FAKTEN VS. STIMMUNGSMACHE
Wenn man wie Ihr Autor seine Informationen überwiegend der internationalen Presse entnimmt, bekommt man den Eindruck, die Deutschen spielen ein böses Spiel im Euroland, um ihren Reichtum auf Kosten der Club-Med Länder zu mehren. Angela Merkel scheint von diesen Vorwürfen ungerührt, zum Glück, doch sie widerspricht auch nicht. Hier ein paar Argumente, die Sie ihren Verhandlungspartnern m.E. auftischen sollte:
1. Vorwurf: Deutschland profitiert als Exportnation überproportional vom
Euro.
Fakt: 1995 hat Deutschland 45% seiner Exporte in die EU gesteuert. Nach
der Einführung der gemeinsamen Währung ist der Exportanteil der EU nicht
etwa gestiegen, sondern bis 2010 auf 38% gesunken! Deutschland macht
immer mehr Geschäfte außerhalb Europas, trotz der dort verwendeten
nicht-Euro Währungen.
2. Vorwurf: Deutschland kann den Euro nicht aufgeben, weil die sodann
folgende Währungsaufwertung unsere Exporte im internationalen Wettbewerb
zu teuer machen würde.
Fakt: Der deutsche Maschinenbau entwickelt Produkte speziell für seine
internationalen Kunden. Diese Maschinen werden nicht etwa gekauft, weil
sie günstiger sind als beim Wettbewerber, sondern häufig, weil kein
anderer Wettbewerber die speziellen Anforderungen erfüllen kann. Zudem
sind 42% der Produktionskosten auf Importe zurückzuführen, die bei einer
steigenden heimischen Währung günstiger einzukaufen wären und somit
einen günstigeren Verkaufspreis ermöglichten. Das würde einen Teil des
Währungsaufschlags ausgleichen.
3. Vorwurf: Deutschland sei so reich, insbesondere durch die (wie oben
gezeigt falschen) Argumente des schwachen Euros und der einheitlichen
Währung, dass Deutschland einen Teil seines Reichtums zur Förderung der
Club-Med Länder einsetzen müsse.
Fakt: Unter den Blinden ist der einäugige König! Die Verschuldung in
Deutschland stand Ende 2011 bei 81,2% des BIP. Alles über 60% gilt als
"überschuldet". Deutschland hat keinen finanziellen Spielraum
mehr. Es
steht nur noch nicht so schlecht da, wie die anderen.
Ich habe das Gefühl, dass die Welt zuviel von uns Deutschen verlangt und
uns aufgrund unserer "Verweigerungshaltung" zu Unrecht verurteilt.
Ihr
Autor und viele Menschen in meinem Umfeld wollen den Euro. Nicht jedoch
aus wirtschaftlichen Gründen, wie uns unterstellt wird, sondern aus
kulturellen Gründen. Ja, es ist ein Mittel zur Friedenssicherung und zur
Förderung des Verständnisses verschiedener Länder füreinander.
Die USA sind überschuldet, Japan ist überschuldet, England ist
überschuldet und China hat seine Wirtschaft zu stark auf den Export von
Billiggütern in die Industriestaaten ausgerichtet, leidet also
inzwischen ebenfalls unter den Problemen in Europa. Die geldpolitische
Lockerung in China zeigt nicht die erhoffte Wirkung, wie der verheerend
schlecht ausgefallene Einkaufsmanager heute zeigt (50,4 statt erwarteter
52,2 Punkte).
In den USA stehen im November Präsidentschaftswahlen an, und Obama
braucht ein stabiles wirtschaftliches Umfeld, um zu gewinnen. Doch die
ersten Erholungszeichen verlieren an Dynamik, weil eben auch die USA
nicht alleine wachsen können. Ein Großteil der US-Wirtschaft hängt
ebenfalls an der europäischen Wirtschaft.
Es scheint, als fordere die ganze Welt, Deutschland solle die
Schuldenkrise in Europa lösen oder zumindest sich einer Lösung nicht in
den Weg stellen. Deutschland kann meines Erachtens die Probleme in
Griechenland und Spanien nicht lösen, das können nur die Länder selbst.
Und Deutschland stellt sich dort in den Weg von vermeintlichen Lösungen,
wo mittel- und langfristig deutliche Nachteile für alle Euroländer
entstehen würden.
Die Freigabe von Strukturhilfegeldern der EU ist in meinen Augen eine
Möglichkeit, den Schmerz des Strukturwandels in den betroffenen Ländern
etwas zu mildern. Eine Erhöhung des ESM wäre ein Fass ohne Boden. Wir
haben nun unzählige Male gesehen, wie der Reformwille in Ländern
schwindet, die gerade eine Hilfszahlung erhalten haben. Es werden noch
einige andere Vorschläge diskutiert, doch ich vertraue darauf, dass
Merkel jegliche Wege blockt, die nur an das deutsche Vermögen wollen.
Wenn Deutschland also nicht durch Geldtransfers helfen kann und möchte,
wie kann die Euro-Schuldenproblematik dann in den Griff bekommen werden?
Nun, es bleibt die EZB als europäische Institution unter schwindendem
Einfluss Deutschlands. Spanien hatte zuletzt erwogen, Staatsanleihen
direkt an Banken auszugeben, die diese wiederum bei der EZB einreichen
könnten. Die EZB kauft bereits Staatsanleihen von schwachen Ländern auf,
doch nur um eine fehlende Nachfrage auszugleichen, nicht um zusätzliche
Finanzmittel in das Land zu pumpen. So hat EZB-Chef Mario Draghi auch
bereits signalisiert, dass er dieses Spielchen nicht mitspielt.
