Hohe Zuversicht noch nicht gebrochen

Veröffentlicht von
Stephan Heibel
am
25.08.2015
Liebe Börsenfreunde, ich habe in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt gestern Nachmittag bis heute früh eine Blitzumfrage durchgeführt, um die aktuelle Stimmung unter den Anlegern einzufangen, damit ich mir daraus ein Bild ableiten kann, in welchem Stadium der Korrektur wir uns befinden. Hier mein Text für das Handelsblatt:
Handelte es sich am Montag um den finalen, von Panik
getriebenen Ausverkauf der aktuellen Korrektur oder werden
Anleger eine längere Zeit benötigen, um an den Aktienmärkten
einen Boden zu bilden? Diese Frage ließ sich anhand der
Umfrageergebnisse vom vergangenen Wochenende noch nicht
beantworten, und daher haben wir gestern Nachmittag bis heute
früh eine Blitzumfrage zur Stimmungserhebung durchgeführt.
Immerhin wurden die heftigen Kursverluste vom Montag am
gestrigen Dienstag vollständig ausgeglichen. Der Schlusskurs
des DAX vom Freitag lag bei 10.124 Punkten, gestern schloss der
DAX wieder bei 10.128 Punkten. Zwischenzeitlich stand der DAX
am Montag Nachmittag bei 9.361 Punkten mit 7,5% im Minus.
Als maßgeblich für die Entscheidung, ob wir einen finalen
Ausverkauf und daraus folgend schon bald wieder eine
ordentliche Rallye sehen werden oder nicht, hatte ich die
Zuversicht genannt: Zu viele niedergeschlagene Anleger haben
trotz der eingebrochenen Börse ihren Zukunftsoptimismus
beibehalten. Panik würde selbst diesen Zukunftsoptimismus
deutlich eintrüben.
Das Ergebnis unserer Blitzumfrage deutet darauf hin, dass wir
noch immer die für einen gesunden Boden wünschenswerte Panik
nicht gesehen haben. Die Zuversicht ist um 2% auf 44%
gestiegen, nur 14% fürchten einen nachhaltigen Ausverkauf.
Kurzfristig orientierte Spekulanten sind am Werk. Das zeigt
sich in der schnellen Anpassung der Investitionsbereitschaft,
denn mit 37% wollen um 6% mehr Anleger in den kommenden zwei
Wochen Aktien kaufen als noch vor zwei Tagen. Nur noch 13% (-
6%) wollen eine Erholung zum Verkaufen nutzen.
Und das, obwohl nur 11% (+9%) bereits einen Aufwärtsimpuls in
der aktuellen Bewegung sehen, während noch immer 47% (-18%) die
gestrige Gegenbewegung als Rallye betrachten.
Die größte Übereinstimmung besteht darin, dass wohl die meisten
(+9% auf 59%) von dem erneuten Ausverkauf und der schnellen
Gegenbewegung absolut überrascht wurden. Die Selbstgefälligkeit
ist damit nochmals weiter gesunken, die Verunsicherung unserer
Sentimenterhebung notiert auf Rekordniveau.
INTERPRETATION
„War's das?", fragen sich die meisten Anleger nun. Nein,
müssen wir aus dem Ergebnis unserer Umfrage folgern. Noch immer
keine Panik.
Den letzten größeren Ausverkauf gab es 2011, als sich Europa
mit der Euro-Schuldenkrise zu beschäftigen begann und in den
USA die Bush-Steuererleichterungen ausliefen (sequester). Der
DAX brach binnen weniger Tage von 7.500 auf 6.000 Punkte ein,
um dann in den folgenden acht Wochen noch bis auf 5.000 Punkte
abzurutschen.
Ist die Rallye erst einmal gebrochen, dann positionieren sich
Leerverkäufer anders als zu Rallyephasen. In Rallyephasen
werden kleine Rückschläge stets gekauft, und bereits wenige
Tage später notieren die Positionen in der Regel wieder im
Plus.
In Baissephasen, und eine solche haben wir nun begonnen, werden
die Erholungsrallyes genutzt, um sich erneut short zu
positionieren, also auf einen baldigen erneuten Rückschlag zu
setzen. Das dürften wir auch nun sehen, bis die Zuversicht der
verbliebenen Optimisten deutlich einbricht, bis also Panik
einzieht.
Nach wie vor sehe ich die Turbulenzen in China nicht als
geeignet an, die wirtschaftliche Erholung Europas in Frage zu
stellen. Die Erholung wird gedämpft, es wird langsamer
vonstatten gehen, doch Rezessionsgefahr besteht meines
Erachtens nicht.
Der DAX wird sich dieser neuen Erwartung anpassen. Der
Rückschlag im Jahr 2011 betrug 33%. Am Montag betrug der
Rückschlag unserer aktuellen Korrektur zwischenzeitlich 25%, es
besteht also noch Luft nach unten. Rallyes werden immer wieder
von solchen kurzen und heftigen Korrekturen unterbrochen. Die
2009 gestartete Rallye begann jedoch aufgrund der heftigen
Finanzkrise auf einem historisch niedrigen Niveau, dass wir
nunmehr eine historische Rallye erleben. Nur 2011 gab es einmal
eine Unterbrechung, sonst nicht. Entsprechend überrascht sind
Anleger nun, da sie die sonst üblichen Korrekturphasen schon
vergessen haben oder zu jung sind, um sich daran zu erinnern.
