FAKTEN VS. STIMMUNGSMACHE

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 01.06.2012
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

Wenn man wie Ihr Autor seine Informationen überwiegend der internationalen Presse entnimmt, bekommt man den Eindruck, die Deutschen spielen ein böses Spiel im Euroland, um ihren Reichtum auf Kosten der Club-Med Länder zu mehren. Angela Merkel scheint von diesen Vorwürfen ungerührt, zum Glück, doch sie widerspricht auch nicht. Hier ein paar Argumente, die Sie ihren Verhandlungspartnern m.E. auftischen sollte:


 

1. Vorwurf: Deutschland profitiert als Exportnation überproportional vom

Euro.

 

Fakt: 1995 hat Deutschland 45% seiner Exporte in die EU gesteuert. Nach

der Einführung der gemeinsamen Währung ist der Exportanteil der EU nicht

etwa gestiegen, sondern bis 2010 auf 38% gesunken! Deutschland macht

immer mehr Geschäfte außerhalb Europas, trotz der dort verwendeten

nicht-Euro Währungen.

 

2. Vorwurf: Deutschland kann den Euro nicht aufgeben, weil die sodann

folgende Währungsaufwertung unsere Exporte im internationalen Wettbewerb

zu teuer machen würde.

 

Fakt: Der deutsche Maschinenbau entwickelt Produkte speziell für seine

internationalen Kunden. Diese Maschinen werden nicht etwa gekauft, weil

sie günstiger sind als beim Wettbewerber, sondern häufig, weil kein

anderer Wettbewerber die speziellen Anforderungen erfüllen kann. Zudem

sind 42% der Produktionskosten auf Importe zurückzuführen, die bei einer

steigenden heimischen Währung günstiger einzukaufen wären und somit

einen günstigeren Verkaufspreis ermöglichten. Das würde einen Teil des

Währungsaufschlags ausgleichen.

 

3. Vorwurf: Deutschland sei so reich, insbesondere durch die (wie oben

gezeigt falschen) Argumente des schwachen Euros und der einheitlichen

Währung, dass Deutschland einen Teil seines Reichtums zur Förderung der

Club-Med Länder einsetzen müsse.

 

Fakt: Unter den Blinden ist der einäugige König! Die Verschuldung in

Deutschland stand Ende 2011 bei 81,2% des BIP. Alles über 60% gilt als

"überschuldet". Deutschland hat keinen finanziellen Spielraum 

mehr. Es

steht nur noch nicht so schlecht da, wie die anderen.

 

Ich habe das Gefühl, dass die Welt zuviel von uns Deutschen verlangt und

uns aufgrund unserer "Verweigerungshaltung" zu Unrecht verurteilt. 

Ihr

Autor und viele Menschen in meinem Umfeld wollen den Euro. Nicht jedoch

aus wirtschaftlichen Gründen, wie uns unterstellt wird, sondern aus

kulturellen Gründen. Ja, es ist ein Mittel zur Friedenssicherung und zur

Förderung des Verständnisses verschiedener Länder füreinander.

 

Die USA sind überschuldet, Japan ist überschuldet, England ist

überschuldet und China hat seine Wirtschaft zu stark auf den Export von

Billiggütern in die Industriestaaten ausgerichtet, leidet also

inzwischen ebenfalls unter den Problemen in Europa. Die geldpolitische

Lockerung in China zeigt nicht die erhoffte Wirkung, wie der verheerend

schlecht ausgefallene Einkaufsmanager heute zeigt (50,4 statt erwarteter

52,2 Punkte).

 

In den USA stehen im November Präsidentschaftswahlen an, und Obama

braucht ein stabiles wirtschaftliches Umfeld, um zu gewinnen. Doch die

ersten Erholungszeichen verlieren an Dynamik, weil eben auch die USA

nicht alleine wachsen können. Ein Großteil der US-Wirtschaft hängt

ebenfalls an der europäischen Wirtschaft.

