Hightech-Aktien am Ende der Fahnenstange?

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 07.05.2014
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

In den letzten Wochen wurde viel darüber berichtet, die US-Hightech-Branche sei komplett überbewertet. Deshalb sollte der Fokus der Anleger mehr auf „Value“ gerichtet sein. Der Einbruch des technologielastigen Nasdaq Composite um zeitweise 10 % zum Jahreshoch wird von vielen Marktteilnehmern als Trendwende gedeutet. Kommt es wirklich so schlimm?


Nein - wir gehen vom Gegenteil aus. Kehren Sie nicht alles über einen Kamm. Es darf dabei nicht übersehen werden, dass die starken Rücksetzer auf einzelne Segmente wie Internet und Biotech zurückzuführen sind. Denn betrachtet man die etablierten IT-Titel im S&P 500, präsentiert sich ein anderes Bild. Hier sind die Bewertungen im historischen Vergleich moderat. Eine Blase ist weit und breit nicht zu erkennen. Junge Gesellschaften wie Workday oder Splunk, die erst vor Kurzem den Börsengang vollzogen haben, legten bis März kräftig zu - nur um dann ihre Zugewinne wieder preiszugeben. Titel wie Google oder Facebook waren über Monate im Hausse-Modus und wurden nun zurechtgestutzt. Das Gleiche gilt für die meisten Biotechs.

Revision der Gewinntaxen. Im Vorfeld der Berichtssaison zum ersten Geschäftsquartal 2014 wurden die Gewinnprognosen zurückgeschraubt. Die IT-Industrie traf es besonders hart. Hier wurden laut J. P. Morgan die Gewinnschätzungen pro Aktie für 2014 seit Januar um 8,7 % gesenkt. Das musste verarbeitet werden. Aber: Das nun unterlegte Gewinnwachstum von rund 14 % gegenüber dem Vorjahr ist immer noch gut und scheint erreichbar - besonders vor dem Hintergrund, dass in 2014 von einer Erholung der IT-Investitionen ausgegangen werden kann.

Wachsende IT-Investitionen. Die Marktforscher von Gartner gehen davon aus, dass die globalen IT-Investitionen auf rund 3.800 Mrd. $ steigen. Nach einer Stagnation im vergangenen Jahr entspräche dies einer Wachstumsrate von 3,1 %. Die Ausgaben für Endgeräte wie Mobiltelefone, PC und Tablets dürften dabei - nach einer leichten Kontraktion 2013 - wieder um mehr als 4 % zulegen. Allerdings werden wohl nicht alle IT-Branchen gleichermaßen profi tieren. Jüngste Umfragen deuten darauf hin, dass sich der Ausgabenschwerpunkt weiter verschiebt - weg von traditioneller Hardware, hin zu Software und Netzwerkequipment. Dazu kommt:

Die Bewertung des Sektors bleibt moderat. In Relation zum Gesamtmarkt notiert das Kurs-/Gewinn- Verhältnis nahe der Parität, obschon der Sektor über solidere Bilanzen (in der Regel schuldenfrei und mit prall gefüllten Firmenkassen) und höhere Wachstumsraten verfügt. Auf Basis des Gewinns der letzten vier Quartale weist der S&P 500-IT-Sektor ein KGV von 17,4 auf. Das liegt weiterhin unter dem zehnjährigen Mittel. Dasselbe gilt für das KGV für die kommenden Quartale (gemessen daran sind die IT-Werte sogar günstiger bewertet). Kein anderer Sektor erwirtschaftet darüber hinaus gegenwärtig höhere Cashflows. Auch das hat positive Konsequenzen. Die ausgeschütteten Dividenden und Aktienrückkäufe liegen deutlich über dem zehnjährigen Schnitt. Das schafft einerseits permanente Aktiennachfrage (Apple´s Aktienrückkaufprogramm hat ein Volumen von 90 Mrd. $), reduziert andererseits aber auch die Aktienzahl, so dass sich der Gewinn je Aktie zusätzlich erhöht. Folgende Aktien halten wir aufgrund dieses Kenntnisstandes für interessant:

CISCO (WKN: 878 841; 23,50 $) ist der weltweite unangefochtene Weltmarktführer in der Netzwerktechnologie. 58 % des Umsatzes wird in den USA generiert. Uns gefällt besonders die relativ stabile Gewinnentwicklung und hohe Cash-Generierung. Das langfristige Wachstum wird durch Investitionen in Internet-Telefonie, Home-Networking sowie Cloud- Services gesichert. Zuletzt stagnierten das Geschäft und der Kurs. Anleger brauchen Geduld (die letzten 12 Monate waren ernüchternd). Aber die wird langfristig belohnt werden. Für das laufende Jahr rechnen die Analysten mit einem Gewinn je Aktie von 1,99 $. Das macht ein KGV von 11,8. Um die liquiden Mittel in Höhe von ca. 8 bis 9 $ je Aktie bereinigt liegt das KGV im tiefen einstelligen Bereich. 3,3 % Dividendenrendite versüßen die Wartezeit.

Aus fundamentaler Sicht attraktiv sind zudem Apple, Intel, Microsoft, Qualcomm und Oracle. Diese Titel wurden im Aktionärsbrief in den letzten Quartalen immer wieder besprochen und auch empfohlen. Sie sind alle vergleichsweise moderat bewertet und verfügen über grundsolide Bilanzen inklusive hoher Kassenbestände. Keines dieser Unternehmen hat ein cashbereinigtes KGV per 2015 von mehr als 12, was rund 20 % unter dem Bewertungsdurchschnitt des S&P 500 liegt. Kursdellen infolge von Korrekturen sollten deshalb bei diesen Titeln konsequent zum Kauf genutzt werden.
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