Fahrplan für sichere und bezahlbare Energie

Veröffentlicht am 16.09.2010

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle will im Zuge des Ausbaus der Erneuerbaren Ener - gien das deutsche Stromnetz optimieren. Zugleich soll die Energieeffizienz verbessert werden, weil hier großes Potenzial liegt.


„Die grundlegende Modernisierung der Strom - netze ist die zentrale Aufgabe“, sagte Brüderle bei einer Energiekonferenz in Berlin Mitte September, und fügte hinzu: „Die Erneuerbaren werden zur tragenden Säule der Energie ver - sorgung“, Dazu müsse allerdings „das ganze System optimiert werden“. Bisher wird Deutsch - lands Strom zu fast 50 Prozent aus Kohle, zu fast 23 Prozent aus Kernenergie und zu 16 Prozent aus Erneuerbaren Energien hergestellt. Effizienzsteigerung mit großem Potenzial Wichtig sei vor allem die Steigerung der Energie - effizienz, wirksamste und kostengünstigste Maßnahme, um die Energieversorgung der Zukunft zu sichern. „Das Potenzial ist gigantisch“, fügte Brüderle hinzu. Durch den Einsatz hocheffizienter Technologien soll Deutschlands Energieverbrauch auf etwa die Hälfte sinken. Allein in der Industrie könnten schon jetzt mit geringen Investitionen 25 Prozent des Energie - verbrauchs gespart werden, rechnen die Berater von Roland Berger vor. Beim privaten Strom - verbrauch gehen bislang bis zu 45 Prozent des genutzten Stroms auf das Konto von Haushaltsgeräten. Die so genannte „Weiße Ware“ birgt erhebliches Einsparpotenzial: Wer zum Beispiel beim Kühlen und Gefrieren auf neue, hocheffiziente Technik setzt, kann im Vergleich zu Geräten von 1998 bis zu 70 Prozent der Stromkosten sparen. Wechsel zur Smart-Grid-Technologie läuft an Auf der jüngst zu Ende gegangenen IFA wurden solche innovativen Produkte bereits vorgestellt: Premium-Hausgerätehersteller Miele beispielsweise setzt neben der deutlichen Reduzierung des Ressourcenverbrauchs von Wasser und Strom auf „intelligente Vernetzung“: Hierzu zählen insbesondere die weltweit ersten Waschmaschinen und Trockner, die automatisch erkennen, zu welchen Zeiten Strom am wenigsten kostet und sich dementsprechend automatisch starten lassen. Einen deutlichen Schub wird diese sogenannte Smart- Grid-Technologie erhalten, wenn die Strom - anbieter ab Ende 2010 per Gesetz gezwungen sind, zeit- und lastabhängige Tarife anzubieten, damit regenerativ erzeugte Energien effizienter genutzt werden können. Versorgungssicherheit noch nicht geklärt Unterdessen forderte das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW), beim neuen Energiekonzept der Bundesregierung „die Frage der Wirtschaftlichkeit nicht aus dem Blick“ zu verlieren. „Im Bereich der Erneuerbaren Energien muss insbesondere die Stromgewinnung aus Wind und Sonne kostengünstiger werden“, fordert der Direktor des Kölner Instituts, Michael Hüther. Die Energiepolitik der Zukunft müsse sowohl dem Klimaschutz als auch der Ver - sorgungs sicherheit der Energieverbraucher und der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe Rechnung tragen: So ist der mittels Offshore-Windkraft - anlagen erzeugte Strom mit bis zu 14 Cent pro Kilowattstunde immer noch doppelt so teuer wie Kohlestrom. Die Regierung will am 28. September ihr neues Energiekonzept vorstellen. Kanzlerin Angela Merkel hat auf der Berliner Energiekonferenz erklärt, das auf das Jahr 2050 ausgerichtete Konzept solle „nicht mehr und nicht weniger als eine Revolution im Bereich der Energie ver - sorgung“ sein.

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