Edelmetallzertifikate - Anleger flüchten in sichere Häfen

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 03.12.2010
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Terrorwarnung in Deutschland, Kriegsgefahr in Korea, Überschuldung in den Industriestaaten. Die Zahl der globalen Krisenherde wächst ständig. Deshalb suchen Anleger ihr Heil verstärkt in Edelmetallen, um das Ersparte in Sicherheit zu bringen. Gold und Silber waren in den vergangenen Monaten besonders befragt. Platin, Palladium und Rhodium bieten risikofreudigen Anlegern ebenfalls Chancen.


Die Wochen vor Weihnachten nutzen vie le Banken, um einen Ausblick aufs kom mende Jahr zu erstellen. Optimistisch fällt die Prognose für Edelmetalle aus. Bis Ende 2011 erwarten die Rohstoffanalysten meist einen Goldpreis von rund 1.500 US-Dollar je Unze (31,1 Gramm). Die Argumentation leuchtet ein: Die Goldnachfrage wächst, während das Angebot kaum zunimmt. Also muss der Preis steigen. Hinzu kommen Kri senherde wie die zugespitzte Situation in Korea, eine Terrorwarnung in Deutschland und drohende Staatspleiten in Europa. Kein Wunder, dass private Anleger Gold kaufen. Institutionelle Anleger sind bisher aller dings kaum in Gold investiert. Schätzungen zufolge dürfte der Anteil weniger als 1% der verwalteten Vermögenswerte betragen. Angesichts der rasant wachsenden Staats verschuldungen in den USA, Japan und Europa raten Vermögensverwalter zu einer Goldquote von mindestens 5%. Ein ähnli ches Problem haben auch manche Noten banken: In China beispielsweise entfallen nur rund 1,5% der riesigen Devisenreserven auf das glänzende Metall. Dagegen liegt der Durchschnitt aller Zentralbanken bei ei nem Zehntel. In einigen Ländern wie etwa Deutschland oder Frankreich ist er weitaus höher. So verfügt Deutschland über 3.400 Tonnen, China nicht einmal über 1.100 Ton nen Gold. Auch private Anleger aus dem Reich der Mitte haben enormen Nachholbe darf. Das World Gold Council (WGC) rechnet damit, dass die Gesamtnachfrage von 428 Tonnen 2009 auf 900 Tonnen in zehn Jah ren klettert. „Wahrscheinlich wird man das schon früher erreichen“, sagte Wang Lixin, General Manager des WGC in China Anfang November auf einer Konferenz in Shanghai. Analysten optimistisch für Gold Nicht nur in China, sondern weltweit sorgen sich Sparer um die Kaufkraft ihres Kapitals, obwohl die offiziellen Inflationsraten in den Industriestaaten meist sehr niedrig sind. Die amerikanische Notenbank Fed fürchtet sogar eine Deflation. Um die Renditen am Kapital markt zu drücken und dadurch die Kreditver gabe anzukurbeln, kauft sie massiv Anleihen am Rentenmarkt auf. Bisher mit geringem Erfolg: Der Immobilienmarkt liegt am Boden, die Arbeitslosenquote ist hoch. Die Folgen für viele Anleger sind beträchtlich: Renditen von weniger als 3% per annum für zehnjährige Staatsanleihen scheinen angesichts der enor men Schuldenberge nämlich nicht attraktiv. Im Gegensatz zu Edelmetallen: Viele Banken erwarten für Gold deutlich höhere Notierun gen. Zu den Optimisten gehört die DZ Bank, deren Kursziel für das 4. Quartal 2011 bei 1.750 US-Dollar je Unze liegt – 26% über der ak tuellen Notiz von 1.390 US-Dollar. Ein Über schießen Richtung 2.000 US-Dollar wollen die Analysten aber nicht ausschließen. In diesem Fall wäre ein währungsgesichertes Goldzer tifikat wie zum Beispiel das X-pert-Zertifikat der Deutschen Bank optimal. Nach dem rasanten Kursanstieg käme jedoch eine Konsolidierungsphase nicht überraschend. Dann wäre ein Capped Bonus-Papier sinnvoller. Interessant ist die Emission