E-Commerce is back!

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 24.11.2009
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Während andere Sektoren sich mitunter noch mühevoll aus der zurückliegenden Krise hochrappeln, haben die E-Commerce-Anbieter die Nase vorn. Der Handel über das Internet blüht geradezu auf und schnell wird der Anschluß an alte Wachstumsraten wieder gelingen. Dabei gibt es grundsätzlich drei unterschiedliche Segmente im Bereich des ECommerce:


1.) Im Business-to-Business-Segment stellt der Anbieter eine Plattform zur Verfügung, in der unterschiedliche Firmen miteinander Handel treiben können. Durch Normungen und Standards sind für Autohersteller aus Deutschland beispielsweise Käufe von Schrauben in China möglich. Das beste Angebot bekommt den Zuschlag. Der B2B-Plattform- Anbieter verdient über Gebühren für das Vermitteln des Geschäfts.

2.) Der Business-to-Consumer-Bereich ist vergleichbar mit dem klassischen Einzelhandel.
Der Anbieter bietet Waren oder Dienstleistungen auf seiner Website im Internet an, die von den Verbrauchern gekauft werden. Die Marge zwischen Ein- und Verkauf ist der Verdienst.

3.) Das Consumer-to-Consumer-Segment vermittelt von Verbrauchern abgebotene Waren an andere Verbraucher.
Das geschieht beispielsweise über Online-Auktionen. Der Verdienst für den Anbieter liegt auch hier, ähnlich wie beim B2B-Geschäft, in einer Vermittlungsgebühr.

Die vergangenen Jahre waren von einem enormen Wachstum geprägt.
In den fünf Jahren bis 2007 wuchs der US-Online-Einzelhandelsumsatz im Schnitt um jährlich 25 %. Mit der Krise änderte sich das natürlich dramatisch. Im Jahr 2008 betrug der Anstieg nur noch 6 %, womit der Online-Handel gegenüber dem traditionellen Einzelhandel immer noch klar vorne lag. Dieser legte damals nur um 2,8 % zu. In den zurückliegenden drei Quartalen 2009 fiel der Online-Umsatz allerdings um gut 1 %.

Der Turn-around deutet sich aber bereits wieder an.
Denn die Zahl der Verbraucher, die Online-Geschäfte machen, steigt rapide. Statistiken zufolge kaufen heute etwa 20 % mehr Amerikaner online ein als noch vor einem Jahr. In Europa und in Asien sieht es nicht viel anders aus. Aufgrund der Krise wird vom einzelnen derzeit zwar noch weniger ausgegeben, aber mit der bevorstehenden Erholung der Wirtschaft wird sich dieses Verhalten wieder normalisieren, was einen kräftigen Umsatzschub für die Branche mit sich bringen wird. Der Zustrom, den ECommerce- Anbieter haben, läßt sich leicht erklären:

Rund 61 % der befragten Online-Shopper geben an, im Internet leichter die gewünschten Produkte finden zu können.
Zudem geben 52 % der Kunden an, daß es einfacher ist, die Preise der Produkte zu vergleichen. Gut 94 % der Online-Shopper sind mit dem Service zufrieden und beabsichtigen, wieder online einkaufen zu gehen. Die Basis für kräftige Zuwächse ist eindeutig vorhanden. Wir blicken daher im Folgenden auf die interessantesten Titel aus dem E-Commerce-Sektor.

AMAZON.COM (WKN: 906 866; 132 US-Dollar) ist der wichtigste B2C-Anbieter weltweit.
Das Unternehmen hat vor einigen Jahren als Online-Buchhandel angefangen und ist inzwischen ein Gemischtwarenladen erster Güte. Vor allem Computer und Unterhaltungselektronik ist über AMAZON.COM ein Renner. Das Bewertungssystem, in dem Kunden über ihre Erfahrungen mit dem jeweiligen Produkt berichten, erleichtert die Auswahl und die Versandund Rückgabebedingungen sind überaus kundenfreundlich.

Das Unternehmen weist trotz Krise starke Wachstumsraten auf. Das Umsatzwachstum ging zwar zwischenzeitlich auch bei AMAZON.COM zurück. Es bliebt aber auch in den schwächsten Quartalen immer noch zweistellig. AMAZON.COMs Geschäftsmodell der kleinen Lagerhaltung, gepaart mit schnellen Einschnitten in die vorhandene Struktur, hat dafür gesorgt, daß die Profitabilität erhalten geblieben ist. Voraussichtlich wird AMAZON.COM in diesem Jahr 27 % Gewinnwachstum erreichen. Das geschätzte KGV liegt allerdings bei 55, was ambitioniert aussieht. Diese Prämie muß für den Platzhirsch im E-Commerce-Segment jedoch bezahlt werden. AMAZON.COM ist trotz dieser hohen Bewertung ein klarer Kauf und sollte mit einem Stop Loss-Kurs bei 109 US-Dollar unterlegt werden.

EBAY (WKN: 916 529; 23,30 US-Dollar) hat im Bereich der Online-Auktionen eine ähnliche Position wie AMAZON.COM im Einzelhandel inne. Allerdings traf die Krise EBAY deutlich stärker. Der C2C-Bereich brach zwar nicht in sich zusammen, aber um attraktiv zu bleiben und gegen ein ähnliches Angebot wie von AMAZON.COM bestehen zu können, mußte sich EBAY etwas einfallen lassen. Das Gewinnwachstum hat stark darunter gelitten.
Während im laufenden Jahr ein Umsatz auf Vorjahresniveau erwartet wird, wird der Gewinn voraussichtlich um rund 10 % abfallen. Das nächste Jahr bringt aber bereits wieder eine positive Perspektive mit sich. Die Verbraucher werden wieder deutlich intensiver das Angebot des Online-Auktionshauses nutzen und damit die Erwartungen ansteigen lassen. Wir raten zum spekulativen Einstieg und sichern die Position bei 20,50 US-Dollar ab.

ALIBABA.COM (WKN A0M 5W0; 19 HK-Dollar) stellt Handelsplattformen für Unternehmen zur Verfügung. Über die Seiten von ALIBABA.COM können auf der einen Seite chinesische Unternehmen untereinander Handel treiben. Das internationale Angebot des Unternehmens verknüpft diese dann sogar mit Firmen aus aller Welt. Rund 60 % des Konzernumsatzes von ALIBABA.COM wird aus dem Exportgeschäft generiert.
Die zurückliegende Krise und ihre Auswirkungen sind daher nicht spurlos an ALIBABA.COM vorbeigegangen. Das Umsatzwachstum wird in diesem Jahr nur bei 25 % liegen, während früher ein sehr viel rasanteres Wachstum an der Tagesordnung war. Mit dem Ende der Krise ist aber schon wieder Licht am Horizont zu sehen, denn zweifelsohne ist in den westlichen Industrienationen ein großes Interesse an Waren aus China vorhanden. Für 2010 wird ein Wachstum von mehr als 40 % angestrebt. ALIBABA.COM ist ein Kauf und wird bei 1,47 Euro abgesichert.

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