Tesla und Netflix Aktien sind zu Unrecht unter Druck

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 25.07.2023
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

Tesla netflix aktien unter druck

Ich kommentiere die jüngsten Ereignisse und Quartalszahlen von Tesla und Netflix.


Tesla vs. Autobauer: Wettlauf um autonome Dominanz - Lidar vs. Bilderkennung


Tesla-Chef Elon Musk wartete letzte Woche mit einer Hiobsbotschaft auf: Er müsse noch hohe Investitionen tätigen, um die Vorherrschaft beim autonomen Fahren zu erlangen, denn er möchte diesen Markt dominieren und seine Systeme an die großen Autobauer lizenzieren.
 
 Der CEO eines deutschen Autobauers hätte das anders formuliert: "Wir müssen sehr hohe Investitionen tätigen, wenn wir das autonome Fahren zum Laufen bringen und von der Konkurrenz nicht abgehängt werden wollen". 

Elon Musk hingegen spricht von weltweiter Dominanz, für die er nur kurzfristig halt mal ein wenig mehr Geld in die Hand nehmen möchte.

Lidar (sowas wie ein Laser-Echolot) versus Bilderkennung: 

Tesla setzt auf die Bilderkennung, während so ziemlich alle anderen auf Lidar setzen, das wesentlich präzisere Daten liefert. Dafür dürfte die Bilderkennung bei Konfliktsituationen bessere Entscheidungen liefern.
 
 So ziemlich alle Marktbeobachter sehen die Lidar-Technologie eigentlich als alternativlos und schreiben Tesla bereits als abgehängt ab. Wir dürfen gespannt sein, ob Elon Musk seinen Konzern aus dieser Sackgasse herausführen kann. Die Aktie zumindest wurde erst einmal ausverkauft.


Netflix mit wichtigen Veränderungen nach Q-Zahlen: Familienabos begrenzt und werbefinanziertes Angebot eingeführt


Auch Netflix wurde nach der Veröffentlichung der Q-Zahlen letzte Woche zunächst ausverkauft. Das Unternehmen hat im abgelaufenen Quartal zwei wesentliche Änderungen vorgenommenen, die meines Erachtens von Anlegern noch nicht wirklich verstanden werden: 
  • Zum einen wurden Familienabos auf Familien beschränkt. 
  • Zum anderen wurde ein günstiges, werbefinanziertes Angebot hinzugefügt.
Es ist gang und gäbe, dass sich beispielsweise einige Freunde ein Netflix-Abo teilen. Mit Hilfe des Familienabos können bis zu fünf Nutzer über einen Vertrag laufen, unterschiedliche IP-Adresse kann man damit begründen, dass man unterwegs auch schauen möchte. Doch das Familienangebot ist tatsächlich auf direkte Familienmitglieder beschränkt und technisch lässt sich ein Unterschied ausmachen, wenn ab und zu mal eine fremde IP-Adresse zu sehen ist, oder ob kontinuierlich mehrere verschiedene Orte den Dienst nutzen.
 
 Somit kündigte Netflix in den vergangenen Monaten viele "Familienabos" wegen Missbrauch. Die Kundenzahl ging dadurch runter. Trotzdem vermeldet Netflix diesen Schritt als Erfolg, denn man habe einen sprunghaften Anstieg bei den Neuanmeldungen gesehen. Viele vormalige "Familien" müssen nun halt mehrere Einzelabos abschließen. Doch unterm Strich ist der Effekt derzeit negativ, was von Anlegern dann auch mit fallenden Kursen quittiert wurde.
 
 Die zweite Änderung, das günstigere, werbefinanzierte Abo, wird derzeit auch noch nicht ausreichend gewürdigt. Übersehen wird, dass der kleine Einschnitt bei der monatlichen Abogebühr zu einem sprunghaften Anstieg der Werbeeinnahmen führt. Es lässt sich mehr durch Werbung pro Kunden verdienen, als der Kunde in seiner verminderten Abogebühr spart. Dies liegt unter anderem auch daran, dass Netflix eine monatliche Gebühr für werbefinanzierte Streams einnimmt. Denn zahlende Kunden sind für Werbetreibende stets deutlich mehr wert als nicht-zahlende Kunden.
 
 Netflix kann nun die monatliche Abogebühr für Kunden, die werbefrei schauen wollen, deutlich schneller nach oben schrauben und die kostenbewussten Kunden auf den werbefinanzierten Stream verweisen. An beiden Enden dürften die Einnahmen steigen.


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