der Société Générale mit einer Bonusrendite von 8,4% per annum, die nur mit einem geringen Aufgeld auf den aktuellen Goldkurs gehandelt wird. Der Puffer bis zur Barriere beträgt knapp 21%. Rasante Silber-Hausse seit Ende August Skeptischer sehen die Experten der DZ Bank den Silberpreis. Massive Zuflüsse in Exchange Traded Funds (ETFs) haben die Notiz zuletzt weitaus stärker nach oben getrieben als Gold. Seit Ende August hat das Industriemetall um mehr als die Hälfte zugelegt, Gold nur um 13%. Die Gold/Silber-Ratio ist deshalb auf 49 zurückgegangen. Nun droht dem Silber eine Korrektur. Erst bei Notierungen um 25 US-Dollar je Unze rät die DZ Bank Investoren, wieder über einen Einstieg nachzudenken. Ein Rückfall auf das Ausgangsniveau von 18 US-Dollar ist aber kaum zu erwarten. Schließlich fließen enorme Summen in Silber-ETFs. Außerdem ermittelt die amerikanische Terminmarktaufsicht CFTC seit Ende Oktober wegen des dringenden Verdachts auf illegale Preismanipulationen bei Silberkontrakten. Marktkenner fragen sich nun, ob einige Banken bald ihre hohen Silber-Shortpositionen eindecken müssen. Denn das würde den Preisverfall zumindest bremsen, vielleicht sogar eine neue Hausse in Gang setzen. In diesem Szenario ist ein währungsgesicherter Silber-Tracker sinnvoll, zum Beispiel von der US-Investmentbank Goldman Sachs mit einem Spread von 2 Cent und einer jährlichen Managementgebühr von 0,2%. Für Anleger, die eher mit einem Seitwärtstrend rechnen, ist das Silber-Quanto-Discount-Zertifikat der Royal Bank of Scotland (RBS) mit einem Cap von 25 US-Dollar geeignet. Bei einem Jahr Laufzeit beträgt die Verzinsung fast 10%. Ansehnlich erholt vom Absturz des Jahres 2008 haben sich Platin und Palladium. Die vor allem für die Produktion von Fahrzeug-Katalysatoren benötigten Industriemetalle profitierten von der gestiegenen Nachfrage der Autoindustrie. Während sich aber das teure Platin lediglich verdoppelte, kostet Palladium derzeit mehr als vier Mal so viel wie vor zwei Jahren. Dieser extrem steile Anstieg auf den höchsten Stand seit 2001 macht das Metall anfällig für Gewinnmitnahmen. Aus charttechnischer Sicht sollte Palladium den Unterstützungsbereich um 635 US-Dollar je Unze unbedingt verteidigen. Der Aufwärtstrend ist allerdings völlig intakt, Kurse von mehr als 800 US-Dollar sind durchaus möglich. Damit Platin den Angriff auf das Rekordhoch bei 2.300 US-Dollar je Unze starten kann, müsste das Edelmetall den Widerstand um 1.800 US-Dollar knacken. Unter 1.600 US-Dollar sollte der Kurs aber nicht sinken, andernfalls droht Platin eine längere und heftigere Korrektur. Einen harten Absturz hat Rhodium hinter sich. Zwischen Mitte und Ende 2008 fiel der Preis von mehr als 10.000 US-Dollar je Unze auf gut 1.000 US-Dollar. Seither hat sich das seltene Platingruppenmetall (Jahresförderung etwa 25 Tonnen) wieder auf 2.375 US-Dollar erholt. Rhodium kommt in der Industrie vor allem als Katalysator zum Einsatz, wird aber auch für die Schmuckherstellung verwendet. Das nicht währungsgesicherte Zertifikat ist mit einem Spread von etwa 6% und mit einer Managementgebühr von 1% per annum relativ teuer. Legt Rhodium aber im Gefolge von Platin und Palladium eine Rally wie 2008 hin, winken Spekulanten satte Gewinne. Fazit: Edelmetalle bieten auf lange Sicht weiteres Aufwärtspotenzial, insbesondere das zuletzt zurückgebliebene Gold. Bei Silber sind Gewinnmitnahmen nicht auszuschließen. Die Platingruppenmetalle hängen stark an der globalen Autonachfrage.
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