Im Euromarkt interessieren uns weiterhin lediglich die Besonderheiten

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 17.02.2011
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Actien-Börse

Dennoch stellen wir eine grundsätzliche Tendenzfrage für den EuroStoxx voran, der hier stellvertretend für die Euro-Szene gilt. Das ist zwar etwas fragwürdig, zeigt aber den Unterschied zwischen der Entwicklung des DAX und dem Rest Europas.


Im EuroStoxx gilt die Besonderheit, die wir bereits in der vorigen AB erwähnt haben. In ihm überwiegen die Finanzaktien und ferner sind nur Blue Chips enthalten, also die kapitalstärksten Titel jedes Marktes. Doch die Aussage liegt schon auf der Hand: Der Nachholbedarf ist erheblich. Wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Dieses Aufholpotenzial ist in Prozent gerechnet das zurzeit interessanteste. Einfach gesagt: Legt der DAX noch um 10 % zu, so legen die stärksten Aktien das Doppelte oder Dreifache zu. Das ist ein grober Rahmen und nicht wörtlich zu nehmen, aber zweifellos signifikant. Der interessanteste und gleichzeitig umstrittenste Kandidat aus dieser Reihe: Meinungs-Tohuwabohu um NOKIA. Das gab es selten, wie wir bereits mit dem Zitat der Headlines in der AB-Daily am Montag beschrieben haben. Der Absturz des Kurses ist eindeutig. Rechnen wir, bevor wir urteilen: 26 Mrd € Börsenwert stehen für etwa 40 Mrd € Umsatz. Technologisch ist NOKIA nebst MICROSOFT in der Lage, seine Marktposition bei rd. 25 % (über alle Modelle gerechnet) weltweit zu halten. Dazu gehören in einzelnen Segmenten Abstriche oder auch Zuwachsraten. Die finanzielle Grundlage steht außer Zweifel. MICROSOFT bringt noch ein paar Milliarden € in die Ehe mit ein. Das bedeutet aus unserer Sicht: Weder NOKIA noch MICROSOFT sind Dummköpfe, die vor einem Offenbarungseid stehen oder wie die Formulierungen heissen, sondern vor einer sinnvollen strategischen Aufstellung in einem Markt, der noch in den Kinderschuhen steckt. Die finalen Strukturen für die Zukunft sind noch zu entwickeln. Zwar haben APPLE und GOOGLE einen anspruchsvollen Vorsprung, doch das Rennen ist noch lange nicht entschieden. So ist es bei APPLE nur eine Frage der Zeit, wie lange der Kult-Status eine Gängelung der Verlagshäuser aufrechterhalten kann. Das ist die Wette bei einem Ausgangspunkt zwischen 6,50 und 7 €. Der erste Test des Bodens bei 6,60 € erfolgte per Redaktionsschluss dieser Ausgabe. Nebenaspekt: ALCATEL-LUCENT avancierte mit einem Plus von 30 % in drei Tagen aus dem Stand. Wir hatten in der AB-Daily darauf hingewiesen, dass ALCATEL als Alternative dafür gilt, wenn die Netzwerktechnik von NOKIA/SIEMENS nicht mit ERICSSON zusammenkommt, sondern die Franzosen als Partner auftreten. Darüber gibt es im Moment Gerüchte, aber noch keine Bestätigung. Sollte es dazu kommen, wäre ALCATEL eine weitere Wette wert. Denn dann reduziert sich die internationale Anbieter-Szene auf nur noch zwei Große, falls die Kartellbehörden dies abnicken. Dass sie dies aber in Brüssel tun würden, dafür sorgt die dortige französische Lobby. In Paris läge in MICHELIN eine Ergänzung zur erfolgreich gestarteten GOODYEAR-Spekulation. Beide haben den gleichen Hintergrund: Sie sind weitgehend reinrassige Reifenhersteller und mit CONTI nicht mehr zu vergleichen. Beide leben deshalb ganz unmittelbar von der Stückzahl mehr verkaufter Autos (Erstausstattung) und von der in der Regel mit einer besseren Konsumkonjunktur verbundenen steigenden Kilometerzahl pro PKW. Diese Annahme wird häufig übersehen, obwohl darin für die Reifenhersteller das wesentlich margenbessere Geschäft steckt. GOODYEAR ist zu 70 % USA, MICHELIN deckt den Europamarkt besonders stark ab. Ob es allerdings doch noch zu einer Brücke zu PIRELLI kommt, ist offen. Die früheren Versuche einer Ehe CONTI/PIRELLI sind an den Preisen gescheitert.
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