Nach der Berichtssaison sind alle Kursziele zu überprüfen, die wir ab Mai in einer Tabelle für DAX und teilweise MDAX angegeben hatten
Veröffentlicht von
Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
am
11.08.2010
Der Rahmen dazu ergibt sich aus der Prognose für den DAX und MDAX selbst. Wir rechnen für den Herbst-Verlauf mit einem Ziel-Trichter, den wir wie folgt definieren.
Das Minimum-Ziel für den DAX schätzen wir mit 6.500/6.600 und für den MDAX mit 9.400/9.500. Das ergäbe ein Potential von 5 bzw. 8 %. 2. Das Maximum-Ziel für den DAX erwarten wir mit 7.200/7.300 bzw. für den MDAX mit 10.000 und mithin 15 % bzw. 17 %. 3. Die mittlere Erwartungslinie stellt sich damit auf 6.800 bzw. 9.700, also in Prozent auf 7 - 8 % bzw. 10 - 12 %. Diese Ziele sind Rahmengrößen, die nicht auf die exakte Prozentzahl genau definiert werden kann. Der Grund liegt darin:
Ab der Herbst-Rally beginnt die Differenzierung zwischen Branchen und innerhalb der Branchen. Es wird das zentrale Thema des 2. Bernecker Seminartages am 25. September in Düsseldorf sein. Bitte beachten Sie das beiligende Special. Eine geradezu provozierende Frage stellen wir vorab: Ist es eine realistische Erwartung, die ehemaligen Spitzenkurse von 2007/2008 als Maßstab für die „Fernkurse“ in der gesamten Markterholung zu betrachten? Auch die Spitzenkurse des Jahres 2000 sind nicht zu vergessen, doch sind sie in vielen Fällen durch eine völlig andere Struktur der Unternehmen nur bedingt vergleichbar. Das gilt insbesondere für die Finanzkonzerne.
1. Die Spitzenkurse von 2007/2008 haben eine Zeiterwartung von ca. zwei Jahren. Das ist überschaubar und mithin strategisch nutzbar. 2. Wo liegen die Zwischenziele? Die erheblichen Gewinnverbesserungen, wie sie aus den Halbjahreszahlen sichtbar wurden, lassen sich nicht ohne weiteres hochrechnen. Darin stecken bekanntlich Basiseffekte. Das Gewinn-Niveau der Jahre vor der Krise wird nach den Äußerungen vieler Vorstände jedoch schon im nächsten Jahr und spätestens 2012 erreicht sein. Wie sind diese Gewinne im P/E einzuordnen und zu welchen Kursen führt dies? Da diese Zahlen nicht von vornherein feststehen, sondern quartalsweise anzupassen sind, gibt es Zwischenziele. Wir bereiten dafür die korrigierte Fassung der DAX-Tabelle vor, wenn sämtliche Unternehmensdaten vorliegen, also in etwa 2 Wochen.
3. Die Gruppenrotation führt zum Favoritenwechsel. Wir hatten Ihnen die ersten Ansätze dazu bereits in der vergangenen Woche aufgezeigt. Für eine Reihe weiterer Sektoren wird dies ein Thema über den Winter hinweg werden. Hier unterscheiden wir zwischen zwei Ansätzen: Welches Unternehmen findet nur auf den alten Pfad zurück? Dies gilt für die Sektoren, in denen wenig Dynamik steckt, z.B. Konsum oder Einzelhandel und ähnliche Sektoren. Welche Branche gewinnt neue Dimensionen? Dazu gehören Unternehmen, die mit dem eigenen Produktportfolio international überdurchschnittliche Chancen wahrnehmen können oder aber ihr Produktportfolio über Akquisitionen deutlich zu erweitern in der Lage sind. An der deutschen Börse gibt es eine Reihe von Sektoren, die schlicht fehlen. Es gibt z.B. keine Luxusgüter-Aktien, es gibt keine Öl-Aktien, keine Rohstoffkonzerne oder große Pharma-Unternehmen mit Weltgeltung. Hier weichen wir entweder auf die USA oder auf die Nachbarländer aus. Andererseits ist unverkennbar: Es gibt kaum einen Markt in Europa, der so viele „Weltmeister“ gelistet hat.