MORPHOSYS: GESCHÄFT BRUMMT – KURS (NOCH) NICHT

Veröffentlicht am 15.12.2010

Wenn Sie sich den Kurs des Martinsrieder Biotech-Spezialisten MorphoSys anschauen, müssen Sie konstatieren: 2010, außer Spesen nichts gewesen. Man ist aktuell in etwa da wie vor einem Jahr. Für etwas Kursdruck am Jahresanfang sorgte die Ankündigung, dass man stärker in die eigene Produktentwicklung investieren will.


Man war auf der Suche nach Akquisitionskandidaten, fand aber keine geeigneten. Irgendwie verstimmte dies die Anleger, denn logischerweise musste man deshalb die Gewinnaussichten zurücknehmen. Die 2010er Guideance lag beim Umsatz bei 89 bis 93 Mio. EUR, die Investitionen in die eigene Produktentwicklung sollten auf rund 26 bis 29 Mio. EUR steigen, und das operative Ergebnis demzufolge auf 7 bis 9 Mio. EUR zurückgehen. Allerdings gab es im Oktober nun doch mit der Sloning BioTechnology GmbH eine Akquisition. Und die läuft gut an, sodass es nun sogar eine 2010er Guideance-Erhöhung gab: Jahresumsatz soll nun zwischen 91 und 94 Mio. EUR liegen, der operative Gewinn soll auf 13 bis 16 Mio. EUR hochschnellen. Letzteres ist nun wirklich eine Hausnummer. Und Sloning schlägt gerade voll auch operativ ein. Man unterzeichnete eine nicht-exklusive Lizenzvereinbarung zum Technologietransfer mit dem Pharma-Giganten Pfizer. Der Vertrag umfasst die Einrichtung, Schulung und Nutzung von Slonings Technologie-Plattform »Slonomics « durch die Pfizer-Tochter Rinat Neuroscience Corp. am US-Standort San Franzisko zur Herstellung hoch diverser Gen- und Proteinbibliotheken. Sloning wird eine Einmalzahlung in 2010 erhalten und jährliche Lizenzgebühren über die gesamte Patentlaufzeit der Slonomics-Plattform. »Der Abschluss dieser bedeutenden Allianz rund um die Slonomics-Technologie, nur wenige Wochen nachdem wir Sloning übernommen haben, macht den potenziellen Wert der Technologie-Plattform deutlich«, freut sich verständlicherweise Dr. Simon Moroney, Vorstandsvorsitzender von MorphoSys. »Die Allianz mit Pfizer generiert unmittelbaren Mehrwert für unsere Aktionäre und ist nur der Anfang der beachtlichen Investitionsrendite, die wir durch die kombinierten Technologie-Plattformen von MorphoSys und Sloning in den kommenden Jahren erwarten.« Gut gefällt in diesem Zusammenhang, dass es im Kerngeschäft von Morphosys operativ klar weitergeht. Denn drei weitere Partnerunternehmen haben Anträge zum Start von klinischen Phase-1-Studien der mit HuCAL-basierten Antikörpern eingereicht. Dies löste in allen drei Fällen klinische Meilensteinzahlungen an MorphoSys aus. Die therapeutischen Antikörper werden in den Krankheitsbereichen Krebs und entzündliche Erkrankungen entwickelt. Mit dieser Meldung sind in diesem Jahr insgesamt sechs HuCAL-Antikörper in die klinische Entwicklungsphase eingetreten. Zusätzlich zu den drei Klinikgängen haben im Jahresverlauf die Pharmapartner Novartis zwei Programme, und die zum Johnson & Johnson- Konzern gehörende Centocor Ortho Biotech ein Programm in die Klinik gebracht. Damit besteht die klinische MorphoSys-Entwicklungspipeline derzeit aus insgesamt acht Programmen mit Partnern in der Phase 1 und fünf in der Phase 2. Dazu gibt es noch die firmeneigene Programme »MOR103«, das derzeit in einer Studie der Phase 1b/2a an Patienten mit Rheumatoider Arthritis erprobt wird, und MOR208, das sich in einer Phase1-Studie im Bereich Krebs befindet. Die Analysten sind nach wie vor uneins über MorphoSys – Biotech ist einfach schwer zu fassen. Equinet hebt ihr Kursziel nach den jüngsten News von 33 auf 34 EUR an, während Société Générale gerade mal von 16 auf 18 EUR nachzieht; Close Brothers Seydler Research belässt auf 32 EUR. Wir vertraten beim Outperformer.de-Vorgänger ein Kursziel 25 EUR – und das ist nach den aktuellen Entwicklungen greifbarer denn je. (eh)

In diesem Artikel erwähnt:

DE0006632003 MOR

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