iRobot - Verunsicherung vor Hauptversammlung

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 30.03.2016
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

Am 25. Mai wird die Hauptversammlung von iRobot stattfinden. Activist Investor Red Mountain hält 6,1% der Anteile und fordert zwei Sitze im Aufsichtsrat, das Management von iRobot möchte die Sitze jedoch mit eigenen Kandidaten besetzen. Die Argumentation der beiden Streithähne verunsichert Anleger, daher tritt die Aktie auf der Stelle.


 

Forderungen Red Mountain

Gestern hat iRobot Empfehlungen für die Hauptversammlung veröffentlicht. In einem Brief begründet CEO Colin Angle seine Haltung. Darin listet er die Forderungen von Red Mountain auf und erklärt die Forderungen für längstens erfüllt: 

- Konzentration auf Heim-Roboter wird schon seit 2012 verfolgt, die bspw. durch den Kauf von Evolution Robotics im September 2012 zu sehen sei. 

- Verkauf der Verteidigungsroboter sei bereits ein Jahr vor dem Einstieg von red Mountain angestoßen worden und wurde im Februar umgesetzt (für 45 Mio. USD an Arlington Capital).

- Aktienrückkäufe gebe es seit 2013, im laufenden Jahr habe man im Rahmen des Ausverkaufs zum Jahresbeginn ein beschleunigtes Aktienrückkaufprogramm gestartet. Insgesamt würden im laufenden Jahr 10% der ausstehenden Aktien zurückgekauft. 

- Der Aufsichtsrat werde ständig ausgetauscht, um stets aktuelles Know-how an Bord zu haben. zudem wurden eine Reihe von Forderungen hinsichtlich der Corporate Governance umgesetzt. 
 

Langfristige Ausrichtung wünschenswert

Ich habe mir nun nochmals die Forderungen von Red Mountain durchgelesen: im Wesentlichen werden die oben genannten Punkte als kurzfristige Lösung gefordert, langfristig jedoch solle der Aufsichtsrat um die Herren Mesdag und Peiros ergänzt werden, um auch für die Zukunft aktionärsfreundliche Entscheidungen zu sichern. 

Per Willem Mesdag besitzt 15% an Red Mountain Capital. Mir scheint, er hat Lust, über seine Finanzbeteiligungen auch ein wenig im operativen Konsumentengeschäft mitzumischen. Er hat sich Larry Peiros zu Hilfe geholt, der 30 Jahre lang bei Clorox (Waschmittel) gearbeitet hat, zuletzt als COO (Chef des operativen Geschäfts). Peiros kennt sich also aus mit dem Saubermachen im Privathaushalt. Gemeinsam wollen sie meinem Eindruck nach insbesondere das Marketing bei iRobots ausbauen und das Unternehmen dadurch aus seinem Dornröschenschlaf wecken. 

Für mich hört sich das so an, als solle ein gutes Geschäft noch besser gemacht werden. Red Mountain Capital hat dabei nichts zu verlieren, denn iRobot ist grundsolide und wird auch ohne tiefgreifende Änderungen ein ordentliches Geschäftswachstum aufweisen. Natürlich kann man bei einem ehemals technologiebezogenen Unternehmen das Marketing ausbauen und dadurch (zu Lasten technologischer Neuerungen) kurzfristige Erfolge erzielen. Ich halte die Staubsaugerroboter jedoch noch nicht für ausgereift genug, um jetzt schon die Weiterentwicklung zu vernachlässigen. Anders als bei Waschmitteln sind die Entwicklungsschritte in diesem Gebiet nicht graduell, sondern tatsächlich Quantensprünge. 
 

Fazit

Ich muss also ehrlich sagen: es ist mir ziemlich egal, ob red Mountain nun jemanden in den Aufsichtsrat schicken darf oder nicht. iRobot ist in meinen Augen gut aufgestellt. Ob nun ein wenig mehr Gewicht auf's Marketing, oder auf technologische Entwicklungen gelegt wird, das ist eine Entscheidung, die sich erst in einigen Jahren auszahlen dürfte. Kurzfristig wirkt die Auseinandersetzung störend und ich gehe davon aus, dass die Aktie nach der Hauptversammlung am 25. Mai, egal wie dort entschieden wird, erleichtert ansteigen wird. Bis dahin warten wir ab. 

 

Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

Lettertest Newsletter

Gratis Probeabos, Rabatt Couponaktionen
Newsletter Umschlag