KTG Agrar: Erfolgreich mit Feldfrüchten und Biogas

Veröffentlicht am 10.05.2011

"Wie man den Acker bestellt, so trägt er." Diese Bauernregel passt wunderbar zu den jüngst vorgelegten Zahlen des Landwirtschaftskonzerns KTG Agrar. Er hat seine Flächen sehr gut bewirtschaftet und ist 2010 weiter kräftig gewachsen.


Damit unterfüttert er einmal mehr die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells, in dem die Verbindung aus Landwirtschaft und Biogasproduktion Synergien schafft und zu guten Ergebnissen führt. Ein Trend, der sich künftig fortsetzen sollte. KTG Agrar bleibt somit ein aussichtsreiches Investment im Agrarsektor. "Wir blicken auf ein starkes Geschäftsjahr zurück, in dem wir nicht nur operativ gewachsen sind, sondern bereits auch die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt haben", sagte Firmenchef Siegfried Hofreiter bei der Zahlenvorlage. 2010 hat die Gesellschaft nach der Kapitalerhöhung im März erfolgreich im September ihre erste Anleihe mit einem Volumen von 50 Mio. Euro platziert. Der Emissionserlös dient der Ablösung von kurzfristigen Verbindlichkeiten und der Reduzierung von Zinskosten, vor allem aber der Wachstumsfinanzierung in den Kerngeschäften. Beispielsweise will man die Anbaufläche auf mittelfristig 40.000 Hektar erweitern und damit die Position als eine der flächenstärksten Agrarfirmen in Europa ausbauen. 2010 erhöhte sich die Fläche um 5.500 und 2011 um 1.000 Hektar auf zuletzt insgesamt 33.500 Hektar. Davon befinden sich 26.400 in Ostdeutschland und 7.100 Hektar in Litauen. In dem EU-Vollmitgliedsland besitzt man mit rund 4.000 Hektar den größten Teil der konzernweiten Eigentumsflächen. In Ostdeutschland sind rund 2.500 Hektar Eigentum. Die übrigen Flächen hat KTG Agrar langfristig für mehr als zehn Jahre gepachtet. Erklärtes Ziel ist es, den Eigentumsanteil von aktuell 19,4% auf mehr als 20% zu erhöhen, um nicht nur von der steigenden Nachfrage nach Agrarrohstoffen zu profitieren, sondern auch an der Wertsteigerung des knappen Gutes Ackerland zu partizipieren. Auch dazu sollen die Emissionserlöse genutzt werden. Stark im Biobereich Die Äcker sind regional breit gestreut, um weniger stark vom Wetter abhängig zu sein und so stabile Ernten einzufahren. Die Gesellschaft setzt dabei auf den konventionellen und den ökologischen (Bio-)Anbau von Marktfrüchten, überwiegend Getreide, Mais und Raps. Nach EU-Ökorichtlinien werden rund 15.000 Hektar bewirtschaftet. KTG Agrar ist damit, gemessen an der Fläche, führend in Europa bei Marktfrüchten aus Bioherstellung. Vertrieben werden die Produkte über die eigene Marke "BioFarmers" an Verarbeiter wie Mühlen und Futtermittelhersteller in Deutschland, Dänemark, den Niederlanden und Großbritannien. Mit der im März vollzogenen Übernahme der insolventen Frenzel Tiefkühlkost GmbH & Co. KG erweiterte KTG Agrar ferner die Wertschöpfungskette. Der drittgrößte deutsche Hersteller von Tiefkühlkost soll nach dem Übergangsjahr 2011 wieder nachhaltig wachsen. Neben konventionellem Tiefkühlgemüse und Convenience Food will man künftig vor allem den Biobereich erweitern. Die Strategie klingt plausibel. Perspektiven stimmen Außerdem stimmen nach wie vor insgesamt die Geschäftsperspektiven. Die Nachfrage nach Agrarprodukten dürfte künftig weiter zunehmen. Dafür spricht das Wachstum der Weltbevölkerung, die nach jüngsten Schätzungen der UNO bereits Ende Oktober 2011 die Zahl von 7 Mrd. erreichen soll. Außerdem wächst der Wohlstand in den aufstrebenden Märkten, was die Essgewohnheiten ändert und einen steigenden Fleischkonsum erwarten lässt. Dies wiederum erhöht den Bedarf an Futter. Hinzu kommt die Urbanisierung. Nicht zu vergessen ist die knappe Ressource Ackerland und die Auswirkungen eines sich verändernden Klimas auf die Produktion. Eine treibende Kraft ist ferner der Boom bei Bionahrung in Europa. Lukratives