INTUITIVE SURGICAL (WKN: 888 024; 481,50 $) - der Weltmarktführer bei Operationsrobotern
Der Weltmarkt für medizintechnische Produkte und Dienstleistungen ist in den letzten Jahren je nach Teilmarkt zwischen 10 und 20 % gewachsen. Das Volumen liegt mittlerweile über 300 Mrd. $. Der zunehmende Stellenwert von Gesundheit, die steigende Lebenserwartung, der Struktur- und Demographiewandel im Gesundheitswesen, höhere Ansprüche der Patienten sowie die verbesserte Gesundheitsversorgung in den Schwellenländern sind Gründe für das hohe Wachstumspotenzial der Medizintechnik. Die Branche ist fundamental gesund, zeigt im Mittel eine attraktive Profitabilität und wird auch in Zukunft weiter wachsen.
Ein überdurchschnittliches Wachstum findet man auf dem Markt für Operationsroboter. Operationsroboter lassen sich vor allem bei minimal-invasiven Eingriffen nutzen. Es werden nur wenige Millimeter große Schnitte gesetzt, die sehr exakt sind. In der Regel hat der Patient nach der OP dadurch weniger Beschwerden und Probleme als durch einen herkömmlichen Eingriff. Die Operation wird nach wie vor von einem Arzt gesteuert, nur mit Hilfe eines Roboters. Der Arzt sitzt vor einer Konsole und führt von hier aus die Instrumente in das Körperinnere des Patienten. So kann es vorkommen, dass in einer deutschen Klinik eine Operation von einem Arzt in den USA gesteuert werden kann. Durch das neue Verfahren können beispielsweise Tumoren sehr genau entfernt werden. Eine moderne Optik bietet hochauflösende und räumliche Einblicke in die operierte Körperregion in einer bis zu 30-fachen Vergrößerung.
Intuitive Surgical beindruckt mit einer rasanten Wachstumsdynamik. Erst 1995 wurde das US-Unternehmen gegründet. Heute ist Intuitive Surgical im Bereich Roboter-Chirurgie-Systeme weltweit Markt- und Technologieführer. Das Produktspektrum des Konzerns umfasst das Da Vinci Surgical System, das Da Vinci S Surgical System, das Da Vinci Si Surgical System und EndoWrist Instruments. Die Aktie gilt als „Apple“ unter den Medizintechnikwerten. Der Kursverlauf und auch der optisch hohe Kurs, von dem Sie sich nicht abschrecken lassen sollten, weisen auffallende Ähnlichkeiten auf. Aber:
Im Gegensatz zu Apple ist Konkurrenz weit und breit nicht in Sicht. In den USA liegt der Marktanteil bei rund 80 %. In Europa kommt man auf über 50 % und die Schwellenländer bieten Wachstumspotenzial pur. Das kommt fast einer monopolartigen Stellung gleich. Das Geschäftsmodell basiert dabei nicht nur auf den Verkäufen neuer Roboter. Die verkauften Roboter müssen gewartet werden. Regelmäßige Software-Updates sind erforderlich. Über 50 % der Umsätze resultieren aus wiederkehrenden Umsätzen von bereits verkauften Geräten.
Lässt sich die Historie so fortschreiben? Der Umsatz ist in den letzten fünf Jahren mit einer durchschnittlichen organischen Rate von 36 % gewachsen. Der Gewinn stieg im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 45 %. Die operative Marge liegt bei fast 40 % und die Nettomarge erreicht 29 %. Intuitive Surgical ist schuldenfrei. Die frei verfügbaren Barmittel erreichen inzwischen 2 Mrd. $. Natürlich ist es schwer, solche Wachstumsraten auf Dauer aufrechtzuerhalten. Branchenkenner rechnen damit, dass das Unternehmen in den nächsten fünf Jahren mit Raten zwischen 20 und 25 % wachsen wird.
Der Auftakt in das Geschäftsjahr 2012 ist jedenfalls gelungen. Im ersten Quartal ist es zu einem Umsatzanstieg um 28 % und einem Anstieg beim Gewinn je Aktie um 35 % auf 3,50 $ je Aktie gekommen. Zudem besteht reichlich Luft für eine Prognoseanhebung, da das Management stets konservativ plant und für 2012 mit einem Umsatzanstieg von rund 20 % rechnet.
Das stramme Wachstum hat aber auch seinen Preis. Das KGV für 2012 liegt bei 40 und sinkt per 2013 auf 32. Das ist nicht von Pappe. Aber auch hier zeigt die Historie, dass solche Bewertungen für den Wert völlig normal sind. Anfang 2008 wurde der Aktie sogar ein KGV von 87 zugestanden. Lediglich in der Finanzkrise 2009 sank das KGV im Tief auf 20.
Fazit: Ein starker Wert, den Sie in Ihre Depotstrategie mit einbeziehen sollten. Technisch könnte zunächst eine Korrektur anstehen. Im Bereich um 450 $ sollte es sich lohnen, die Hand aufzuhalten.