 

Es scheint, als fordere die ganze Welt, Deutschland solle die

Schuldenkrise in Europa lösen oder zumindest sich einer Lösung nicht in

den Weg stellen. Deutschland kann meines Erachtens die Probleme in

Griechenland und Spanien nicht lösen, das können nur die Länder selbst.

 

Und Deutschland stellt sich dort in den Weg von vermeintlichen Lösungen,

wo mittel- und langfristig deutliche Nachteile für alle Euroländer

entstehen würden.

 

Die Freigabe von Strukturhilfegeldern der EU ist in meinen Augen eine

Möglichkeit, den Schmerz des Strukturwandels in den betroffenen Ländern

etwas zu mildern. Eine Erhöhung des ESM wäre ein Fass ohne Boden. Wir

haben nun unzählige Male gesehen, wie der Reformwille in Ländern

schwindet, die gerade eine Hilfszahlung erhalten haben. Es werden noch

einige andere Vorschläge diskutiert, doch ich vertraue darauf, dass

Merkel jegliche Wege blockt, die nur an das deutsche Vermögen wollen.

 

Wenn Deutschland also nicht durch Geldtransfers helfen kann und möchte,

wie kann die Euro-Schuldenproblematik dann in den Griff bekommen werden?

 

Nun, es bleibt die EZB als europäische Institution unter schwindendem

Einfluss Deutschlands. Spanien hatte zuletzt erwogen, Staatsanleihen

direkt an Banken auszugeben, die diese wiederum bei der EZB einreichen

könnten. Die EZB kauft bereits Staatsanleihen von schwachen Ländern auf,

doch nur um eine fehlende Nachfrage auszugleichen, nicht um zusätzliche

Finanzmittel in das Land zu pumpen. So hat EZB-Chef Mario Draghi auch

bereits signalisiert, dass er dieses Spielchen nicht mitspielt.

 

Es ist der verzweifelte Versuch Spaniens, die Finanzklemme der eigenen

Banken zu lösen, ohne damit den eigenen Staatshaushalt zu sprengen. Die

Alternative ist nur noch das Strecken der Waffen und das Akzeptieren

noch härterer Strukturreformen, die seitens des IWF im Gegenzug für

finanzielle Hilfen gefordert werden.

 

Schauen wir uns einmal an, wie die wichtigsten Indizes auf diese

Entwicklungen reagiert haben:

 

Schauen wir einmal, wie sich die einzelnen Indizes diese Woche

entwickelt haben:

 

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

 

     INDIZES         31.5.12   Woche Δ

Dow Jones               12.393     -1,1%

DAX                      6.264     -0,8%

Nikkei                   8.440     -1,6%

Euro/US-Dollar           1,235     -1,7%

Euro/Yen               96,8895     -3,1%

10-Jahre-US-Anleihe       1,58%    -0,2%

Umlaufrendite Dt          1,04%    -0,1%

Feinunze Gold        $1.558,55     -0,3%

Fass Brent Öl          $101,30     -5,1%

Kupfer                   7.437     -2,6%

Baltic Dry Shipping        923    -12,8%

 

Der Ölpreis kollabiert, die Verschiffungskosten sind eingebrochen und

der Kupferpreis ebenfalls. Das aus Europa flüchtende Kapital steuert auf

die USA zu, der Euro fällt auf Mehrjahrestiefs. Einzig der Goldpreis

zeigt noch immer keine Richtung. Eine letzte Kaufchance für die

verunsicherten Anleger?

 

Derweil ist die Umlaufrendite in Deutschland auf 1,04% gesunken. Wir

befinden uns in der keynsianischen Liquiditätsfalle: Mehr Geld wird

nicht investiert, sondern, egal wie niedrig der Zins sinkt, gehortet.

Und zwar dort, wo es noch am sichersten ist, nämlich in Deutschland.

Nicht dass Deutschland sicher ist, aber unter den Blinden...

 

Investitionen werden in der Regel durch Kredite finanziert. Dank des

niedrigen Zinses sind Investitionen derzeit so günstig wie nie zuvor.

