iRobot, der Hersteller von Staubsaugerrobotern in der Analyse

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 14.03.2016
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

Der Hersteller von Staubsaugerrobotern hat mit dem im vergangenen Herbst vorgestellten Roomba 980 einen Volltreffer gelandet. Doch das Forschungsunternehmen wandelt sich derzeit unter dem Druck von aktiven Investoren, die den Ausbau des Vertriebs einfordern. In meinen Augen der richtige Zeitpunkt, ich werde in dieser Wunschanalyse untersuchen, was dies für die Bewertung des Unternehmens bedeutet.


STAUBSAUGERROBOTER: AUSGEREIFTE TECHNOLOGIE BEREIT FÜR DEN MASSENMARKT


Der Weg zu einem brauchbaren Staubsaugerroboter war lang, doch seit vergangenem Herbst bietet iRobot mit dem Roomba 980 ein Gerät an, das für jedes Problem eine Lösung parat hat. Beim Übergang von Parkett- zu Teppichboden wird die Saugleistung um das bis zu zehnfache erhöht, die Bürsten heben sich automatisch etwas vom Boden ab. Wenn das Gerät nach ca. zwei Stunden in die Ladestation muss, merkt es sich die bislang gesaugten Bereiche der Etage und saugt nach erfolgtem Ladevorgang nur noch die noch nicht gesaugten Bereiche. Über eine App kann der Saugvorgang jederzeit gestartet oder auch terminiert werden.

Testergebnisse fallen überaus positiv aus, sowohl das Reinigungsergebnis, als auch die niedrige Fehlerquote werden gelobt. Einziger Wermutstropfen: der Preis von 1.150 Euro.

iRobot hat sich der Unterstützung von häuslichen Reinigungsarbeiten verschrieben: Neben dem Staubsaugerroboter bietet das Unternehmen auch Wischroboter, Poolreinigungsroboter sowie Dachrinnenreinigungsroboter an. Die derzeit noch recht teuren Geräte von iRobot zeichnen sich dadurch aus, dass die Arbeit ziemlich gut erledigt wird, wenngleich der Preis noch recht hoch ist.

Neben diesen Haushaltshelfern verfügt iRobot noch über einige Roboter für den Verteidigungssektor (10% des Umsatzes): Aufklärungsroboter bis hin zu Bombenentschäfern sind im Programm. Doch dieser Bereich wird derzeit für 45 Mio. USD an den Finanzinvestor Arlington Capital verkauft.
 

MEHR FINANZIELLE FLEXIBILITÄT DURCH KONZENTRATION AUF HAUSHALTSHILFEN


Im Dezember des vergangenen Jahres ist der „Activist Investor" Red Mountain Capital mit 6,7% bei iRobot eingestiegen. „Activist Investoren" sind soetwas wie moderne Heuschrecken. Sie schauen sich die Bilanz von Unternehmen an, und wenn sie der Ansicht sind, die einzelnen Unternehmensteile sind mehr Wert als das Ganze, dann versuchen Sie mit allen Mitteln ihre neue Strategie durchzudrücken.

Während Heuschrecken früher in erster Linie Unternehmen befielen, die schlecht gemanagt waren, wählen sie heute in erster Linie Unternehmen mit guten Perspektiven aus und versuchen, das erklärte Ziel schneller zu erreichen. Wenn also iRobot neben den Verteidigungsgeschäft das Staubsaugergeschäft langsam ausbaute, so soll das Unternehmen künftig die durch den Verkauf des Verteidigungsgeschäfts freigewordenen Mittel zum beschleunigten Ausbau des Staubsaugergeschäfts nutzen.

Ich halte den Zeitpunkt dieses Strategiewechsels für gut gewählt. Die Robotertechnik, die durch die aufwändigen Projekte mit der Armee erst funktionstüchtig gemacht wurde, kann nun massentauglich gemacht werden. Für den breiten Konsumentenmarkt sind jedoch nun Investitionen in eine ausgefeilte Vertriebsstruktur notwendig während das Geschäft mit der Armee durch hohe Forschungsleistungen geprägt ist.
 

