K+S: Der nächste Frühling kommt bestimmt
Veröffentlicht von
Weimer Media Group GmbH
am
09.01.2010
Die Aktie des Salz- und Düngemittelherstellers präsentierte sich zum Jahresauftakt sehr fest und gehörte in der ersten Handelswoche 2010 zu den stärksten DAX-Werten. Vielleicht positionieren sich die Investoren bereits rechtzeitig vor dem Frühjahr und spekulieren auf eine gute Düngemittelnachfrage in der nördlichen Hemisphäre. In erster Linie dürften sie derzeit aber wohl auf ein gutes Geschäft mit Auftausalzen setzen, angesichts des derzeitigen Winterwetters.
Wegen frostiger Temperaturen und glatter Straßen haben die Winterdienste hierzulande derzeit alle Hände voll zu tun. Ein wichtiges Arbeitsmittel ist Streusalz, dessen Produktion aktuell bei vielen Anbietern auf Hochtouren läuft. So auch beim größten europäischen Hersteller esco, einer Tochter von K+S. Sie betreibt drei Steinsalzbergwerke, drei Solbetriebe sowie mehrere Siedesalzanlagen. Nach Abbau und Gewinnung wird das Salz gereinigt und zu verschiedenen Produkten verarbeitet, ein Großteil zu Auftausalz. Weitere Schwerpunkte sind Chemie- und Gewerbesalze. Derzeit wird rund um die Uhr gearbeitet, selbst am Wochenende und an Feiertagen. Ein Sprecher erläuterte jüngst, dass die Gesellschaft in den vergangenen zwei Wochen so viele Anfragen erhalten hat, wie sonst in mehreren Monaten nicht.
Nummer 1 bei Salz
Zum Geschäftsfeld Salz von K+S, in dem neben Auftau- und Industrie- auch Speisesalz hergestellt wird, gehört aber nicht nur die Tochter esco. Angesichts der Strategie, die Marktposition durch Zukäufe auszubauen, ist der Konzern heute auch weltweit die Nummer 1 bei der Herstellung von Salz. Bereits 2006 schlug man beim chilenischen Anbieter Sociedad Punta de Lobos (SPL) zu. Der größte Salzproduzent Südamerikas gewinnt im kostengünstigen Tagebau Steinsalz. Die laut Vorstand hervorragende Qualität des Rohsalzes erlaubt die Weiterverarbeitung zu Spezialprodukten für viele Anwendungen. Im Frühjahr 2009 kündigte K+S dann die Übernahme von Morton International Inc. (Morton Salt) an, einer der führenden Produzenten von Speise-, Gewerbe- und Auftausalz in Nordamerika. Seit 1. Oktober 2009 gehört die US-Firma nun zum Konzern, der damit Zugang zu neuen und weniger volatilen Auftausalzregionen erhält und die geografische Präsenz auf eine breitere Basis stellt. Der Kaufpreis für die profitable Firma wurde, abzüglich Schulden, mit netto 1,58 Mrd. US-Dollar angegeben. Der Erwerb scheint strategisch sinnvoll. Früheren Angaben vom Vorstand zufolge können damit die Logistikströme zwischen Chile, Brasilien und Nordamerika optimiert und weitere operative Synergiepotenziale gehoben werden.
Positiver Einfluss durch Zukauf
Die Einbeziehung von Morton Salt ab Oktober dürfte sich bereits auf die Ergebnisse im Schlussquartal 2009 ausgewirkt haben. Im laufenden Jahr wird sich der Zukauf angesichts der erstmaligen ganzjährigen Einbeziehung aber erst so richtig deutlich positiv bemerkbar machen. Dabei wird sich wohl auch der Anteil des Salzsegmentes am Gesamtumsatz des Konzerns erhöhen, dürfte die jährliche Produktionskapazität doch von etwa 15,7 auf fast 29 Mio. Tonnen steigen. In den ersten neun Monaten 2009 steuerte das Salzgeschäft ohne Morton 22,2% zu den Erlösen bei. Die Abhängigkeit von den anderen beiden Hauptgeschäftsbereichen Kalium- und Magnesiumprodukte sowie Stickstoffdünger könnte daher sinken. Im ersteren gewinnt K+S in sechs Bergwerken in Deutschland Kali- und Magnesiumrohsalze, in denen lebensnotwendige Elemente (Kalium, Magnesium, Schwefel) enthalten sind. Sie werden zu Düngemitteln sowie zu Vorprodukten für die Herstellung industrieller Erzeugnisse verarbeitet. In den ersten neun Monaten steuerte dieser Bereich trotz des Einbruchs bei der Nachfrage, der zu einem kräftigen Umsatzeinbruch von 44% führte, insgesamt 42,1% zu den Konzerneinnahmen bei. Ähnlich sah es bei den Stickstoffstoffdüngemitteln (COMPO, fertiva) aus, die rund 32,2% zu den gesamten Erlösen beitrugen und einen Umsatzeinbruch von 44,1% verbuchten. Die Sparte Salz konnte dank eines starken Jahresauftakts indes ein kräftiges Umsatzplus von 36,6% erzielen.
