Philips Electronics: Zahlen überzeugen!
Veröffentlicht von
Weimer Media Group GmbH
am
30.12.2009
Während es an den Aktienmärkten in der vergangenen Woche eher mäßig zuging und Minuszeichen überwogen, legten die Papiere des niederländischen Elektronikkonzerns gegen den Trend zu. Das Unternehmen konnte offenbar mit Bilanz und Ausblick überzeugen.
Die Investoren freuen sich darüber, dass Philips weiterhin auf Erholungskurs ist. Der Konzern knüpfte an den Trend der vorangegangenen Quartale an, in denen es kontinuierlich Verbesserungen gab. Im Schlussquartal 2009 war er trotz sinkender Umsätze auch unter dem Strich wieder profitabel. Nach 1,18 Mrd. Euro Verlust vor einem Jahr, verbuchte die Gesellschaft nun einen Überschuss von 260 Mio. Euro. Und auch operativ sah es deutlich besser aus. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA) legte von 26 auf 662 Mio. Euro zu. Die entsprechende EBITA-Marge kletterte von 0,3% auf 9,1%. Bereinigt um Sondereffekte, wie Kosten im Zusammenhang mit Restrukturierungen und Akquisitionen, erreichte die Marge sogar 12,3% und damit ein Rekordniveau, freute sich Firmenchef Gerard Kleisterlee.
Nahezu stabiler Umsatz
Die Umsätze waren indes weiterhin rückläufig und sanken zum Vorjahreszeitraum von 7,62 auf 7,26 Mrd. Euro. Dennoch hatte der Vorstand auch hier Positives zu berichten, resultierte der Rückgang doch vor allem aus Wechselkurseffekten, die vier Prozentpunkte zu dem fünfprozentigen Rückgang beitrugen. Währungsbereinigt hielten sich die Erlöse erstmals seit fünf Quartalen nahezu stabil. Dass der Trend aufwärts zeigt, unterfüttert auch der deutliche Anstieg zum dritten Quartal von 5,6 auf 7,3 Mrd. Euro. Zu der positiven Entwicklung haben laut Firmenangaben allen Sparten beigetragen. Die Umsätze waren im Zeitraum Oktober bis Dezember dabei jeweils zwar nominal ebenfalls rückläufig, konnten bereinigt aber stabil gehalten werden.
Konsumelektronik wieder profitabel
Im Segment Consumer Lifestyle gab es sogar ein leichtes Umsatzplus von 1% auf 2,9 Mrd. Euro. In der Sparte stellt Philips Unterhaltungselektronik (Fernseher, DVDPlayer) und Haushaltsgeräte (Rasierer, Zahnbürsten, Kaffeemaschinen) her. Global aktiv wirkte sich auf diesem Gebiet die Wirtschaftskrise besonders deutlich aus. Inzwischen sind aber auch hier signifikante Verbesserungen zu spüren. So konnte im vierten Quartal mit Fernsehern wieder Geld verdient werden. Alle anderen Bereiche der nach Umsatz größten Konzernsäule erzielten ferner trotz des Fehlens einer wesentlichen Erholung des Verbrauchervertrauens eine deutliche Verbesserung der Ergebnisse. Insgesamt war man damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beim EBITA wieder profitabel. Nach 36 Mio. Euro Verlust vor einem Jahr, waren es nun 266 Mio. Euro Profit.
Lichtsparte setzt Erholung fort
Ähnlich sah es in der Sparte Lighting aus. Auch sie befindet sich weiter auf Erholungskurs, obwohl der gewerbliche Bausektor weiter schwächelte. Philips bietet in diesem Segment energieeffiziente Lichtlösungen und Produkte für den professionellen sowie privaten Einsatz in Innenbereichen (Wohnungen, Büros, Schulen, Fabriken usw.) sowie Außenbereichen (Städte, Straßen, Stadien) an. Darüber hinaus entwickelt die Gesellschaft Systeme für die Fahrzeugbeleuchtung sowie Lichtinstallationen im Rahmen von architektonischer Beleuchtung und Maßnahmen zur Stadtbildverschönerung. Der Umsatz blieb im vierten Quartal mit 1,85 Mrd. Euro auf währungsbereinigter Basis stabil. Das EBITA konnte von minus 115 auf plus 82 Mio. Euro verbessert werden.
