GPS bleibt ein Wachstumsgeschäft

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 03.04.2013
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Immer mehr Geräte und Anwendungen nutzen das „Global Positioning Satellite“-System zur Ortsbestimmung. Das hat den entsprechenden Chips einen wahren Verkaufsboom beschert: 2012 ist ihr Absatzvolumen auf rund 2 Mrd. $ gestiegen. Was in der zivilen Anwendung mit Navigationsgeräten begonnen hat, findet sich heute in viel mehr verschiedenen Geräteklassen wieder. Smartphones bleiben allerdings vorerst der wichtigste Absatzmarkt: 2012 betrug der Umsatzanteil 70 %. Laut einer Studie von ABI Research wird die Bedeutung in Zukunft sinken, weil andere Verwendungsmöglichkeiten überdurchschnittlich zulegen. Laut ABI Research wird sich deshalb der Umsatzanteil von Smartphones bis 2017 auf 55 % reduzieren. Auch Navigationsgeräte verlieren immer mehr an Bedeutung. Zum einen ist der Markt größtenteils gesättigt, zum anderen werden die sogenannten „PNAs“ durch Smartphones kannibalisiert, die mittlerweile fast serienmäßig mit einer Navigationslösung ausgestattet sind.


Auf dem Vormarsch sind dagegen vor allem Tablet-PCs und Fotoapparate, die nun verstärkt mit GPS-Technik ausgestattet werden. Fotos und Videos können so nicht nur mit Aufnahme-Uhrzeit und -Datum versehen werden, sondern auch mit dem genauen Ort der Aufnahme.


Deutliches Wachstumspotenzial gibt es auch im Bereich „Machine to Machine“-Kommunikation. Bei „M2M“ findet zwischen verschiedenen Geräten untereinander eine automatische Datenkommunikation statt (siehe auch Aktionärsbrief 45/12 !). Besonders interessant ist für dieses Anwendungsgebiet, wenn die Ortungschips gleichzeitig mobilfunkfähig sind. Als Verwendungsgebiet ist beispielsweise die Berechnung von Straßenmaut möglich: Das Gerät protokolliert im Fahrzeug genau die gefahrene Strecke mit und sendet die entsprechenden Daten an ein Rechenzentrum. Möglich wäre aber auch der Einsatz zur Koordination einer Mietwagenflotte sowie zur entsprechenden Gebührenberechnung.


Auch der Gesundheitsmarkt birgt vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Insbesondere bei der Betreuung älterer und pfl egebedürftiger Menschen gibt es Potenzial. So hat Fujitsu beispielsweise einen Gehstock vorgestellt, der den Puls misst und bei einem medizinischen Notfall automatisch Hilfe rufen kann. Dabei bekommen die Rettungskräfte auch den genauen Aufenthaltsort des Patienten mitgeiteilt.
 

„Indoor-GPS“ wird in den kommenden Jahren ebenfalls stetig wachsen. Normalerweise brauchen die Geräte freie Sicht zum Himmel, um die Signale der Satelliten empfangen zu können. Durch verschiedene technische Kniffe ist es aber auch zunehmend möglich, innerhalb von Gebäuden den genauen Aufenthaltsort zu lokalisieren. Ansätze dieser Technologien kommen bereits bei Automobilanwendungen zum Einsatz. Wenn der Empfang der Satellitensignale durch Hochhäuser oder Tunnels beeinträchtigt wird, wird beispielsweise durch zusätzliche Sensordaten die Position vom letzten, einwandfrei ermittelten Aufenthaltsort berechnet. Innerhalb geschlossener Gebäude erweist sich die Lokalisierung allerdings noch ein gutes Stück schwieriger. Hier kommen neben einem Accelerometer (Beschleunigungssensor) beispielsweise noch Gyroskope zum Einsatz, die die Blickrichtung und die Schrittzahl ermitteln. Luftdrucksensoren können dazu noch ermitteln, in welcher Etage man sich aufhält. Neben vielen weiteren Unternehmen treibt insbesondere Google Anwendungen rund um Indoor-GPS voran und fügt seinem digitalen Kartenmaterial ständig weitere Innenpläne von öffentlichen Gebäuden wie Flughäfen, Einkaufszentren oder Museen hinzu.


Der Markt für GPS-Chips wird, insbesondere in Verbindung mit Mobilfunkfähigkeit, von großen US-Unternehmen dominiert. Wichtigste Adressen sind hier BROADCOM, QUALCOMM und TEXAS INSTRUMENTS. Diese technologisch breit aufgestellten Konzerne haben den Vorteil, dass sie die Ortungsfunktion in ihre multifunktionalen Chip-Plattformen integrieren können. Neben Kostenvorteilen bedeutet das geringeren Platzbedarf und niedrigeren Stromverbrauch. Deshalb sind diese Unternehmen auch gefragte Zulieferer für die wichtigsten Smartphone-Hersteller. Im neuen Galaxy S4 von Samsung wird ein GPS-Chip von Broadcom verwendet, während in Apples iPhone 5 eine Kombilösung (Transceiver+GPS) von Qualcomm zum Einsatz kommt. Wir hatten QUALCOMM (883 121; 66,68 $) in den vergangenen Monaten bereits wiederholt zum Kauf empfohlen. Bei dieser Einschätzung bleibt es auch weiterhin.

 

Bei breit aufgestellten Konzernen gibt es allerdings immer auch den Nachteil, dass ein Geschäftsfeld von besonderem Interesse immer nur einen Teil des Produktsortiments ausmacht. Wer einen Investitionsschwerpunkt auf GPS setzen will, braucht also Spezialisten auf diesem Gebiet:


U-BLOX (A0M 2K9; 48,05 CHF) hat sich auf Lokalisierungschips und -Module spezialisiert. Das Schweizer Unternehmen konnte im vergangenen Jahr den Umsatz um 39 % auf 173,1 Mio. CHF steigern, während der Gewinn um 4,2 % auf 17,2 Mio. CHF zulegte. Das unterproportionale Gewinnwachstum erklärt sich mit hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung, um auf dem sehr wettbewerbsintensiven Markt bestehen zu können. Das wird auch 2013 noch die Marge belasten. U-Blox hat sich in den vergangenen Jahren durch geschickte Zukäufe wichtiges Know-How gesichert und kann damit insbesondere in der Industrie und im Automobilsektor punkten. Ausbaufähig ist dagegen weiterhin die Präsenz auf dem Konsumgütermarkt. Fazit: Wir hatten U-Blox in Ausgabe 45/12 mit einem Limit von 39 CHF zum Kauf empfohlen. Das Limit hat kurz darauf gegriffen, so dass bereits ein Zwischengewinn von 23 % zu Buche schlägt. Nur bei Rücksetzern auf 44/45 CHF kaufenswert. Ansonsten eine gute Halteposition mit Stop Loss-Limit bei 39 CHF!

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