First Solar - 20% Kurssprung nach Q-Zahlen

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 05.08.2015
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

First Solar hat Wort gehalten. Vor drei Monaten wurde das damalige schlechte Quartalsergebnis damit begründet, dass Hafenstreiks die pünktliche Lieferung und Fertigstellung, und damit Fakturierung mehrerer Solaranlagen vereitelt hätten. Die damalige Absatzschwäche werde im weiteren Jahresverlauf ausgeglichen. Diese Aussage hatte ich versteckt im Protokoll der Analystenkonferenz gefunden, in den Medien wurde dieser Umstand nicht aufgegriffen und ich hatte daher zum Nachkaufen geraten.


Durchhalten!

Es folgte eine Durststrecke, in der über den Umsatzverlust spekuliert wurde: Zum einen beklagten sich Analysten über die Ausgliederung der YieldCo Unternehmung 8point3 Energy Partners, das gemeinsam mit Sunpower geschaffen wurde, um den Betrieb fertiggestellter Solarkraftwerke sicherzustellen. Die Ausgliederung trennt 25% des Umsatzes aus First Solar. Insbesondere aber wird der stabile Umsatzfluss der YieldCo nun nicht mehr bei First Solar erzeugt, was zu größeren Umsatzschwankungen führt und dadurch eine höhere Volatilität in der Aktie nach sich zieht. Es häuften sich also negative Analystenkommentare. 

Zum anderen konnte der Ölpreis nicht mehr über die wichtige Marke von 70 USD/Fass WTI springen. Ein niedriger Ölpreis wird uns also für eine Weile erhalten bleiben, was den Kostennachteil der Solarenergie verschärft. 

Mit den diese Woche veröffentlichten Quartalszahlen wurde nicht nur die vorübergehende Lieferung und Fertigstellung der Kraftwerke vom Vorquartal ausgeglichen, sondern gleich noch die Umsatzprognose für das laufende Jahr angehoben. Wie falsch Analysten mit ihrer Einschätzung lagen zeigen die Zahlen: Der Umsatz ist um 65% auf 896,2 Mio. USD gesprungen, erwartet wurden nur 788 Mio. USD. Der Gewinn sprang von 4 Cents je Aktie auf 93 Cents je Aktie, erwartet wurden 50 Cents je Aktie. 

Statt der bislang avisierten 2,6 bis 2,8 Gigawatt verkaufter Anlagen hob das Unternehmen die Prognose nun auf 2,9 Gigawatt an. Das dürfte zu einem Umsatz von etwa 3,6 Mrd US (zuvor 3,5 Mrd. USD) und einem Gewinn von 3,60 USD/Aktie (zuvor 3,30 USD/Aktie) führen. 

Positive Zahlen lassen hoffen

Besonders positiv hat sich im laufenden Quartal die Auftragslage entwickelt. Mit einem Plus von 537 Megawatt stieg der Auftragsbestand auf nunmehr 1,4 Gigawatt. Damit verbessert sich auch die Gewinnmarge von 17% auf 18%. 

Diese Zahlen lassen sich natürlich nicht unendlich in die Zukunft projizieren. Es handelt sich zum Teil um Einmaleffekte aufgrund der Ausgliederung von 8point3 Energy Partners, die als erstes in der Selbständigkeit erstmal dicke Aufträge bei First Solar und Sunpower platziert haben. Doch mit einem KGV 2016 e von 16 ist First Solar alles andere als teuer. Zudem schlummern noch immer 1,2 Mrd. USD Barreserven in der Bilanz. 

First Solar befindet sich nach wie vor in einem langfristigen, 2012 begonnenen, Aufwärtstrend und ich gehe davon aus, dass die Aktie nun bald wieder in Richtung ihrer Hochs von vor den Quartalszahlen im April  laufen könnte. Aktuell ist der Ölpreis knapp über 43 USD/Fass WIT, was ich bis auf weiteres als eine Untergrenze betrachte, so dass die Aktie auch bei einem wieder steigenden Ölpreis nochmals ein wenig Schwung erhalten könnte. 

Ich würde daher unsere Position vorerst halten und, nachdem der Sprung dieser Woche konsolidiert wurde, auf eine Wiederaufnahme der Rallye setzen. 

Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

Lettertest Newsletter

Gratis Probeabos, Rabatt Couponaktionen
Newsletter Umschlag