Starke Medizintechnik
Nach wie vor am profitabelsten war der Bereich Healthcare. Zwar ging der Umsatz im Schlussquartal währungsbereinigt um 1% auf 2,41 Mrd. Euro zurück, das EBITA konnte aber von 343 auf 452 Mio. Euro gesteigert werden. Trotz anhaltender Schwäche des US-Marktes lieferte die Sparte ein weiteres hervorragendes Quartal, betonte der Konzern. Sie gilt als großer Hoffnungsträger, sollte sie in den nächsten Jahren doch vom weltweiten Wachstum des Medizintechnikmarktes profitieren. Philips bietet hier eine Vielzahl von Geräten und Systemen für den Einsatz in Kliniken, Arztpraxen, aber auch zu Hause, an. Zum großen Sortiment gehören Überwachungsmonitore, Computertomographen, Defibrillatoren sowie Ultraschall- und Beatmungsgeräte.
Gewinn im Gesamtjahr
Mit Blick auf die Geschäftsentwicklung im vierten Quartal erläuterte der Vorstand, dass die Ergebnisse das starke Fundament und die erfolgreiche Art und Weise, wie der Konzern durch den Abschwung geführt wurde, widerspiegeln. Entsprechend konnte 2009 mit einem starken Schlussquartal abgeschlossen werden. Dies wirkt sich auch auf die Bilanz des Gesamtjahres positiv aus. Zwar verringerte sich der Umsatz zum Vorjahr von 26,39 auf 23,19 Mrd. Euro. Das EBITA konnte aber dank höherer Gewinne in den Sparten Consumer Lifestyle und Healthcare von 0,74 auf 1,05 Mrd. Euro zulegen. Um Sondereffekte bereinigt erzielte der Konzern bei dieser Kennzahl sogar 1,47 Mrd. Euro. Die Marge verbesserte sich von 5,9% auf 6,4%. Unter dem Strich war Philips zudem wieder profitabel. 2008 noch einen Verlust von 92 Mio. Euro verbucht, erzielte man nun wieder 424 Mio. Euro Gewinn. Für das laufende Jahr zeigte sich Philips verhalten optimistisch. Zwar lassen die derzeitigen Umstände laut Vorstand keine verlässliche Prognose künftiger Entwicklungen zu, man ist aber zuversichtlich, dass sich die Aufwärtstrends in den aufstrebenden Märkten in allen Geschäftsbereichen fortsetzen. Auch sieht sich die Gesellschaft angesichts der vorgelegten Ergebnisse in ihrer Strategie bestätigt und hält am mittelfristigen Ziel einer EBITAMarge von mindestens 10% fest.
Fazit :
Philips hat sich mit soliden Zahlen durch die Wirtschaftskrise manövriert. Dazu beigetragen haben Einsparungen und der Konzernumbau. Das Unternehmen trennte sich von weniger lukrativen Bereichen, wie Computerchips und Monitoren. Die Umstrukturierung ist nach Angaben vom Vorstand nun abgeschlossen. Künftig will der Konzern zudem mehr auf elektrische Alltagsgeräte statt auf Konsumelektronik setzen. Es ist demnach sinnvoller, die Position bei interessanten Produkten wie Rasierern und Zahnbürsten zu verstärken, als sich in der Konsumelektronik mit der Konkurrenz aus Asien anzulegen, hieß es zu Jahresbeginn. Die Strategie klingt plausibel und mit der Konzentration auf die drei Kerngeschäftsfelder könnte Philips künftig gut fahren. Davon scheinen auch die Investoren überzeugt zu sein, wie der jüngste Anstieg, aber auch die positive Performance seit dem Tief im April 2009 andeuten. Die Aktie ist zwar nicht ganz billig, könnte jedoch ein spekulativer Kauf sein, sollte es ihr nun gelingen, das 50%-Retracement der übergeordneten Abwärtsbewegung nachhaltig zu überwinden, was einhergehen würde mit einem Überschreiten der oberen langfristigen Abwärtstrendlinie.