Joyou: Grohe möchte Konkurrenten „wegspülen“

Performaxx-Anlegermedien GmbH
Veröffentlicht von Performaxx-Anlegermedien GmbH am 21.02.2011
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Der Performaxx Anlegerbrief

Unverhofft kommt oft: Der chinesische Badarmaturenhersteller Joyou ist noch nicht ein Jahr im deutschen Prime Standard notiert, schon soll es vom deutschen Konkurrenten Grohe geschluckt werden. Die Deutschen waren auch schon zum Börsengang mit 9,9 % beteiligt und pflegten eine enge Verbindung zum chinesischen Marktführer. Grohe hat sich bereits mindestens 30 % der Anteile gesichert und war daher zu einem Pflichtangebot genötigt. Auf die gebotenen 13,50 Euro dürften aber die wenigsten Anleger anspringen – der aktuelle Kurs liegt einige Prozent darüber, teilweise fast 10 %. Ironie der Geschichte: In unserem Up-date Anfang September zu Kursen unter 10 Euro hatten wir geschrieben: „Erstes Kursziel 13,50 Euro“. Ganz großes Kino!


Wer sich rührt - verliert Natürlich empfehlen wir allen, sich von dem viel zu niedrigen (Pflicht-) Übernahmeangebot nicht beeindrucken zu lassen, da ein deutlich höherer Abfindungspreis drin ist, wenn Grohe es ernst meint. Auch da verweisen wir noch-mals auf unser Update vor knapp einem halben Jahr. Ein Jahr im Prime Standard Joyou wurde Ende der 80er Jahre gegründet und wendet sich mit seinen Badarmaturen (Wasserhähne, Ventile, Sanitärkeramik, Duschköpfe etc.) und Küchenartikeln an den wachsenden chinesischen Mittelstand. Der Trend zur Verstädterung ist so intakt wie die wachsende Kaufkraft der Chinesen. Joyou hat seinen operativen Sitz in Nan'an, Quanzhou, in der Provinz Fujian in China und beschäftig-te im Jahr 2009 mehr als 2.500 Menschen. Am 30. März 2010 debütierten die Aktien im Prime Standard der Frankfurter Börse, Emissionspreis war 13 Euro. Die Konkurrenz wegspülen Die ungleich größere Grohe möchte mehr Einfluss auf Plagiateure nehmen. Ständig werden Badarmaturen des deutschen Marktführers im Reich der Mitte nachgebaut – Kunststück, denn dafür braucht es nicht viel Technologie. Demnach würde eine Joyou-Übernahme überaus Sinn machen: Der Börsendebütant erhielt auf der Frankfurter Konsumgütermesse den Preis „Plagiarius 2011“, was wohl unkommentiert bleiben kann. Übernahme macht Sinn, aber... Grohe erzielte im vergangenen Jahr Erlöse von knapp 1 Mrd. Euro, das EBITDA kletterte um fast ein Drittel auf 200 Mio. Euro. Joyou wiederum erzielte im vergangenen Jahr rund 235 Mio. Euro Umsatz, davon fünf Sechstel in China. Mit einem Kontrollerwerb hätte Grohe den Fuß im Reich der Mitte und gleichzeitig den Marktführer – und damit einen der wichtigsten Plagiateure – in den eigenen Konzern aufgesogen. Zusammen könnten beide auch in anderen asiatischen Schwellenländern aktiv werden. Zweifellos, eine Übernahme des wachstumsstarken Juniors durch das Marken-vorbild macht Sinn. Günstig, wachstumsstark, unabhängig? Aber nicht zu 13,50 Euro! Das KGV 2011e von Joyou läge damit bei nur weniger als 8. Grohe bietet nicht mehr als gesetzlich vorgeschrieben. Der Joyou-Kurs kommt von einem Ausrutscher auf unter 10 Euro infolge einer Kommunikationspanne im Sommer vergangenen Jahres. Das Management hatte lange Zeit eine anstehende Gewinnwarnung dementiert, doch folgte im Herbst schließlich das Eingeständnis, dass das operative Ergebnis aufgrund der starken Expansion geringer ausfallen würde als ursprünglich gedacht – also das hätte man wirklich eher wissen und kommunizieren können, schließlich fallen so genannte Flagship Stores nicht vom Himmel, sondern müssen gebaut oder angekauft werden. Sehr peinlich und vor allem komplett unnötig: Jeder hätte es verstanden, wenn Joyou frühzeitig auf dieses In-Vorleistung-Gehen hingewiesen hätte. So aber kam es wie eine Gewinnwarnung rüber, ob-wohl gerade die Flagship Stores höhere Gewinnmargen aufweisen und damit in Folgejahren umso höhere Erträge werden einspielen können. Fazit Nur wenige Aktionäre werden von dem viel zu niedrigen Pflichtangebot Gebrauch machen. Wie in praktisch allen Übernahmetransaktionen winken denjenigen, die genügend Geduld mitbringen, deutlich höhere Abfindungen. Wir raten daher allen Joyou-Aktionären, nicht zu reagieren: Kommt eine Übernahme durch Grohe – aus welchen Gründen auch immer – nicht zustande, so bleibt Joyou ein günstig bewertetes Unternehmen mit einstelligem Kurs-Gewinn-Verhältnis bei gleichzeitig hohen Wachstumsraten. Kommt es jedoch zu einer Mehrheitsübernahme durch Grohe, dann sicher nicht zu 13,50 Euro. In beiden Fällen untermauern wir unser Kursziel von 18 Euro bis Ende dieses Jahres, wie schon im Update Anfang September 2010 beschrieben!
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