Verschnaufpause

Veröffentlicht am 24.07.2010

Die Meldungen der letzten Wochen verbreiten eindeutig den Tenor, Deutschland hätte die Krise hinter sich gelassen und wäre auf dem Weg zur „Normalität“. Viele Daten sprechen tatsächlich für diese Sicht – im Mai wurden 9,2% mehr Waren als im April exportiert und gar 28,8% mehr als im Vorjahresmonat, das BIP stieg im 1. Quartal um 0,2%, die Arbeitslosigkeit ging per Juni auf 3,15 Mio. Menschen zurück und markiert damit den niedrigsten Stand seit Dezember 2008.


Frau Merkel nutzte die aktuelle Lage, um sich in grandioser Selbstbeweihräucherung in den Urlaub zu verabschieden. Man hat selten eine Regierung gesehen, die sich in so offensichtlich falscher Wahrnehmung gute Arbeit attestiert, während sie gleichzeitig massenhaft Wahlen verliert und von Umfragetief zu Umfragetief sinkt. Die aktuell ruhige Phase als Aufschwung zu bezeichnen, ist gefährlich. Wo sind die neuen Basisinnovationen, die neue Nachfrage erzeugen und vor allem, wo sind die solventen Abnehmer? China wies zwar im 1. Halbjahr ein Wachstum von 11,1% auf, doch reicht es mit einem BIP von 4,9 Billionen längst nicht an die USA mit 14,26 Billionen (2009) heran und kann damit nicht die Rolle der USA übernehmen. Hinzu kommen die gefährlichen Anzeichen, dass in China die Immobilienblase platzen wird. Man muss es einfach akzeptieren, dass die USA als Staubsauger der weltweiten Warenüberschüsse fungierten und das jetzt und auf absehbare Zeit nicht mehr können. An sich wäre das kein Problem, arbeitete im Hintergrund nicht der gnadenlose Zins. Besonderes Augenmerk gilt natürlich weiter den PIGS-Staaten, bei denen jede geglückte, ohne Rettungsschirm gelungene Finanzierung zu Jubelstürmen führt. Spanien verschaffte sich 6 Mrd. € an Kurzläufern, Griechenland 1,95 Mrd. für dreimonatige Anleihen zu 4,05%, Portugal 1,25 Mrd. über 1,5 Jahre zu 2,45%. Die Länder bekommen wieder Geld, müssen aber noch immer deutlich mehr Zinsen als Deutschland berappen. Für die Banken ein blendendes Geschäft, denn falls etwas schiefgeht, dann wird die EZB die Schrottanleihen zum Nennwert aufkaufen, wie mit den französischen Banken geschehen. Bei diesem Pokerspiel sind die Karten nicht fair gemischt, die Banken stehen von vornherein als Sieger fest, der Steuerzahler bzw. Sparer verliert. Übrigens werden die im Vergleich zu den PIGS-Ländern niedrigen Zinsen in Deutschland von einigen Witzbolden schon wieder als großes Plus für Deutschland propagiert, denn wir sparten Milliarden an Zinszahlungen! Das mag sein, nur wird der zugrundeliegende Kredit uneinbringlich werden! Davon abgesehen ist der Euro für Deutschland in vielerlei Hinsicht von extremen Nachteil. Falls Sie die Pressekonferenz der Euro-Kläger versäumt haben, dann schauen Sie sich bitte unbedingt dieses geschichtsträchtige Dokument unter http://www.pressekonferenz.tv/ ondemand/europe_07072010.ht ml an, das von den Systemmedien völlig verschwiegen wurde. Die vier Professoren erklären sehr allgemeinverständlich, warum der Rettungsschirm rechtswidrig ist und das ganze Europrojekt zum Schaden unserer Nation. Besonders die Ausführungen von Prof. Wilhelm Nölling könnten echte Augenöffner sein. Der Euro ist der Hauptgrund, warum der Binnenmarkt nicht in Gang kommt, denn die früher übliche Aufwertung und damit verbundene Preissenkung der Importe unterbleibt. Damit kann sich in Deutschland kein Wohlstand mehr akkumulieren, man sieht das an allen Ecken und Enden. Es wurde an dieser und anderer Stelle oft genug thematisiert, dass der Euro für die normalen Menschen keinerlei Vorteile bringt, im Gegenteil. Er entwertet ihre Ersparnisse, zerrüttet somit ihre Kaufkraft, senkt ihre Sozialleistungen, erhöht ihre Steuern und betrügt sie natürlich um die Früchte ihrer Arbeit! Alles geschieht mit Absegnung der politischen Kaste in Berlin. Die Zersetzung ist für das geübte Auge sichtbar, geht aber aufgrund der vorhandenen Substanz langsam. BRD-Deutschland wird immer mehr zur DDR2. Auch BRD-Deutschland wird an den Punkt kommen, wo für die Masse das Maß voll ist und sie endlich laut sagen wird: WIR SIND DAS VOLK. Eure Interessen sind NICHT unsere! Die wirtschaftliche und politische Verschnaufpause wird enden und so wie im November 1989 wird sich das Unvermeidliche bahnbrechen. Der Herbst könnte wieder heiß werden.

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