Forex-Trading Down Under

Veröffentlicht am 14.09.2009

In Umfragen über Regionen, in die Deutsche auswandern oder in denen sie ihren Lebensabend verbringen möchten, rangieren bestimmte Länder immer wieder in Top-Positionen. Dabei gilt: Je weiter weg, desto größer sind die positiven Erwartungen an das Land. Australien hat in dieser Liste schon seinen Stammplatz. Vielleicht weil es so weit weg ist. Doch das Land hat auch bei näherer Betrachtung viel zu bieten.


Ursprünglich von England als Teil des Commonwealth als Strafkolonie auserwählt, weil eine Rückkehr der Verbannten über die große Entfernung ausgeschlossen schien, hat sich die Heimat der Kängurus und Koalabären von einer Agrargesellschaft zu einer Wirtschaft mit Schwerpunkt auf Dienstleistung gewandelt. Mehr als die Hälfte des Bruttosozialproduktes wird heute auf diese Weise erzeugt. Bergbau und Landwirtschaft, die Australien im Ausland bekannt gemacht haben, sind dagegen nur für 10% des BSP verantwortlich. Einen wichtigeren Stellenwert nimmt die Tourismusbranche ein. Für Tourismus ist auch der kleine Nachbar bekannt, der auf der Südhalbkugel neben Australien mit europäisch anmutenden Reisezielen und umwerfenden Landschaften lockt. Neuseeland hatte lange auf Agrarproduktion gesetzt, und neben Fleisch vor allem Wolle exportiert. Inzwischen hat auch hier die Globalisierung Einzug gehalten, und Wirtschaftsreformen haben das Land für Geschäftsvorhaben mit dem Ausland geöffnet. Haupthandelspartner bleibt jedoch der große Nachbar Australien.


Ein attraktives Dollarpaar

Die beiden Juwelen auf der anderen Seite der Welt haben jedoch eines gemeinsam: Sie verwenden beide eine Währung, die in Dollar notiert. Dabei ist der australische Dollar den wirtschaftlichen und flächenmäßigen Verhältnissen entsprechend etwas stärker als der neuseeländische. Gemeinsam sind sie vom Wetter und dem Handel mit der Region abhängig, und so überrascht es nicht, dass ihre Kurse eng gekoppelt sind. Gerade das macht das Währungspaar AUD/NZD so interessant. Denn durch die enge Kopplung ergeben sich Ausgleichsmechanismen, die sich in Schwingungen zeigen, wie man sie sonst eher von Resonanzeffekten in der Physik kennt. Der Tageschart zeigt dies deutlich. Fast schon zu einfach scheint es, dieses Paar zu traden. Ein schwingender Indikator könnte letzte Zweifel über die aktuelle Phase der Schwingung beseitigen.


Praktische Probleme

Doch es gibt auch Nachteile. Für Einsteiger sind Forex-Trades ohne Basiswährung schwer umzurechnen. Die Basiswährung in Europa ist der Euro. Wer AUD/NZD handeln will, muss also erst Euro in australische Dollars umwandeln, und diese dann in neuseeländische Dollars. Dies geschieht in der Regel automatisch, wenn man eine Order auslöst. Die nächste Schwierigkeit ist die Positionsgröße. Aktuell notiert der Euro bei knapp 1,7 australischen Dollars. Eine Position von 10.000 Euro kauft also z.B. 17.000 AUD und wandelt diese dann in 20.900 NZD um. Die Ermittlung des Gewinns kann dann zu weiterem Kopfzerbrechen führen. Es ist also Vorsicht geboten, wenn man mit doppelten Fremdwährungspaaren handelt. Der zweite Nachteil ist Intraday-Handel. Wie der 5-Minuten-Chart zeigt, lassen sich hier keine großen Schnäppchen machen, da die Kurse sehr schnell korrigieren. Steigt der Preis des neuseeländischen Dollars an, wird dies oft schon eine Minute später durch eine Ausgleichsbewegung rückgängig gemacht. Für Amateurtrader ist dies nicht zu nutzen. Profis mit großen Positionen, blitzschnellen Verbindungen und geringen Gebühren haben hier die besseren Karten. Es bleibt daher nur der Handel über längere Zeiträume wie im typischen Swing-Trading.


Fazit:

Der australische und neuseeländische Dollar bieten einen einfachen Einstieg in den Forex-Handel für Swing-Trading, sind jedoch intraday schlecht zu handeln. Die Umrechnung der jeweiligen Positionen in Euro muss berücksichtigt werden.

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