Besserung denkbar
Für das Auftaktquartal 2010 scheinen nun sowohl operativ wegen des strengen Winters, aber auch durch die Konsolidierung von Morton Salt erneut starke Ergebnisse im Salzgeschäft wahrscheinlich. Aber auch bei den Düngemitteln ist im Vergleich zum Vorjahr, als die Nachfrage wegbrach und die Preise abstürzten, eine Besserung denkbar. Bei Vorlage der Neunmonatsbilanz hatte der Vorstand bekundet, 2010 insbesondere bei Kalidüngemitteln einen deutlich höheren Absatz zu erwarten, nachdem für das Gesamtjahr 2009 ein Einbruch zum Vorjahr von 7 auf 4 Mio. Tonnen Ware prognostiziert wird. Nicht vorhersehbar ist indes, wie sich die Preise, insbesondere für Kali, entwickeln werden. Ende 2009 hatte sich die Situation aber bereits etwas entspannt. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte dies ebenfalls positiv auf Umsatz und Margen wirken.
Vielversprechende Perspektiven
Neben diesen kurzfristigen Aspekten sind die mittel- bis langfristigen Aussichten für K+S vielversprechend. Zum einen hat der Konzern dank der nun erfolgten Konsolidierung von Morton Salt eine noch stärkere Stellung im weltweiten Salzgeschäft inne, die sich auch in barer Münze auszahlen sollte. Daneben sind die Aussichten für den Bereich Düngemittel positiv. Die Gründe dafür sind die wachsende Weltbevölkerung und der zunehmende Wohlstand in Schwellenländern, auch wenn sich diese Tendenzen wegen der Wirtschaftskrise etwas abgeschwächt haben. Um die künftig tendenziell weiter steigende Nahrungsmittelnachfrage zu decken, sind jedoch Produktivitätssteigerungen auf den vorhandenen Anbauflächen nötig, wozu auch der gezielte Einsatz von Düngemitteln gehört.
Fazit:
Nach einem äußerst schwierigen Geschäftsjahr 2009 mit Produktionskürzungen, Kurzarbeit und deutlich rückläufigen Ergebnissen, könnte sich die Lage 2010 merklich bessern. Zudem stimmen die langfristigen fundamentalen Trends, wie die wachsende Weltbevölkerung zuversichtlich, dass K+S auch zukünftig profitabel wächst. Ob diese Zuversicht mitverantwortlich für den jüngsten Kursanstieg ist, lässt sich zwar kaum ermitteln, und eventuell sind es vor allem kurzfristige Spekulationen auf ein gutes Salzgeschäft wegen des Winterwetters, sie könnten sich jedoch auch als Auslöser für einen nachhaltigen Aufwärtsimpuls erweisen. Denn der nächste Frühling kommt bestimmt, was den ein oder anderen Investor dazu bewegen könnte, nun auch bereits auf eine Erholung im Düngemittelgeschäft zu setzen. Entsprechend könnten sich nun spekulative Käufe anbieten, zumal auch aus charttechnischer Sicht ein nachhaltiger Sprung über das 23,6%-Fibonacci-Retracement gelungen zu sein scheint, der für weiteren Zuwachs sprechen könnte.
Nummer 1 bei Salz
Zum Geschäftsfeld Salz von K+S, in dem neben Auftau- und Industrie- auch Speisesalz hergestellt wird, gehört aber nicht nur die Tochter esco. Angesichts der Strategie, die Marktposition durch Zukäufe auszubauen, ist der Konzern heute auch weltweit die Nummer 1 bei der Herstellung von Salz. Bereits 2006 schlug man beim chilenischen Anbieter Sociedad Punta de Lobos (SPL) zu. Der größte Salzproduzent Südamerikas gewinnt im kostengünstigen Tagebau Steinsalz. Die laut Vorstand hervorragende Qualität des Rohsalzes erlaubt die Weiterverarbeitung zu Spezialprodukten für viele Anwendungen. Im Frühjahr 2009 kündigte K+S dann die Übernahme von Morton International Inc. (Morton Salt) an, einer der führenden Produzenten von Speise-, Gewerbe- und Auftausalz in Nordamerika. Seit 1. Oktober 2009 gehört die US-Firma nun zum Konzern, der damit Zugang zu neuen und weniger volatilen Auftausalzregionen erhält und die geografische Präsenz auf eine breitere Basis stellt. Der Kaufpreis für die profitable Firma wurde, abzüglich Schulden, mit netto 1,58 Mrd. US-Dollar angegeben. Der Erwerb scheint strategisch sinnvoll. Früheren Angaben vom Vorstand zufolge können damit die Logistikströme zwischen Chile, Brasilien und Nordamerika optimiert und weitere operative Synergiepotenziale gehoben werden.
