Estland: Anhaltendes Feuerwerk
Veröffentlicht von
Weimer Media Group GmbH
am
08.01.2011
Die zum Start 2011 erwartete Einführung des Euro führte 2010 zusammen mit der wirtschaftlichen Erholung nach dem herben Einbruch 2009 zu einem Kursfeuerwerk in Estland. Nun ist der Euro da und die Hoffnungen in die zuletzt etwas in die Bredouille geratene Gemeinschaftswährung sind groß. Auch an der Börse.
Zum Start in das neue Börsenjahr legte der Leitindex NASDAQ OMX Tallinn um 9,6% zu und war damit in der vergangenen Woche größter Gewinner an den europäischen Aktienmärkten. Bereits 2010 war das 15 Werte umfassende Kursbarometer mit einem Anstieg von fast 73% bester Performer. Aus charttechnischer Sicht zeigte es dabei zwar zum Jahresende eine kleine Verschnaufpause, die daraus resultierende Formation wurde aber noch im Dezember nach oben aufgelöst, was nun durch den jüngst dynamischen Aufwärtsimpuls bestätigt wurde. Dies könnte für weitere Steigerungen sprechen. Wahrscheinlich spekulieren die Investoren dabei auch auf positive Auswirkungen des nun eingeführten Euro. Im Gegensatz zu einigen anderen osteuropäischen Ländern, in denen sich 2010 die Haltung verstärkte, dass flexible Wechselkurse vorerst mehr Vorteile bieten als der Beitritt zum Euroraum, erhofft sich Estland wirtschaftliche Verbesserungen.
Es sollen mehr ausländische Investoren angelockt und der Handel gestärkt werden. Außerdem soll die Angst vor einer Abwertung des Geldes schwinden und die Aufnahme von Krediten für die Bürger kalkulierbarer werden. Punkte, die offenbar auch die Schuldenkrise in Europa und die damit verbundenen Turbulenzen und Risiken in den Hintergrund treten lassen. Vielleicht auch, weil der baltische Staat als Musterknabe bei der Einhaltung der Stabilitätskriterien gilt. Zudem dürfte das ärmste Euro-Land weiter aufholen und kräftiges Wirtschaftswachstum aufweisen. Ein Risiko ist jedoch die damit wohl einhergehende Gefahr einer ausufernden Inflation, schließlich richtet sich die Geldpolitik im Euro-Raum am Durchschnitt aus, weshalb das Leitzinsniveau für Estland tendenziell zu niedrig sein könnte.