First Solar: Negativer Analystenkommentar führt zu Ausverkauf - Teilverkauf

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 28.05.2015
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Heibel-Ticker Börsenbrief

Anfang der Woche ist First Solar um 8% eingebrochen. Ein negativer Analystenkommentar von RBC Capital hat zu diesem Ausverkauf geführt. Der Analyst hat seine eigene Wachstumserwartung für First Solar gekürzt und meint, der Umsatz werde in den kommenden zwei Jahren kaum anwachsen. Zudem verliere First Solar mit seinen Dünnschichtmodulen seinen Kostenvorteil gegenüber den effizienteren kristallinen Modulen, da deren Preis inzwischen nur noch zwei Cents je kWh höher sei, so dass nicht nur der Umsatz, sondern auch die Gewinnmarge unter Druck gerate. Sein Kursziel kürzte er von 54 USD auf 34 USD.


Viele der Argumente sind richtig


Der schwindende Kostenvorteil der Dünnschichttechnologie ist bereits seit über einem Jahr bekannt und First Solar hat darauf bereits reagiert, indem es massiv Produktionskapazitäten für kristalline Solarmodule aufbaut. 

Ein weiteres Argument des Analysten kann ich nachvollziehen: Ich habe Ihnen Anfang Mai davon berichtet, dass sich der Auftragsbestand von First Solar positiv entwickelt hat, wobei ein gewonnener Großauftrag noch nicht einmal berücksichtigt sei. Der Analyst von RBC sieht in dem Großauftrag den Grund für die zuletzt schwache Geschäftsentwicklung trotz steigendem Auftragsbestand: das Unternehmen müsse sich für die Abwicklung des Großauftrags umstrukturieren und vernachlässige dabei das Tagesgeschäft. Und dieser Umstand werde seiner Ansicht nach noch ein paar Quartale so bleiben. 
 

Technologische Führungsposition scheint sicher

Mit 1,5 Mrd. USD Barliquidität, das entspricht einem halben Jahresumsatz, und einer technologischen Führungsposition mache ich mich langfristig kaum Sorgen um First Solar. Auch das KGV 2016e von 16 erscheint mir nicht zu teuer. Doch wir haben First Solar als kurzfristige Spekulation auf einen steigenden Ölpreis ins Portfolio geholt. Der Ölpreis ist inzwischen deutlich angestiegen, First Solar konnte davon jedoch nicht profitieren. Zudem hinterlassen die Argumente des Analysten zusammengenommen bei mir den Eindruck, First Solar könnte in einer Übergangsphase eingelenkt sein. Und Übergangsphasen mögen wir als Anleger gar nicht gerne, da Umsatz- und insbesondere Gewinnentwicklung von Einmaleffekten (Investitionen, Umstrukturierungskosten, ...) stark beeinträchtigt werden könnten. 

Die Position ist in unserem Portfolio binnen eines Monats von +10% auf -17% eingebrochen. Ich gehe davon aus, dass nun bald eine Gegenreaktion folgen wird. Doch ich möchte nicht mit der vollen Position auf eine entsprechende Gegenbewegung spekulieren sondern würde heute bereits die halbe Position verkaufen. Ich gehe davon aus, dass wir zu Kursen über 46,25 Euro zum Zuge kommen, bitte warten Sie jedoch die Eröffnung der US-Börse um 15:30 Uhr MESZ ab, damit wir mit unseren Verkäufen hier in Deutschland die Aktie nicht zu stark bewegen. 

Tut mir leid, dass wir bei dieser Spekulation den rechtzeitigen Ausstieg verpasst haben. Die Umbruchsituation, die ich bereits zum Zeitpunkt der Empfehlung erkannt hatte, habe ich mehr als Chance interpretiert und nicht als Durststrecke. 

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