Spaniens Hotelunternehmen kommen wieder auf die Beine
Veröffentlicht von
Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
am
26.08.2015
Die Schuldenkrise hat die spanische Wirtschaft bekanntermaßen heftig gebeutelt. Im Zeitraum von 2008 bis 2013 hat Spanien gleich zwei massive Krisen überstehen müssen. Auch spanischen Hotelbetreibern hat die Krise seit 2007 übel mitgespielt. Mittlerweile geht es mit der Konjunktur aber wieder deutlich aufwärts. Das BIP ist im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 % gestiegen. Das von der Regierung ausgegebene Wachstumsziel von 3,3 % ist damit in erreichbare Nähe gerückt. Zwar ist die Arbeitslosigkeit immer noch hoch, aber der Arbeitsmarkt spürt eine deutliche Belebung, was sich unmittelbar auch in der nun wieder steigenden Kaufl aune der Spanier widerspiegelt.
Von der konjunkturellen Belebung profi tiert natürlich auch die spanische Hotelbranche. UBS sieht die Branche im Aufwand und hat die spanischen Hotelketten im Rahmen einer Studie einmal näher beleuchtet. Sie hat die Gewinnschätzungen und auch die Kursziele für die wichtigsten Branchenvertreter angehoben. Wegen des fortgeschrittenen Kursniveaus bleiben Kaufempfehlungen aber rar.
Spaniens Hotelbranche bekommt nicht nur von der Konjunktur, sondern vor allem auch vom schwachen Euro deutlichen Rückenwind. Insbesondere Touristen von außerhalb der Eurozone suchen sich mittlerweile vermehrt wieder Spanien als Urlaubsdestination aus. Die Belegung von reinrassigen Urlaubshotels nähert sich sogar schon wieder der Marke an, die vor dem Ausbruch der Krise geherrscht hatte. Die Auslastung von Stadthotels, die stärker von Geschäftsreisenden abhängig sind, hat weiterhin Aufwärtspotenzial, erholt sich aber zumindest deutlich. Spaniens Hotels sehen sich erstmals seit Jahren wieder in der Lage, die Zimmerpreise anzuheben. Seit dem Beginn der Finanzkrise im Jahre 2007 bis 2014 waren die Preise um durchschnittlich ein Viertel zurückgegangen. Mittlerweile sind sogar wieder Preisanhebungen am Markt durchsetzbar, die über den Erwartungen des Marktes liegen. UBS geht deshalb davon aus, dass der Erlös pro verfügbarem Zimmer in diesem Jahr um 11 % und im kommenden Jahr um weitere 7 % steigen wird.
Die wachsende Auslastung wirkt unmittelbar gewinnsteigernd. Das bewirkt die Kostenstruktur, die eher hohe fixe, aber sehr niedrige variable Kosten aufweist. Erleichternd kommt hinzu, dass die Zahl der angebotenen Zimmer in Spanien insgesamt stagniert. Das stützt das Preisniveau bei steigender Nachfrage. Es gibt zwar eine zunehmende Konkurrenz durch Online-Plattformen wie z. B. Airbnb, aber selbst großen und etablierten Hotelketten sollte es dennoch möglich sein, weiter zu wachsen. UBS geht davon aus, dass die Branchenplatzhirsche bereits im laufenden Jahr schon wieder zu zweistelligen Gewinnmargen zurückkehren werden. Das ist früher als bislang prognostiziert.
• NH HOTEL GROUP (853 615; 5,09 €) hat im Kurs bereits viel vorweggenommen. Das Unternehmen betreibt Hotels nicht nur in Europa, sondern auch in Lateinamerika und Afrika. Das Angebot ist schwerpunktmäßig auf Geschäftsreisende ausgerichtet. Im Laufe der Krise war das Papier von gut 17 € auf weniger als 2 € abgestürzt. Seit Anfang des Jahres hat die Aktie bereits rund 35 % zugelegt. Die Bilanz hat sich seit der Krise wieder deutlich verbessert. Zudem hilft die steigende Bewertung der hoteleigenen Immobilien. Wegen der laufenden Neupositionierung am Markt ist vorerst aber nicht mit steigenden Cashflows zu rechnen. NH Hotel hat hohe Investitionen in die Modernisierung zahlreicher Hotels getätigt. Weitere sollen noch folgen. Darüber hinaus hat man die neue Premiummarke „NH Collection“ am Markt lanciert.