SOLIDE BILANZ MIT SCHWACHEN MARGEN


600 Mio. USD Jahresumsatz werden mit einer Marktkapitalisierung von aktuel 960 Mio. USD bewertet. Bei 30% Umsatzwachstum p.a. ist das eine günstige Bewertung, geschuldet vermutlich der niedrigen Gewinnmarge von 7%.

Der Gewinn soll Erwartungen von Analysten zufolge in den kommenden fünf Jahren um durchschnittlich 18% p.a. anwachsen. Das KGV 2017e von 18 ist in meinen Augen zu niedrig, ich akzeptiere für Wachstumsunternehmen ein KGV bis zu dem zweifachen des Gewinnwachstums.

Schulden gibt es keine, 200 Mio. USD Barreserven stehen dem Unternehmen für den Ausbau der Vetriebsinfrastruktur zur Verfügung. Dabei ist iRobot bereits in 60 Ländern vertreten, kann also bereits auf eine vorhandene Struktur aufbauen.

Ein besonderer Unternehmenswert sind die Patente des Unternehmens im Bereich Elektronik. Weltweit steht iRobot an Position 6 der Unternehmen, die in diesem Bereich Patente anmelden, hinter Apple, Canon, Sony, LG und Xerox, aber vor Philips, Panasonic, Samsung und Hitachi.
 

INTERNATIONALER MARKT UND WISCHROBOTER MIT GROSSEM WACHSTUMSPOTENTIAL


Im Bereich der Staubsaugerroboter ist iRobot in allen Regionen der Welt bereits Marktführer. Während in den USA das Marktpotential das Vierfache der aktuellen Verkaufszahlen erwarten lässt, wird der Markt in China noch um ein Vielfaches davon wachsen.

Zudem möchte iRobot den Erfolg des Roomba 980 Staubsaugerroboters im Bereich der Wischroboter wiederholen, dort wird derzeit investiert und man erhofft sich in diesem Bereich ein zweites kräftiges Standbein.
 

KENNZAHLEN MIT POSITIVER ENTWICKLUNG


So wird für das laufende Jahr mit einem Umsatzwachstum von 12-13% gerechnet, bis 2018 soll das Umsatzwachstum auf bis zu 18% anwachsen. Die Gewinnmarge soll in diesem Zeitraum von derzeit 7% auf 14-15% anwachsen. Gleichzeitig kauft iRobot derzeit Aktien im Wert von bis zu 100 Mio. USD zurück. Die Mittel dafür werden teilweise aus dem Verkauf der Verteidigungssparte genommen.

So ergibt sich das oben bereits erwähnte Gewinnwachstum von 18% für die kommenden Jahre.
 

FAZIT: SOLIDE ENTWICKLUNG LÄSST HÖHERES BEWERTUNGSNIVEAU ZU


Der Markt der Staubsaugerroboter ist in meinen Augen bereit zum Massenmarkt für Konsumenten zu werden. Die teure Entwicklung hat iRobot hinter sich, nun kann Umsatz und Gewinnmarge steigen. Das Management ist für konservative Prognosen bekannt, meistens werden die eigenen Prognosen übertroffen. Vor diesem Hintergrund ist die Aktie in meinen Augen viel zu niedrig bewertet.

Der Activist Investor Red Mountain Capital bringt Unruhe in das Unternehmen, man weiß nie, welche Idee als nächstes durchgedrückt werden könnte. Derzeit strebt Red Mountain Capital an, zwei Aufsichtsratsposten zu besetzen.

Ein KGV von 18 wird dem erwarteten Gewinnwachstum von 18% p.a. nicht gerecht, ich halte ein KGV von 25 für durchaus gerechtfertigt. Dadurch ergibt sich mein Kursziel von 41 Euro, ein Kurspotential von 38%.

 
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