIAN PACIFIC (798 292; 89 $) ist eine von zwei nordamerikanischen Eisenbahngesellschaften, deren Schienennetz sich auch auf North Dakota erstreckt. Dort liegt mit „Bakken“ das drittgrößte Erdgas-und Ölfördergebiet der USA. Seit Juni transportiert man für U.S. Silica dessen Sand von Wisconsin in die Bakken-Region.

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