Die jüngsten Zahlen waren erfreulich, aber nicht umwerfend. Nachdem der Erlös pro verfügbarem Zimmer im 1. Quartal um 6 % gestiegen war, ist er im 2. Quartal mit 11 % fast doppelt so stark gestiegen. Dafür sind vor allem gestiegene Preise verantwortlich. Die Auslastung hat sich kaum verbessert. UBS geht davon aus, dass NH Hotel bereits 2016 das eigentlich erst für 2018 prognostizierte EBITDA-Ziel von 200 Mio. € erreichen wird. Die Bewertung auf EBITDA-Basis ist allerdings fast schon ausgereizt. UBS hat das Kursziel von 5,25 € auf 6,30 € angehoben. Das verbleibende Potenzial beträgt also rund 17 %.
• MELIÁ (901 347; 12,40 €) hat trotz der bisherigen Kursgewinne noch mehr Aufwärtspotenzial. Ein Vorteil des Unternehmens ist die Konzentration auf den spanischen und europäischen Markt, wo man 70 % seiner Umsätze generiert. Man betreibt neben Hotels in Spanien, Portugal, Deutschland und Kroatien u. a. auch Häuser in Kuba und Brasilien. Das Angebot konzentriert sich vor allem auf Urlaubs- und Strandhotels. Aber auch für Geschäftsreisende gibt es Angebote.
Meliás Aktienkurs ist im Rahmen der Krise von über 18 € auf 2 € eingebrochen. Seit dem Jahresbeginn hat der Kurs um rund 45 % zugelegt. Das dürfte aber bei weitem noch nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein. Meliá erwirtschaftet einen anhaltend hohen Cashflow. Dividendenerhöhungen dürften in der nächsten Zukunft im Rahmen des Möglichen sein.
Im direkten Vergleich mit NH Hotel ist die Meliá-Aktie deutlich niedriger bewertet. Die Kennziffer Enterprise Value/EBITDA liegt auf Basis der Schätzungen für 2016 gerade mal bei 10, während es beim Konkurrenten 12,6 beträgt. Der Branchendurchschnitt liegt bei 12,2. UBS geht davon aus, dass es Meliá gelingen wird, den Erlös pro verfügbarem Zimmer prozentual zweistellig zu steigern. Und das gilt nicht nur für die Urlaubs-, sondern auch für die Stadthotels. Die Belegungsraten konnten schon wieder auf Vorkrisenniveau gesteigert werden. Preiserhöhungen dürften problemlos durchsetzbar sein. UBS hat deshalb die Gewinnprognosen je Aktie bis 2017 um durchschnittlich gut 20 % angehoben. Das Kursziel hat man von 13,10 € auf 15 € hochgesetzt. Das erscheint uns zu konservativ. Wir halten das Vorkrisenniveau von 18/19 € innerhalb von 24 Monaten für erreichbar.
Fazit: Wir geben Meliá den Vorzug und empfehlen die Aktie weiterhin zum Kauf. Wir hatten das Papier bereits in Ausgabe 27/13 als Turn-around-Chance empfohlen. Wer dem gefolgt ist, kann sich bisher über einen Kursgewinn von 125 % freuen. NH Hotel Group ist dagegen haltenswert.
Spaniens Hotelbranche bekommt nicht nur von der Konjunktur, sondern vor allem auch vom schwachen Euro deutlichen Rückenwind. Insbesondere Touristen von außerhalb der Eurozone suchen sich mittlerweile vermehrt wieder Spanien als Urlaubsdestination aus. Die Belegung von reinrassigen Urlaubshotels nähert sich sogar schon wieder der Marke an, die vor dem Ausbruch der Krise geherrscht hatte. Die Auslastung von Stadthotels, die stärker von Geschäftsreisenden abhängig sind, hat weiterhin Aufwärtspotenzial, erholt sich aber zumindest deutlich. Spaniens Hotels sehen sich erstmals seit Jahren wieder in der Lage, die Zimmerpreise anzuheben. Seit dem Beginn der Finanzkrise im Jahre 2007 bis 2014 waren die Preise um durchschnittlich ein Viertel zurückgegangen. Mittlerweile sind sogar wieder Preisanhebungen am Markt durchsetzbar, die über den Erwartungen des Marktes liegen. UBS geht deshalb davon aus, dass der Erlös pro verfügbarem Zimmer in diesem Jahr um 11 % und im kommenden Jahr um weitere 7 % steigen wird.
