Lieber Lego als Nintendo

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 14.11.2012
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Die Spielwarenbranche steht vor einem Rekordjahr. Dabei gilt: Elektronik ist nicht alles. Besonders das konventionelle Sortiment vom Plüschtier bis zur Carrera-Bahn ist gefragt. Und hier wird auch die Marge gemacht. In Deutschland rechnet die Spielzeugwarenindustrie im laufenden Jahr mit einem Wachstum von 3 % auf 2,7 Mrd. € gegenüber 2011. Das ist Rekord. Mittlerweile bekommt ein Kind in Deutschland jedes Jahr Spielwaren für im Durchschnitt 250 € geschenkt. In Frankreich liegen die Ausgaben je Kind um 10 % höher, in Großbritannien um 20 %. Die Industrie hat zudem eine neue Käuferschicht beobachtet: Der Verkauf von Vater-Sohn-Spielzeugen wie Rennbahnen hat innerhalb von vier Jahren um 30 % zugenommen und macht inzwischen 13 % des Gesamtmarktes aus.


Das Demographieproblem in vielen Ländern ist letztlich ein Vorteil. Die aktiven und wohlhabenden Großeltern in den Industrieländern mussten lange genug auf die Enkel warten. Jetzt wollen sie auch die Zeit genießen mit den Kindern, denen sie zahlenmäßig inzwischen weit überlegen sind. Das Portemonnaie sitzt deshalb um so lockerer. Kurzum:


Der Spielwarenmarkt entwickelt sich nach wie vor ausgezeichnet. Trotz Wirtschafts- und Eurokrise wächst der weltweite Umsatz mit Spielwaren seit 2008 kontinuierlich. Wurden 2008 77 Mrd. $ umgesetzt, waren es 2009 und 2010 bereits 80 bzw. 83 Mrd. $. 2011 erreichte der Markt mit 84 Mrd. $ seinen bisher höchsten Wert. 2012 könnten es bereits 87 Mrd. $ werden. Auch in den USA ist die Konsumstimmung gut. Die US-Verbraucherkredite sind im September auf das Jahr hochgerechnet um 11,4 Mrd. $ auf 2,74 Bio. $ angestiegen, was zugleich einen neuen Rekord bedeutet. Welche Aktien profi tieren von diesem Trend?


MATTEL (WKN: 851 704; 35,90 $) ist die Spielzeugaktie Nummer Eins. In einem Umfeld niedriger Zinsen, einem volatilen Markt und einem gebremsten wirtschaftlichen Umfeld suchen Anleger Qualität und hohe Dividenden. Mattel bietet das. Der größte Spielzeughersteller der Welt (Umsatz ca. 7 Mrd. $) schafft es Jahr für Jahr die sog. Gross Margin um 3 bis 4 % zu steigern. Diese Kennziffer zeigt, wie kosteneffizient ein Unternehmen seine Waren produziert. Sie beziffert den prozentualen Anteil des Umsatzes, der nach Abzug der Herstellerkosten übrigbleibt. Je höher die Gross Margin, desto besser wirtschaftet ein Unternehmen. Und Mattel wirtschaftet richtig gut.


Die hohe Dynamik beim freien Cash flow ist die Grundlage für eine starke Dividende. 2010 lag dieser noch bei 390 Mio. $. 2011 waren es schon 474 Mio. $ und 2012 dürften es deutlich mehr als 600 Mio. $ werden. Dazu kommt eine starke Bilanz (Eigenkapitalquote ca. 48 %) mit einer sehr niedrigen Nettoverschuldung von 450 Mio. $. Eine Netto-Eigenkapitalrendite von 30 % ist erstklassig. Die Dividendenrendite liegt bei 3,5 %.


Jetzt freut man sich auf Weihnachten. Das dritte Quartal 2012 lief bereits hervorragend. Der Umsatz legte im Jahresvergleich um 4 % auf 2,08 Mrd.$ zu. Der Gewinn wuchs um 22 % auf 365,9 Mio. $. Beim Gewinn je Aktie von 1,04 $ wurden die Analystenschätzungen um 5 Cent übertroffen. Während „Barbie“ mit einem weltweiten Umsatzrückgang von 4 % aufwartete, legte sonstiges Mädchenspielzeug um 57 % zu. Der Schub kam vor allem durch die neue Puppenserie Monster High. Mit einem KGV von 13 per 2013 ist Mattel sehr moderat bewertet.


Fazit: Die aktuelle Korrektur kann zum Kauf genutzt werden. Der Anlagehorizont sollte zwischen 12 und 18 Monaten liegen. Kursziel sind 50 $.


HASBRO (WKN: 859 888; 37,25 $) ist die Nummer Zwei weltweit, aber mindestens genauso interessant. In den letzten Jahren war die Wachstumsdynamik des Konzerns mit rund 4,5 Mrd. $ Umsatz relativ bescheiden. Auch der Gewinn stagnierte mehr oder weniger.

 

Dafür ist die Bewertung im Vergleich zu Mattel niedriger. Hasbro kommt per 2012 auf ein KGV von 12. Auch bei der Dividendenrendite liegt man mit 3,8 % vor Mattel. Dafür muss man bei der Bilanz mit einer Eigenkapitalquote von 34 % leichte Abstriche machen.


Dennoch kann Hasbro seinen Gewinn je Aktie stetig steigern. Das liegt daran, dass der Konzern Jahr für Jahr eigene Aktien zurückkauft und vom Markt nimmt. Obwohl der Nettogewinn in den letzten fünf Jahren stagnierte, stieg der Gewinn je Aktie von 2,13 $ in 2007 auf 2,88 $ in 2011. Das könnte sich nun beschleunigen:


Hasbro besitzt die Produktionsrechte für die meisten Star Wars-Spielzeuge. Der Umsatz damit liegt bei knapp 500 Mio. $ und ist eine wichtige Einnahmequelle für den Konzern. Disney wird durch die Übernahme von Lucasfilm (s. Ausgabe 45/12) stark am Promotionrad drehen und weitere Episoden verfilmen. Damit dürfte Hasbro eine ganz neue Dynamik erfahren.


Fazit: Auch Hasbro hat das Zeug, die Marke um 50 $ wieder anzusteuern. In 12 bis 18 Monaten kann es soweit sein. Dazu gibt es jedes Quartal eine ordentliche Dividende (aufs Jahr gerechnet 3,8 %).

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