Ölsand – der Boom hat gerade erst begonnen

BörseGo AG
Veröffentlicht von BörseGo AG am 15.07.2010
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Gold- & Rohstoff-Report

Wie endlich die Ölreserven wirklich sind und welch hohe Risiken mittlerweile bei der Förderung neuer Vorkommen in der Tiefsee eingegangen werden, hat der Untergang der Ölplattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko jüngst wieder eindrücklich vor Augen geführt. Die Folgen solcher Supergaus für die Umwelt, aber auch für die Betreiber selbst wie aktuell den von der Katastrophe heimgesuchten Ölmulti BP lassen sich dabei kaum abschätzen, geschweige denn in Zahlen genau beziffern. Doch eines scheint angesichts der Misere ganz klar zu sein: Die Ölförderung wird in Zukunft nicht nur immer gefährlicher, sondern auch entsprechend kostspieliger. Denn mit einem bloßen Anzapfen einer Quelle egal wo auf der Welt, ist es längst nicht mehr getan. Diese Tatsache bringt auf der anderen Seite aber auch immer mehr Ölreserven ins Spiel, die sich in schwerer zugänglichen Regionen bzw. Bodenformationen befinden, wie z.B. Ölschiefer oder Ölsand, denen der immer kostbarer werdende Rohstoff erst mühsam mit schwerem Gerät im Tagebau abgerungen werden muss. Die Folge ist eine neue Art von „Ölrausch“ in den betreffenden Gebieten wie beispielsweise im Westen Kanadas in der Provinz Alberta. Wie mühsam die Ölgewinnung aus dem aus Quarzsand, Lehm, Schlick, Wasser und Bitumen bestehendem Grundmaterial dabei wirklich ist, zeigt die gerade einmal aus einer Tonne erzielbare Menge synthetischen Öls von einem halben Barrel. Nicht viel besser sieht es bei den Kosten aus, die z.B. bei Ölschiefer mit 30 bis 40 US-Dollar über dem aktuellen Marktpreis veranschlagt werden müssen. Was dennoch für einen neuen Boom sprechen könnte, ist die Tatsache, dass sich die betreffenden Erdölvorkommen weniger in politisch instabilen Ländern wie Iran, Irak, Russland oder Venezuela befinden. Darüber hinaus ist das Geschäft viel stärker privat organisiert und dadurch in geringerem Maße von staatlichen Eingriffen abhängig.


Die Ölsand-Industrie bietet deshalb auch aus Investorensicht interessante Perspektiven für die Zukunft und kann über diverse Zertifikate schon seit einiger Zeit anlagetechnisch erschlossen werden. So hat die Royal Bank of Scotland bereits im Frühjahr 2007 ein Index-Papier auf den Sustainable Oil Sands Sector Total Return Index (AA0SAN) auf den Markt ge - bracht, das auf Jahressicht eine Rendite von über 41 Prozent erzielen konnte. Die nur kurze Zeit später lancierte währungsgesicherte aber ansonsten identische Variante der RBS (AA0KF6) brachte es im gleichen Zeitraum nur auf ein Plus von gut 17 Prozent. Ein weiterer schon Ende 2006 aufgelegter Endlos-Tracker kommt von der Deutschen Bank und bezieht sich auf den Solactive (früher S-BOX) Ölsand TR Index (DB8BTS), bei dem ebenfalls die Dividenden eingerechnet werden und keine Wäh - rungs absicherung besteht. Seine Performance kann sich im 12-Monatsvergleich mit einem Anstieg um fast 37 Prozent durchaus sehen lassen. Als dritter Emittent hat sich nun auch noch Vontobel mit einem Partizipations-Zertifikat in das Thema eingeklinkt. Der größte Unterschied dabei, die nur zweijährige Laufzeit. Der zugrundeliegende acht einschlägige Werte umfassende Basket enthält ähnlich wie das Deutsche Bank-Papier eine Auswahl von fast ausschließlich an der Toronto Stock Exchange notierten Werten, die ebenso wie der einzige an der NYSE gehandelte Wert Devon Energy allesamt anfänglich gleichgewichtet ins Rennen geschickt werden. Auf eine Währungssicherung wird auch hier verzichtet. Der Rohstoff-Report Tipp: Ungeachtet der zweifellos interessanten Thematik lässt sich bei dem neuen Vontobel-Papier kein signifikanter Mehrwert erkennen, obwohl man von Emittentenseite auf eine Managementgebühr verzichtet, die allerdings auch nicht gerechtfertigt wäre, handelt es sich doch hier nur um einen statischen Basket und nicht wie bei den beiden Endlos-Zertifikaten um einen halbjährlich angepassten Index. Darüber hinaus fehlt auch eine Anrechnung der Dividenden. Die lediglich zweijährige Lauf zeit erklärt zwar den Verzicht auf eine „Blutauffrischung“ im Basket, wird aber der eher langfristig ausgerichteten Themenstellung in keinster Weise gerecht.
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