Dennoch investieren die Unternehmen kaum. Auch Übernahmen gibt es nur

wenige. Wichtiger als günstige Finanzierungskonditionen ist also das

Vertrauen in das System, das Vertrauen in stabile wirtschaftliche

Rahmenbedingungen. Doch dieses Vertrauen fehlt.

 

Schauen wir einmal, wie sich das auf die Stimmung unter den Anlegern

auswirkt:

 

Schauen wir einmal, wie sich die Stimmung unter Anlegern und Analysten

entwickelt:

 

SENTIMENTDATEN: STIMMUNG EINGETRÜBT

 

Analysten

Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

 

Kaufen / Verkaufen

11.05.- 18.05. (141): 51% / 11%

18.05.- 25.05. (107): 53% /  7%

25.05.- 01.06. (139): 51% / 13%

 

Kaufempfehlungen der Analysten

Swiss Re, Volkswagen VZ, Repsol YPF

 

Verkaufsempfehlungen der Analysten

Commerzbank, Deutsche Bank, Randgold Resources

 

Privatanleger

20. KW: 51% Bullen (142 Stimmen)

21. KW: 62% Bullen (177 Stimmen)

22. KW: 52% Bullen (152 Stimmen)

 

Kaufempfehlungen der Privatanleger

Vallourec, Commerzbank, Credit Agricole

 

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger

Bankia S.a., Research in Motion, Aixtron

 

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise erstellt:

http://www.sharewise.com?heibel

 

Die Bullen werden immer weniger, trotz fallender Kurse sehen weder

Privatanleger noch Analysten die günstigen Preise als Kaufgelegenheit

an.

 

Es ist ein Stimmungstief, das häufig einen vorläufigen Schlusspunkt zu

einem Ausverkauf setzt. Doch ob der Schlusspunkt heute schon bei einem

DAX von 6.100 Punkten erreicht wird, oder ob der DAX zuvor noch deutlich

tiefer fallen kann, das ist ungewiss. Ich werde dieser Frage in Kapitel

03 nachgehen.

 

TOP ANALYSTENZIELE

 

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen

und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie ab sofort jede

Woche eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen

ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel

des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt:

 

  Unternehmen      Analyse vom   Kurs    Kursziel  Upside

HOCHTIEF AG          29.05.2012  36,03 €   67,00 €   85,96%

SKY Deutschland      01.06.2012   2,23 €    4,00 €   79,37%

THYSSENKRUPP AG      29.05.2012  12,96 €   22,00 €   69,75%

LANXESS AG           29.05.2012  51,03 €   85,00 €   66,57%

DR HOENLE AG         01.06.2012   9,53 €   15,80 €   65,79%

CELESIO AG           01.06.2012  11,00 €   18,00 €   63,64%

LUFTHANSA AG         31.05.2012   8,29 €   13,50 €   62,85%

CENTROTHERM PHOTOV   30.05.2012   4,93 €    8,00 €   62,27%

KS AG                28.05.2012  30,64 €   49,00 €   59,92%

ENVITEC BIOGAS AG    01.06.2012   6,89 €   11,00 €   59,65%

 

Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese

Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein

Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb

Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen als es die

Realität anschließend erlauben würde. Aber die Übersicht gibt einen

Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten

auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die

Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu

beurteilen.

 

Mit Ausnahme von Lanxess sind die Kursziele der hier aufgeführten Aktien

nur deshalb so hoch, weil die Analysten die Ziele nicht so schnell

senken können, wie der Aktienkurs fällt. "Never catch a falling 

knife"

sagen die Amis, "greife nicht in ein fallendes Messer". Ich wäre 

also

bei den heute in dieser Liste stehenden Unternehmen sehr vorsichtig.

 

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03. AUSBLICK: DIE MAGISCHE GRENZE & DER LETZTE ZUFLUCHTSORT

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Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS

vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine

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Positionen betreffen

 

- einen Chart für jede offene Position, um die Kurssituation schneller

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Positionen anzeigen zu lassen.

 

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Neuigkeiten zu sehen.

 

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besprochenen Aktien und Indizes sowie Rohstoffen enthält. Darüber hinaus

wird die Liste der offenen Positionen tabellarisch wesentlich

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