QUALCOMM (WKN: 883 121; 56,26 $) - Chancen über Chancen

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 04.07.2012
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Der globale Siegeszug des Mobilfunks setzt sich fort. 2012 dürften rund 1,7 Mrd. Mobiltelefone verkauft werden - davon bereits knapp 40 % Smartphones. In wenigen Jahren dürfte der Marktanteil der Smartphones bereits Richtung 70 % laufen. Von diesem Boom profitieren nicht nur die Hersteller wie Apple oder Samsung, sondern auch die Zulieferer. Ein Platzhirsch unter den Zulieferern ist Qualcomm.


 

Das Unternehmen ist Weltmarktführer bei den sog. CDMA-Chips. Diese ermöglichen die gleichzeitige Übertragung verschiedener Nutzdatenströme auf einem gemeinsamen Frequenzbereich. Anwendungen von CDMA liegen im Bereich der digitalen Signalübertragung in Mobilfunknetzen der dritten Generation (3G) wie CDMA2000, UMTS und in mobilen Funknetzwerken. Das Maß der Dinge ist derzeit Qualcomm´s Snapdragon-Prozessor. Dieser basiert auf der ARM-Architektur und wurde von Qualcomm für den Einsatz in Smartphones und ähnlichen mobilen Computern entwickelt. Die Nachfrage ist derart hoch, dass Qualcomm mit Lieferengpässen zu kämpfen hat. 


Das Wachstum des Unternehmens ist rasant. Dementsprechend stark war auch das Zahlenwerk für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2011/12. So stieg der Umsatz in den ersten drei Monaten 2012 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28 % auf 4,94 Mrd. $. Die Analysten hatten im Vorfeld 4,83 Mrd. $ prognostiziert. Der Nettogewinn wurde mit 2,23 Mrd. $ (Vorjahr 999 Mio. $) mehr als verdoppelt. Der Gewinn je Aktie erreichte 1,01 $ (Prognose 0,95 $).


Dämpfer sorgt für Kursdelle. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Gewinnmargen in den kommenden Monaten sinken werden. Hintergrund dessen sind notwendige Investitionen in die Produktionsanlagen, um die steigende Nachfrage weiterhin bedienen zu können. Entsprechend ist nicht damit zu rechnen, dass der Gewinn weiterhin einen solchen Höhenflug erleben wird. Das aber sind Luxusprobleme. Schon 2013 und 2014 sollte die Marge wieder anziehen. Dieser zurückhaltende Ausblick sorgte in der Aktie für einen willkommenen Rücksetzer.


Die Bilanz von Qualcomm gleicht einer Festung aus Bargeld. In der Kasse liegen Barmittel über mehr als 25 Mrd. $ bzw. rund 15 $ je Aktie. Rund 28 % des Börsenwertes sind also mit Nettoliquidität gedeckt. Das ist viel Geld, welches Qualcomm nicht braucht, um sein Geschäft weiter auszubauen. Brancheninsider in den USA gehen deshalb davon aus, dass Qualcomm hier handeln wird. Zwei Möglichkeiten werden hoch gehandelt. Zum einen ist dies eine Sonderausschüttung über rund 15 Mrd. $ oder aber ein entsprechendes Aktienrückkaufprogramm. 


Die Bewertung der Aktie ist hinsichtlich des zweistelligen Wachstums günstig. Für das Jahr 2012 liegen die Taxen für den Gewinn je Aktie bei 3,75 $, für 2013 um 4,20 $. Daraus resultieren KGVs von 14,6 bzw. 13. Cashbereinigt (15 $ Nettoliquidität je Aktie) sinkt das KGV auf 10,6 bzw. 9,5. So niedrig bewertet war Qualcomm rückblickend betrachtet noch nie.


Apple bald neuer Kunde? Und es gibt weitere Trigger, welche den fairen Wert der Aktie deutlich erhöhen könnten. Ein Prestigeauftrag fehlt dem größten Handychiplieferanten der Welt noch - die Ausstattung der iPhones mit seinen Chips. Branchenbeobachter halten es für nachvollziehbar, dass Apple künftig auf Qualcomm setzt. Das Unternehmen gibt mehr für Forschung und Entwicklung aus als der Wettbewerb. Allein im vergangenen Quartal gab Qualcomm 633 Mio. $ für Forschung und Entwicklung aus - das sind rund 16 % des Umsatzes.


Mit Microsoft ist Qualcomm bereits dick im Geschäft. Alle bisher vorgestellten und auf dem Markt befindlichen Smartphones, die Windows Phone als Betriebssystem einsetzen, nutzen den Qualcomm Snapdragon-Prozessor. Dies soll sich auch in Zukunft nicht ändern, und so hat Qualcomm Anfang Juni bekanntgegeben, dass die mobile Plattform Windows Phone 8 Prozessoren der Qualcomm Snapdragon S4 Plus-Reihe einsetzen wird. Und: 


Qualcomm´s Pläne, den PC-Markt zu erobern, liegen ebenfalls in den Schubladen. Hier liegt der Marktanteil derzeit noch bei Null. Ende 2011 kündigte man aber bereits an, dass man mit Microsoft an einem Windows-PC arbeitet, der auf der Snapdragon-Technologie basiert. Bei einem Windows-Marktanteil von 76,5 % im PC-Markt sollte jedem klar sein, welche Dimension solch ein Schritt für Qualcomm bedeuten könnte. 


Fazit: Qualcomm ist auf Wachstum programmiert. Eine Abflachung der Wachstumsdynamik in den nächsten Jahren ist nicht erkennbar. Deshalb halten wir den aktuellen Kursrücksetzer für eine Kaufgelegenheit. Kursziel auf Sicht von 12 bis 18 Monaten sind 80 $.

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