Für Value-Anleger sind solche Korrekturen willkommene
Gelegenheiten, um ein solides Portfolio aus Dividenden- und
Wachstumsaktien aufzubauen.
getriebenen Ausverkauf der aktuellen Korrektur oder werden
Anleger eine längere Zeit benötigen, um an den Aktienmärkten
einen Boden zu bilden? Diese Frage ließ sich anhand der
Umfrageergebnisse vom vergangenen Wochenende noch nicht
beantworten, und daher haben wir gestern Nachmittag bis heute
früh eine Blitzumfrage zur Stimmungserhebung durchgeführt.
Immerhin wurden die heftigen Kursverluste vom Montag am
gestrigen Dienstag vollständig ausgeglichen. Der Schlusskurs
des DAX vom Freitag lag bei 10.124 Punkten, gestern schloss der
DAX wieder bei 10.128 Punkten. Zwischenzeitlich stand der DAX
am Montag Nachmittag bei 9.361 Punkten mit 7,5% im Minus.
Als maßgeblich für die Entscheidung, ob wir einen finalen
Ausverkauf und daraus folgend schon bald wieder eine
ordentliche Rallye sehen werden oder nicht, hatte ich die
Zuversicht genannt: Zu viele niedergeschlagene Anleger haben
trotz der eingebrochenen Börse ihren Zukunftsoptimismus
beibehalten. Panik würde selbst diesen Zukunftsoptimismus
deutlich eintrüben.
Das Ergebnis unserer Blitzumfrage deutet darauf hin, dass wir
noch immer die für einen gesunden Boden wünschenswerte Panik
nicht gesehen haben. Die Zuversicht ist um 2% auf 44%
gestiegen, nur 14% fürchten einen nachhaltigen Ausverkauf.
Kurzfristig orientierte Spekulanten sind am Werk. Das zeigt
sich in der schnellen Anpassung der Investitionsbereitschaft,
denn mit 37% wollen um 6% mehr Anleger in den kommenden zwei
Wochen Aktien kaufen als noch vor zwei Tagen. Nur noch 13% (-
6%) wollen eine Erholung zum Verkaufen nutzen.
Und das, obwohl nur 11% (+9%) bereits einen Aufwärtsimpuls in
der aktuellen Bewegung sehen, während noch immer 47% (-18%) die
gestrige Gegenbewegung als Rallye betrachten.
Die größte Übereinstimmung besteht darin, dass wohl die meisten
(+9% auf 59%) von dem erneuten Ausverkauf und der schnellen
Gegenbewegung absolut überrascht wurden. Die Selbstgefälligkeit
ist damit nochmals weiter gesunken, die Verunsicherung unserer
Sentimenterhebung notiert auf Rekordniveau.
INTERPRETATION
„War's das?", fragen sich die meisten Anleger nun. Nein,
müssen wir aus dem Ergebnis unserer Umfrage folgern. Noch immer
keine Panik.
Den letzten größeren Ausverkauf gab es 2011, als sich Europa
mit der Euro-Schuldenkrise zu beschäftigen begann und in den
USA die Bush-Steuererleichterungen ausliefen (sequester). Der
DAX brach binnen weniger Tage von 7.500 auf 6.000 Punkte ein,
um dann in den folgenden acht Wochen noch bis auf 5.000 Punkte
abzurutschen.
Ist die Rallye erst einmal gebrochen, dann positionieren sich
Leerverkäufer anders als zu Rallyephasen. In Rallyephasen
werden kleine Rückschläge stets gekauft, und bereits wenige
Tage später notieren die Positionen in der Regel wieder im
Plus.
In Baissephasen, und eine solche haben wir nun begonnen, werden
die Erholungsrallyes genutzt, um sich erneut short zu
positionieren, also auf einen baldigen erneuten Rückschlag zu
setzen. Das dürften wir auch nun sehen, bis die Zuversicht der
verbliebenen Optimisten deutlich einbricht, bis also Panik
einzieht.
Nach wie vor sehe ich die Turbulenzen in China nicht als
geeignet an, die wirtschaftliche Erholung Europas in Frage zu
stellen. Die Erholung wird gedämpft, es wird langsamer
vonstatten gehen, doch Rezessionsgefahr besteht meines
Erachtens nicht.
Der DAX wird sich dieser neuen Erwartung anpassen. Der
Rückschlag im Jahr 2011 betrug 33%. Am Montag betrug der
Rückschlag unserer aktuellen Korrektur zwischenzeitlich 25%, es
besteht also noch Luft nach unten. Rallyes werden immer wieder
von solchen kurzen und heftigen Korrekturen unterbrochen. Die
2009 gestartete Rallye begann jedoch aufgrund der heftigen
Finanzkrise auf einem historisch niedrigen Niveau, dass wir
nunmehr eine historische Rallye erleben. Nur 2011 gab es einmal
eine Unterbrechung, sonst nicht. Entsprechend überrascht sind
Anleger nun, da sie die sonst üblichen Korrekturphasen schon
vergessen haben oder zu jung sind, um sich daran zu erinnern.
Für Value-Anleger sind solche Korrekturen willkommene
Gelegenheiten, um ein solides Portfolio aus Dividenden- und
Wachstumsaktien aufzubauen.