Positiver Einfluss durch Zukauf
Die Einbeziehung von Morton Salt ab Oktober dürfte sich bereits auf die Ergebnisse im Schlussquartal 2009 ausgewirkt haben. Im laufenden Jahr wird sich der Zukauf angesichts der erstmaligen ganzjährigen Einbeziehung aber erst so richtig deutlich positiv bemerkbar machen. Dabei wird sich wohl auch der Anteil des Salzsegmentes am Gesamtumsatz des Konzerns erhöhen, dürfte die jährliche Produktionskapazität doch von etwa 15,7 auf fast 29 Mio. Tonnen steigen. In den ersten neun Monaten 2009 steuerte das Salzgeschäft ohne Morton 22,2% zu den Erlösen bei. Die Abhängigkeit von den anderen beiden Hauptgeschäftsbereichen Kalium- und Magnesiumprodukte sowie Stickstoffdünger könnte daher sinken. Im ersteren gewinnt K+S in sechs Bergwerken in Deutschland Kali- und Magnesiumrohsalze, in denen lebensnotwendige Elemente (Kalium, Magnesium, Schwefel) enthalten sind. Sie werden zu Düngemitteln sowie zu Vorprodukten für die Herstellung industrieller Erzeugnisse verarbeitet. In den ersten neun Monaten steuerte dieser Bereich trotz des Einbruchs bei der Nachfrage, der zu einem kräftigen Umsatzeinbruch von 44% führte, insgesamt 42,1% zu den Konzerneinnahmen bei. Ähnlich sah es bei den Stickstoffstoffdüngemitteln (COMPO, fertiva) aus, die rund 32,2% zu den gesamten Erlösen beitrugen und einen Umsatzeinbruch von 44,1% verbuchten. Die Sparte Salz konnte dank eines starken Jahresauftakts indes ein kräftiges Umsatzplus von 36,6% erzielen.
Besserung denkbar
Für das Auftaktquartal 2010 scheinen nun sowohl operativ wegen des strengen Winters, aber auch durch die Konsolidierung von Morton Salt erneut starke Ergebnisse im Salzgeschäft wahrscheinlich. Aber auch bei den Düngemitteln ist im Vergleich zum Vorjahr, als die Nachfrage wegbrach und die Preise abstürzten, eine Besserung denkbar. Bei Vorlage der Neunmonatsbilanz hatte der Vorstand bekundet, 2010 insbesondere bei Kalidüngemitteln einen deutlich höheren Absatz zu erwarten, nachdem für das Gesamtjahr 2009 ein Einbruch zum Vorjahr von 7 auf 4 Mio. Tonnen Ware prognostiziert wird. Nicht vorhersehbar ist indes, wie sich die Preise, insbesondere für Kali, entwickeln werden. Ende 2009 hatte sich die Situation aber bereits etwas entspannt. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte dies ebenfalls positiv auf Umsatz und Margen wirken.
Vielversprechende Perspektiven
Neben diesen kurzfristigen Aspekten sind die mittel- bis langfristigen Aussichten für K+S vielversprechend. Zum einen hat der Konzern dank der nun erfolgten Konsolidierung von Morton Salt eine noch stärkere Stellung im weltweiten Salzgeschäft inne, die sich auch in barer Münze auszahlen sollte. Daneben sind die Aussichten für den Bereich Düngemittel positiv. Die Gründe dafür sind die wachsende Weltbevölkerung und der zunehmende Wohlstand in Schwellenländern, auch wenn sich diese Tendenzen wegen der Wirtschaftskrise etwas abgeschwächt haben. Um die künftig tendenziell weiter steigende Nahrungsmittelnachfrage zu decken, sind jedoch Produktivitätssteigerungen auf den vorhandenen Anbauflächen nötig, wozu auch der gezielte Einsatz von Düngemitteln gehört.
Fazit:
Nach einem äußerst schwierigen Geschäftsjahr 2009 mit Produktionskürzungen, Kurzarbeit und deutlich rückläufigen Ergebnissen, könnte sich die Lage 2010 merklich bessern. Zudem stimmen die langfristigen fundamentalen Trends, wie die wachsende Weltbevölkerung zuversichtlich, dass K+S auch zukünftig profitabel wächst. Ob diese Zuversicht mitverantwortlich für den jüngsten Kursanstieg ist, lässt sich zwar kaum ermitteln, und eventuell sind es vor allem kurzfristige Spekulationen auf ein gutes Salzgeschäft wegen des Winterwetters, sie könnten sich jedoch auch als Auslöser für einen nachhaltigen Aufwärtsimpuls erweisen. Denn der nächste Frühling kommt bestimmt, was den ein oder anderen Investor dazu bewegen könnte, nun auch bereits auf eine Erholung im Düngemittelgeschäft zu setzen. Entsprechend könnten sich nun spekulative Käufe anbieten, zumal auch aus charttechnischer Sicht ein nachhaltiger Sprung über das 23,6%-Fibonacci-Retracement gelungen zu sein scheint, der für weiteren Zuwachs sprechen könnte.