Es ist der verzweifelte Versuch Spaniens, die Finanzklemme der eigenen
Banken zu lösen, ohne damit den eigenen Staatshaushalt zu sprengen. Die
Alternative ist nur noch das Strecken der Waffen und das Akzeptieren
noch härterer Strukturreformen, die seitens des IWF im Gegenzug für
finanzielle Hilfen gefordert werden.
Schauen wir uns einmal an, wie die wichtigsten Indizes auf diese
Entwicklungen reagiert haben:
Schauen wir einmal, wie sich die einzelnen Indizes diese Woche
entwickelt haben:
WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES
INDIZES 31.5.12 Woche Δ
Dow Jones 12.393 -1,1%
DAX 6.264 -0,8%
Nikkei 8.440 -1,6%
Euro/US-Dollar 1,235 -1,7%
Euro/Yen 96,8895 -3,1%
10-Jahre-US-Anleihe 1,58% -0,2%
Umlaufrendite Dt 1,04% -0,1%
Feinunze Gold $1.558,55 -0,3%
Fass Brent Öl $101,30 -5,1%
Kupfer 7.437 -2,6%
Baltic Dry Shipping 923 -12,8%
Der Ölpreis kollabiert, die Verschiffungskosten sind eingebrochen und
der Kupferpreis ebenfalls. Das aus Europa flüchtende Kapital steuert auf
die USA zu, der Euro fällt auf Mehrjahrestiefs. Einzig der Goldpreis
zeigt noch immer keine Richtung. Eine letzte Kaufchance für die
verunsicherten Anleger?
Derweil ist die Umlaufrendite in Deutschland auf 1,04% gesunken. Wir
befinden uns in der keynsianischen Liquiditätsfalle: Mehr Geld wird
nicht investiert, sondern, egal wie niedrig der Zins sinkt, gehortet.
Und zwar dort, wo es noch am sichersten ist, nämlich in Deutschland.
Nicht dass Deutschland sicher ist, aber unter den Blinden...
Investitionen werden in der Regel durch Kredite finanziert. Dank des
niedrigen Zinses sind Investitionen derzeit so günstig wie nie zuvor.
Dennoch investieren die Unternehmen kaum. Auch Übernahmen gibt es nur
wenige. Wichtiger als günstige Finanzierungskonditionen ist also das
Vertrauen in das System, das Vertrauen in stabile wirtschaftliche
Rahmenbedingungen. Doch dieses Vertrauen fehlt.
Schauen wir einmal, wie sich das auf die Stimmung unter den Anlegern
auswirkt:
Schauen wir einmal, wie sich die Stimmung unter Anlegern und Analysten
entwickelt:
SENTIMENTDATEN: STIMMUNG EINGETRÜBT
Analysten
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):
Kaufen / Verkaufen
11.05.- 18.05. (141): 51% / 11%
18.05.- 25.05. (107): 53% / 7%
25.05.- 01.06. (139): 51% / 13%
Kaufempfehlungen der Analysten
Swiss Re, Volkswagen VZ, Repsol YPF
Verkaufsempfehlungen der Analysten
Commerzbank, Deutsche Bank, Randgold Resources
Privatanleger
20. KW: 51% Bullen (142 Stimmen)
21. KW: 62% Bullen (177 Stimmen)
22. KW: 52% Bullen (152 Stimmen)
Kaufempfehlungen der Privatanleger
Vallourec, Commerzbank, Credit Agricole
Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Bankia S.a., Research in Motion, Aixtron
Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel
Die Bullen werden immer weniger, trotz fallender Kurse sehen weder
Privatanleger noch Analysten die günstigen Preise als Kaufgelegenheit
an.
Es ist ein Stimmungstief, das häufig einen vorläufigen Schlusspunkt zu
einem Ausverkauf setzt. Doch ob der Schlusspunkt heute schon bei einem
DAX von 6.100 Punkten erreicht wird, oder ob der DAX zuvor noch deutlich
tiefer fallen kann, das ist ungewiss. Ich werde dieser Frage in Kapitel
03 nachgehen.
TOP ANALYSTENZIELE
Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen
und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie ab sofort jede
Woche eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen
ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel
des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt:
Unternehmen Analyse vom Kurs Kursziel Upside
HOCHTIEF AG 29.05.2012 36,03 € 67,00 € 85,96%
SKY Deutschland 01.06.2012 2,23 € 4,00 € 79,37%
THYSSENKRUPP AG 29.05.2012 12,96 € 22,00 € 69,75%
LANXESS AG 29.05.2012 51,03 € 85,00 € 66,57%
DR HOENLE AG 01.06.2012 9,53 € 15,80 € 65,79%
CELESIO AG 01.06.2012 11,00 € 18,00 € 63,64%
LUFTHANSA AG 31.05.2012 8,29 € 13,50 € 62,85%
CENTROTHERM PHOTOV 30.05.2012 4,93 € 8,00 € 62,27%
KS AG 28.05.2012 30,64 € 49,00 € 59,92%
ENVITEC BIOGAS AG 01.06.2012 6,89 € 11,00 € 59,65%
Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese
Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein
Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb
Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen als es die
Realität anschließend erlauben würde. Aber die Übersicht gibt einen
Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten
auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die
Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu
beurteilen.
Mit Ausnahme von Lanxess sind die Kursziele der hier aufgeführten Aktien
nur deshalb so hoch, weil die Analysten die Ziele nicht so schnell
senken können, wie der Aktienkurs fällt. "Never catch a falling
knife"
sagen die Amis, "greife nicht in ein fallendes Messer". Ich wäre
also
bei den heute in dieser Liste stehenden Unternehmen sehr vorsichtig.
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03. AUSBLICK: DIE MAGISCHE GRENZE & DER LETZTE ZUFLUCHTSORT
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Positionen betreffen
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