Die Wall Street steht dagegen vor einer sehr spannenden Markttechnik
Veröffentlicht von
Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
am
09.06.2010
Alle drei Leitindizes, Dow Jones, S&P 500 und NASDAQ, stehen vor dem Test der Böden vom Februar. Knapp wird es bereits im Dow, mehr Spielraum hat der High-Tech-Sektor.
Auf den Punkt genau die Böden festzunageln bringt aufgrund der hohen Volatilität nicht viel, weshalb das augenblickliche Verhältnis over-bought/ over-sold aussagekräftiger ist: Die Schwäche der letzten Tage konterkariert mit der eindeutigen Markttechnik, die Sie aus den Fast- Stochastic entnehmen, der zeigt, wie stark der Markt überverkauft ist. Diese Ausgangslage ist komplett identisch mit derjenigen im Juni/Juli letzten Jahres, Anfang November bzw. Anfang Februar und anlässlich des Flash-Crashes am 6. Mai. Diese überverkaufte Marktlage wird bis Ende des Monats anhalten, da Verfalltermine oder der stets etwas kritische Halbjahrestermin, der für die großen Investoren immer ein wichtiges Datum markiert, noch auf dem Kalender stehen.
An der anschließenden massiven Rally ist jedoch kaum zu zweifeln, wie alle vorausgelaufenen Fälle deutlich erkennen lassen. Es ist eine klar technische Analyse, die dieser Annahme zugrundeliegt. Einzige Bedingung für die Fortsetzung dieses Modells: Keine wirkliche Eskalation um den Euro-Kurs! Was bringt eine 20 %-Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar für die Euro-Zone? Welche Konsequenz hat dies für die großen Exporteure in diesen Ländern und welche Länder gewinnen am meisten? Der größere Teil der Euro-Abwertung ist absolviert. Bei 1,16 Dollar je Euro entsteht ein Widerstand oder eine Unterstützung. Diese Basis wird für einige Zeit die rechnerische Grundlage werden, siehe auch AB-Daily vom Montag. Windfall Profits sind vor diesem Hintergrund der neue Schlüsselbegriff, nachdem der Euro dafür die Vorlage lieferte. Ab der AB 21/10 hatten wir Sie darauf schon vorbereitet.
Jetzt wird das Thema griffiger und es lautet: Windfall Profits entstehend daraus, dass den Unternehmen zusätzliche Gewinne dadurch entstehen, dass die Erlöse aus Exporten deutlich höher ausfallen oder umgekehrt die Wettbewerbsfähigkeit über den Preis entscheidend verbessert wird. Industrien mit hohen Exportquoten außerhalb der Exportzone sind die eindeutigen Gewinner. Die Exporte innerhalb der Eurozone sind weniger oder gar nicht davon betroffen. Deutschland als einer der Weltmeister im Export ist von dieser Konstellation eindeutig begünstigt. Überschlägig gerechnet: Die Abwertung des Euro erreicht bis jetzt 16 bis 20 %. Der überwiegende Teil der Geschäfte mit Asien und Südamerika sowie USA wird von dieser Konstellation Euro/Dollar betroffen sein. Darauf konzentrieren wir unser aktuelles Interesse. Jetzt geht es also zunächst um die Frage: Wer zählt zu den ersten und sicheren Währungsgewinnern? Darauf konzentrieren wir unsere ersten Investments der nächsten Wochen.