Biogas Daneben bietet das dritte Standbein, die Erzeugung von Energie aus nachwachsenden Rohstoffen, Wachstumschancen und soll daher zügig ausgebaut werden. KTG Agrar ist überzeugt, dass Biogas eine der wichtigen Energiequellen des 21. Jahrhunderts wird. Ein großer Vorteil ist die witterungsunabhängige Produktion. Zudem ist Biogas grundlastfähig, speicher- und transportierbar. Mit den zum Jahreswechsel ans Netz gegangenen neuen Anlagen hatte der Konzern eine Produktionskapazität von insgesamt rund 16 Megawatt elektrischer Anschlussleistung. Sie soll bis zum Jahresende auf 25 bis 30 Megawatt steigen. Früheren Angaben zufolge könnten die geplanten Anlagen, wenn sie unter Volllast laufen, allein im Biogassegment einen Jahresumsatz von rund 40 Mio. Euro erzielen. Eine lukrative Einnahmequelle, denn sie wirft den Angaben zufolge eine operative Marge von mehr als 20% ab. Integriertes Konzept Basis ist das integrierte Konzept. Die Anlagen befinden sich direkt in den eigenen Agrarbetrieben, was Synergien bei Personal und Maschinen ermöglicht. Außerdem produziert die Firma die nachwachsenden Rohstoffe selbst, ist somit unabhängig von der Preisentwicklung. Zum einen wird auf extra dafür vorgesehenen Flächen "Energiemais" angebaut. Zum anderen setzt man zunehmend auf Zweitfrüchte wie Hirse, um nach der Haupternte von Getreide für Lebensmittel die Flächeneffizienz, aber auch die Maschinenauslastung deutlich zu erhöhen. Verwertet werden außerdem landwirtschaftliche Reststoffe wie Gras und Stroh. Reststoffe und Zweitfrüchte haben bereits einen Anteil von rund 50%, was den Kritikern von nachwachsenden Rohstoffen (Stichwort: Flächenkonkurrenz zu Nahrungsmitteln) zumindest teilweise den Wind aus den Segeln nimmt. Abgerundet wird das plausible Konzept dadurch, dass die Biogasanlagen dort errichtet werden, wo es auch Abnehmer für die bei der Stromproduktion ganzjährig anfallende Wärme gibt, was den Wirkungsgrad erhöht. Ferner wird das nach Vergärung anfallende Restsubstrat als Dünger genutzt, spart also den Einsatz von Mineraldünger. Optimistischer Ausblick Das Geschäftsmodell fruchtet, wie die Ergebnisse 2010 zeigen. Die Gesamtleistung kletterte um 18,5% auf 70,8 Mio. Euro. Im ökologischen und konventionellen Marktfruchtanbau profitierte die Firma von den erheblich höheren Preisen für Agrarrohstoffe, sodass auch die witterungsbedingt niedrigere Ernte mehr als ausgeglichen wurde. Wie KTG Agrar betonte, werden ferner auf der Kostenseite die Vorteile aus der Verbindung von Landwirtschaft und Biogasproduktion immer stärker sichtbar. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 46,1% auf 13,4 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss schrumpfte allerdings wegen Sondereffekten (Kosten für Anleiheemission, Aufwendungen für Ingangsetzung des Geschäftsbetriebs) von 5,6 auf 2,4 Mio. Euro. Für 2011 ist KTG Agrar weiter optimistisch und geht von einem deutlichen Wachstum aus. Neben den Effekten aus dem erfolgten und erwarteten Flächenwachstum wurde zuletzt das hohe Preisniveau bei Agrarrohstoffen genutzt, und es wurden bereits etwa 60% der Ernte 2011 verkauft. Zu den erwarteten Steigerungen bei Gesamtleistung und EBIT soll ferner der Ausbau des margenstarken Biogasbereichs beitragen. Fazit: Der Landwirtschaftskonzern überzeugt nach wie vor mit seinem Geschäftsmodell. Dieses setzt auf langfristig aussichtsreiche Trends (steigende Weltbevölkerung, Bio-Boom, Energie aus nachwachsenden Rohstoffen) und hebt mithilfe des integrierten Konzeptes Synergien. Für langfristig orientierte Investoren ist die Aktie immer noch ein interessantes Investment im Agrarsektor. Sie ist jedoch ein kleiner Nebenwert, was sich in einer höheren Volatilität niederschlägt, die es daher beim Management einer eventuellen Position zu berücksichtigen gilt.

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