Heiße Sommer, milde Winter – wer profitiert, wer verliert?

Veröffentlicht am 14.01.2010

Extreme Wetterschwankungen lassen die Real - wirtschaft nicht kalt. „Rund 70 Prozent der Unternehmen in Deutschland befürchten negative Folgen für ihre Geschäfte durch Stürme“, teilt das Institut der deutschen Wirtschaft(IW) Köln mit. 64 Prozent denken das gleiche über starke Regenfälle. 57,9 Prozent gaben an, dass sich Hagel negativ auf das Geschäft auswirke. Heißere Sommer und mildere Winter betrachten lediglich 24,6 Prozent als geschäftsschädigend. 42,1 Prozent können einem wärmeren Klima „sowohl positive als auch negative“ Folgen zuschreiben.


Nach Branchen aufgeschlüsselt stellt eine Veränderung des Klimas, vor allem heißere Sommer, die Energie- und Wasserwirtschaft vor Herausforderungen. Ein umweltbewusster Umgang mit Gas, Öl, Wasser und Kohle würde sich für die Energieunternehmen auszahlen. Denn extremes Wetter könne die „Infrastruktur wie etwa Freileitungen beschädigen oder gar zerstören“, teilen IW-Wissenschaftler mit. Im Hochsommer könne es wegen Wasserknappheit zu Problemen kommen, weil Kohle- und Kernkraftwerke gekühlt werden müssen. Im Sommer könnte der verstärkte Einsatz von Klimaanlagen zu stärkeren Schwankungen beim Verbrauch führen. Die Wasserwirtschaft werde in Gebieten mit geringer Wasserspeicherkapazität zu kämpfen haben. Auf sandigen Böden wie in Brandenburg werde im Sommer der Grundwasserspiegel „rapide sinken“. Stürme, Hagel und Starkregen würden die Infrastruktur stärker strapazieren und das könnte sich auf Logistikunternehmen negativ auswirken. Das gilt für Land-, Luft- und Wasserwege. Der Schienenverkehr könnte durch Schäden an Oberleitungen und Gleisen stärker beeinträchtigt werden, die eine Folge von Orkanen, Erdrutschen und Überschwemmungen sind. Veränderte Luftströmungsverhältnisse, Gewitter, Stürme und Starkregen würden den Luftverkehr beeinträchtigen als jetzt. Starts und Landungen werden gefährlicher. Die Schifffahrt werde unter erheblich schwankenden Wasserständen und dann zum Teil unbefahrbaren Flüssen zu leiden haben. Im Winter jedoch würde der gesamte Verkehrssektor von einem milderen Klima profitieren. Die Tourismusbranche hätte der Klimawandel sein Gutes, aber auch sein Schlechtes. Im Sommer wären die Insel Rügen und der Bodensee zum Beispiel attraktivere Reiseziele als bisher. Im Winter würden die Skigebiete leiden. „In den tieferen Lagen der Alpen und in den deutschen Mittelgebirgen ist bereits heute Schnee nicht mehr garantiert. Nicht zuletzt dürften Stürme auch an der touristischen Infrastruktur – zum Beispiel Seilbahnen, Skilifte – rütteln“, teilt das IW Köln weiter mit. Alles hat auch seine guten Seiten, das gilt auch für den Klimawandel. Das IW Köln hat unter anderem die Bauwirtschaft als Profiteur ausgemacht. „Sie wird mehr Aufträge bekommen, sei es um Dämme an Küsten zu verstärken oder Häuser nach einem Sturm zu reparieren. Außerdem könnte die geringere Anzahl von Frosttagen der Branche Aufwind verleihen, weil die Arbeiten nicht mehr so oft ruhen müssen“, erläutern die Experten.

Lettertest Newsletter

Gratis Probeabos, Rabatt Couponaktionen
Newsletter Umschlag