Die wachsende Auslastung wirkt unmittelbar gewinnsteigernd. Das bewirkt die Kostenstruktur, die eher hohe fixe, aber sehr niedrige variable Kosten aufweist. Erleichternd kommt hinzu, dass die Zahl der angebotenen Zimmer in Spanien insgesamt stagniert. Das stützt das Preisniveau bei steigender Nachfrage. Es gibt zwar eine zunehmende Konkurrenz durch Online-Plattformen wie z. B. Airbnb, aber selbst großen und etablierten Hotelketten sollte es dennoch möglich sein, weiter zu wachsen. UBS geht davon aus, dass die Branchenplatzhirsche bereits im laufenden Jahr schon wieder zu zweistelligen Gewinnmargen zurückkehren werden. Das ist früher als bislang prognostiziert.
• NH HOTEL GROUP (853 615; 5,09 €) hat im Kurs bereits viel vorweggenommen. Das Unternehmen betreibt Hotels nicht nur in Europa, sondern auch in Lateinamerika und Afrika. Das Angebot ist schwerpunktmäßig auf Geschäftsreisende ausgerichtet. Im Laufe der Krise war das Papier von gut 17 € auf weniger als 2 € abgestürzt. Seit Anfang des Jahres hat die Aktie bereits rund 35 % zugelegt. Die Bilanz hat sich seit der Krise wieder deutlich verbessert. Zudem hilft die steigende Bewertung der hoteleigenen Immobilien. Wegen der laufenden Neupositionierung am Markt ist vorerst aber nicht mit steigenden Cashflows zu rechnen. NH Hotel hat hohe Investitionen in die Modernisierung zahlreicher Hotels getätigt. Weitere sollen noch folgen. Darüber hinaus hat man die neue Premiummarke „NH Collection“ am Markt lanciert.
Die jüngsten Zahlen waren erfreulich, aber nicht umwerfend. Nachdem der Erlös pro verfügbarem Zimmer im 1. Quartal um 6 % gestiegen war, ist er im 2. Quartal mit 11 % fast doppelt so stark gestiegen. Dafür sind vor allem gestiegene Preise verantwortlich. Die Auslastung hat sich kaum verbessert. UBS geht davon aus, dass NH Hotel bereits 2016 das eigentlich erst für 2018 prognostizierte EBITDA-Ziel von 200 Mio. € erreichen wird. Die Bewertung auf EBITDA-Basis ist allerdings fast schon ausgereizt. UBS hat das Kursziel von 5,25 € auf 6,30 € angehoben. Das verbleibende Potenzial beträgt also rund 17 %.
• MELIÁ (901 347; 12,40 €) hat trotz der bisherigen Kursgewinne noch mehr Aufwärtspotenzial. Ein Vorteil des Unternehmens ist die Konzentration auf den spanischen und europäischen Markt, wo man 70 % seiner Umsätze generiert. Man betreibt neben Hotels in Spanien, Portugal, Deutschland und Kroatien u. a. auch Häuser in Kuba und Brasilien. Das Angebot konzentriert sich vor allem auf Urlaubs- und Strandhotels. Aber auch für Geschäftsreisende gibt es Angebote.
Meliás Aktienkurs ist im Rahmen der Krise von über 18 € auf 2 € eingebrochen. Seit dem Jahresbeginn hat der Kurs um rund 45 % zugelegt. Das dürfte aber bei weitem noch nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein. Meliá erwirtschaftet einen anhaltend hohen Cashflow. Dividendenerhöhungen dürften in der nächsten Zukunft im Rahmen des Möglichen sein.
Im direkten Vergleich mit NH Hotel ist die Meliá-Aktie deutlich niedriger bewertet. Die Kennziffer Enterprise Value/EBITDA liegt auf Basis der Schätzungen für 2016 gerade mal bei 10, während es beim Konkurrenten 12,6 beträgt. Der Branchendurchschnitt liegt bei 12,2. UBS geht davon aus, dass es Meliá gelingen wird, den Erlös pro verfügbarem Zimmer prozentual zweistellig zu steigern. Und das gilt nicht nur für die Urlaubs-, sondern auch für die Stadthotels. Die Belegungsraten konnten schon wieder auf Vorkrisenniveau gesteigert werden. Preiserhöhungen dürften problemlos durchsetzbar sein. UBS hat deshalb die Gewinnprognosen je Aktie bis 2017 um durchschnittlich gut 20 % angehoben. Das Kursziel hat man von 13,10 € auf 15 € hochgesetzt. Das erscheint uns zu konservativ. Wir halten das Vorkrisenniveau von 18/19 € innerhalb von 24 Monaten für erreichbar.
Fazit: Wir geben Meliá den Vorzug und empfehlen die Aktie weiterhin zum Kauf. Wir hatten das Papier bereits in Ausgabe 27/13 als Turn-around-Chance empfohlen. Wer dem gefolgt ist, kann sich bisher über einen Kursgewinn von 125 % freuen. NH Hotel Group ist dagegen haltenswert.