Palladium - reaktionsfreudiges Edelmetall mit starker Performance

Veröffentlicht am 05.01.2011

Der Palladiumpreis kletterte 2010 kräftig. Für Rückenwind sorgte die allgemeine Stärke bei den Edelmetallen. Der Rohstoff war aber nicht nur als stabile Depotergänzung gefragt. Er wird vor allem in der Industrie eingesetzt – und der konjunkturelle Aufschwung im vergangenen Jahr trieb daher insbesondere die Nachfrage.


Palladium ist sehr reaktionsfreudig und wird daher vor allem als Katalysator zur Beschleunigung von chemischen Reaktionen genutzt. Haupteinsatzgebiet sind Abgaskatalysatoren für Benzin- zunehmend aber auch Dieselmotoren, in denen das teurere Platin immer öfter durch Palladium ersetzt wird. Auf Autokats dürften 2010 laut den Prognosen von Johnson Matthey etwa 57% des weltweiten Bedarfs entfallen sein. Bei der absoluten Nachfrage allein für dieses Einsatzgebiet wird ein Anstieg von 4,05 auf 5,15 Mio. Feinunzen erwartet. Der kräftige Zuwachs verwundert nicht, ist die Autoindustrie 2010 doch wieder aus der Krise gefahren. Selbst der noch weltweit größte Automarkt USA, der 2009 deutlich angeschlagen war, erholte sich trotz hoher Arbeitslosigkeit und einer schwachen Binnennachfrage kräftig. 2011 sollen dort die Absätze weiter zulegen. Ferner werden für die asiatischen Länder, allen voran China, anhaltend kräftige Zuwächse prognostiziert. Insgesamt erwarten Branchenkenner bei Pkws sogar einen neuen weltweiten Absatzrekord. Das Center Automotive Research (CAR) rechnet mit 62,6 Mio. verkauften Stück. Gegenüber dem für 2010 schon erwarteten Spitzenwert von 58,9 Mio. Pkw wäre dies ein Plus von 6,3%. Industrie treibt Nachfrage Neben den Zuwächsen beim weltweiten Fahrzeugabsatz sind die strengeren Emissionsvorschriften eine treibende Kraft für den Einsatz von Katalysatoren, werden doch immer häufiger Pkws, aber auch Lkws mit solchen ausgestattet. Folglich wird mehr Palladium benötigt. Eine kräftig anziehende Nachfrage gab es 2010 ferner seitens des zweitgrößten Verbrauchers des Edelmetalls (etwa 16%), der Elektronikin dustrie. Insgesamt dürfte der weltweite Palladiumbedarf 2010 zum Vorjahr von 7,75 auf 8,94 Mio. Feinunzen zugelegt haben. Das weltweite Angebot aus Minen ist indes von 7,1 auf 7,14 Mio. Feinunzen kaum gewachsen. Und auch inklusive Recycling steht mit rund 8,99 Mio. Feinunzen nur gerade so viel zur Verfügung wie benötigt wird. Punkte, die aus fundamentaler Sicht die Rally bei Palladium in den vergangenen Monaten anheizten. Hinzu kam die steigende Nachfrage aus dem Investmentbereich, auch gefördert durch die 2010 neu eingeführten Palladium-ETFs. US-Palladiummünzen Palladium war 2010 mit einem Kursplus von 103% das gefragteste der wichtigsten Edelmetalle, verzeichnete dabei eine deutlich bessere Performance als das in den Nachrichten stärker im Fokus stehende Gold (siehe Grafik: Edelmetalle Kursperformance 2010 im Vergleich). Ob sich diese Tendenz 2011 fortsetzt? Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Zum einen, weil das Angebot kaum ausgeweitet werden dürfte. Zum anderen dürfte die Nachfrage aus der Industrie hoch bleiben, sollte es keine neuen Verwerfungen geben. Eine zusätzlich treibende Kraft könnte die Prägung von Palladiummünzen in den USA sein. Die Münzerei U.S. Mint hatte im Dezember erwogen, künftig neben Gold, Silber und Platin auch American Eagles aus Palladium zu produzieren. Dies könnte für anhaltendes Interesse aus dem Investment-bereich sorgen.

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