Portucel - Semapa ist fertig, Aktie angesprungen: Teilverkauf

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 19.11.2015
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

Die kolossale Unterbewertung, die wir im August / September gesehen haben, ist nunmehr zum Teil aufgeholt. Die Aktie ist in den vergangenen acht Wochen um 22% angesprungen. Wir hatten im Juni zu 3,62 EUR unsere Position nochmals aufgestockt. Diese Tranche würde ich nun zu Kursen über 3,83 EUR wieder verkaufen und die Position damit auf eine Größe von 7,5% unseres Portfolios zurecht stutzen.


Kontinuierlicher Anstieg 

Semapa hat offensichtlich seine Verkaufsorgie beendet. Nach hervorragenden Quartalszahlen Anfang September war die Aktie zunächst nochmals unter Druck geraten. Seit Anfang Oktober jedoch steigt die Aktie kontinuierlich an und hat nun wieder ein erträgliches Bewertungsniveau erreicht. 

Das Gewinnwachstum liegt bei 13%, das KGV 2016e bei 14. Zudem wird eine Dividendenrendite von 11% für das laufende Jahr in Aussicht gestellt. Diese Dividende ist bei derzeitig erwartetem Cashflow von 19,5% des Umsatzes durchaus zahlbar. Entsprechend dürfte die Kursrallye meiner Einschätzung nach noch weitergehen. 

Dunkle Wolken der Politik

Doch gleichzeitig ziehen auch wieder dunklere Wolken auf: Die konservative Regierungspartei von Pedro Passos Coelho hat bei den jüngsten Wahlen als Mitte-rechts-Koalition keine Mehrheit mehr erzielt und fungierte vorübergehend in Form einer Minderheitsregierung. Nun haben sich die Sozialisten zusammengeschlossen und erfolgreich einen Misstrauensantrag gestellt. Daraus folgt nun eine neue Regierungsbildung durch einen fragilen Zusammenschluss (nicht Koalition) mehrerer Links-Parteien, die António Costa von den Sozialisten als Ministerpräsidenten parlamentarisch unterstützen wollen. Sein Ziel ist die teilweise Rücknahme der Sparmaßnahmen, die im Rahmen des Rettungspakets mit der EU vereinbart wurden. 

Gestrichene Feiertage sollen wieder eingeführt werden, die 35-Stunden-Woche im öffentlichen Dienst soll durchgesetzt werden und das Mindesteinkommen soll auf 600 Euro erhöht werden. Laufende Privatisierungen sollen gestoppt werden. 

Damit ist der einstige Musterschüler Portugal auf dem Weg zu einem zweiten Griechenland. Doch der Vergleich hinkt, denn anders als Griechenland ist Portugal für die EU geopolitisch recht unwichtig. Die geringe Größe macht Portugal nicht zu einem nicht systemrelevanten Randgebiet, eine gute Verhandlungsposition für Portugal gibt es also nicht. 

Die Regierung ist sehr labil, da sich Sozialisten und Linke in vielen Punkten nicht einigen konnten. Ob diese labile Regierung gegenüber der EU wirklich nennenswerte Verbesserungen rausschlagen kann ist fraglich. Ob Costa hingegen das Land wieder ins Chaos führen wird ist nicht auszuschließen. 

Entsprechend müssen wir bei Portucel die  Gunst der Stunde (hohe Kurse) nutzen und einen Teil unserer Position vom Tisch nehmen, bevor sich die Situation dort weiter zuspitzt. 

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